Mittel zur örtlichen Betäubung Wirkungsweise

Grundsätzlich sind im Nervensystem die sensiblen Nerven und die motorischen Nerven zu unterscheiden. Beide sind wichtig, um zum Beispiel auf äußere Reize reagieren zu können. Eine solche Reizantwort verläuft in drei Schritten:
  • Schritt eins:
    Reize wie Berührungen, Druck, Schmerzen, Wärme und Kälte erregen die Nervenendigungen in den Körperregionen. Diese Erregung wird entlang der so genannten sensiblen Nervenfasern in Form von elektrischen Signalen weiter zum Rückenmark oder zum Gehirn geleitet.
  • Schritt zwei:
    Gehirn oder Rückenmark verarbeiten den Reiz in eine Wahrnehmung, beispielsweise: Vorsicht! Die Hand liegt auf der heißen Herdplatte! Ein Reflexsignal schaltet über zum motorischen Nervensystem.
  • Schritt drei:
    Entlang der so genannten motorischen Nervenfasern läuft das Reflexsignal zu den Muskeln und löst dort die gewünschte Reaktion aus: Die Hand wird angehoben oder weggezogen.
Bei der Aufnahme eines Reizes und seiner Weiterleitung wird in der Nervenfaser ein winziger elektrischer Strom erzeugt: Dabei fließen bestimmte Mineralien, insbesondere Natrium und Kalium, durch Kanäle aus der Nervenzelle heraus beziehungsweise in die Zelle hinein. Örtliche Betäubungsmittel wirken, indem sie diejenigen Kanäle blockieren, welche Natrium transportieren. Dadurch kann der Reiz nicht weitergeleitet werden und die Schmerzwahrnehmung ist vorübergehend ausgeschaltet.

Die verschiedenen Typen von Nervenfasern in unserem Körper reagieren unterschiedlich auf Betäubungsmittel. So sind die sensiblen Nerven dünner als die motorischen Nerven. Dünne Fasern lassen sich bereits mit geringen Mengen eines Betäubungsmittels ausschalten, deshalb verschwindet zunächst die Schmerzwahrnehmung, gefolgt vom Temperaturempfinden, von Berührung und von Druck. Eine Muskelentspannung tritt erst bei höherer Dosierung des Betäubungsmittels ein.