Mineralstoffe Wirkungsweise

Man teilt die Mineralstoffe im Körper nach zwei Merkmalen ein, einerseits nach der Konzentration, andererseits nach der Funktion.

1. Einteilung nach der Konzentration
Elemente in relativ hohen Konzentrationen im Körper ? über 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht ? werden als Mengen- oder Makroelemente bezeichnet. Dazu gehören Chlor, Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Phosphor und Schwefel. Elemente mit weniger als 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht heißen Spuren- oder Mikroelemente.
Funktion. Dazu gehören Chrom, Cobalt, Eisen, Fluor, Iod, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Silicium, Vanadium, Zink und wahrscheinlich auch Arsen, Bor, Rubidium und Zinn.

2. Einteilung nach der Funktion
Nach der Funktion im Körper unterscheidet man zwischen Bau- und Reglerstoffen. Baustoffe werden, wie der Name es nahelegt, benötigt, um Zellstrukturen aufzubauen und zu erhalten. Beispiele sind etwa Knochen, Gewebe oder auch Blutbestandteile. Reglerstoffe werden für zahlreiche Stoffwechselvorgänge benötigt. Sie sind wichtige Bestandteile von Hormonen und Enzymen, so benötigen wir Jod zum Beispiel als Voraussetzung für die Bildung der Schilddrüsenhormone. Baustoffe unter den Mineralien sind Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Phosphor; Reglerstoffe sind Eisen, Iod und Kupfer.

Ob Bau- oder Reglerstoffe: bei der Zufuhr von Mineralien kommt es auf die richtige Dosierung an: Sowohl ein Mangel als auch eine Überdosierung können gefährlich sein, Beispiele hierfür sind die Arsen- oder Selenvergiftung sowie die Eisen- oder Kupferspeicherkrankheit.

Wirkung der Mineralstoffe im Einzelnen
Mineralstoffe gehen unterschiedliche chemische Verbindungen ein und sind für nahezu alle Vorgänge im menschlichen Körper unverzichtbar. Die wichtigsten Wirkungen sind nachfolgend aufgeführt:
  • Chlor ist von biologischer Bedeutung als Element in Form des Chlorids. Chlorid ist einer der häufigeren Mineralstoffe des Körpers. Der größte Teil des Chlorides befindet sich als Gegenion zu Natrium im Raum außerhalb der Zellen, so besitzt Blut eine Chloridkonzentration von 100?107 Millimol je Liter. Chlorid beeinflusst maßgeblich den osmotischen Druck und damit den Wasserhaushalt des Körpers. Weiterhin dient Chlorid zum Ladungsausgleich beim Austausch von Ionen in Zellen hinein und aus diesen heraus. Dies spielt beispielsweise beim Transport von Kohlenstoffdioxid eine Rolle. Eine besonders hohe Chloridkonzentration enthält der Magensaft. Die darin enthaltene Magensäure (HCl) setzt sich aus Chlorid- und Wasserstoffionen zusammen. Sie hat einerseits die Aufgabe Krankheitskeime aus der Nahrung unschädlich zu machen, andererseits dient sie dem Aufschluss der Nahrung. Durch die Magensäure werden aufgenommen Eiweiße gespalten und für die weitere Verdauung vorbereitet. Wir führen unserem Körper das notwendige Chlorid überwiegend als Natriumchlorid im Speisesalz zu.
  • Kalium spielt eine herausragende Rolle, wenn es darum geht, Zellen zu aktivieren. Das ist unter anderem von entscheidender Bedeutung für unsere Sinne oder die Steuerung unserer Muskulatur. Um beispielsweise eine Berührung der Haut wahrzunehmen, muss die dafür zuständige Zelle einen Reiz weitergeben können. Und dies kann die Zelle nur, wenn innerhalb und außerhalb der Zelle Kalium in unterschiedlicher Konzentration vorhanden ist. Ähnlich verhält es sich bei Bewegungen. Ohne Kalium können wir unsere Muskeln nicht richtig steuern. Die Kaliumkonzentration in den Zellen liegt bei ungefähr 150 Millimol je Liter, außerhalb der Zellen finden sich nur 4 Millimol je Liter. Veränderungen dieses Unterschiedes können sogar lebensgefährlich werden. Eine erhöhte Kalium-Konzentration außerhalb der Zellen kann zu einem Herzstillstand führen. Die in den USA zu Hinrichtungen verwendete Giftspritze enthält Kaliumchlorid, das die Herzmuskulatur lähmt und damit zum Tode führt. Aber auch die Abnahme der Kaliumkonzentration im Blut kann ernsthafte Folgen haben wie verminderte Anspannungsfähigkeit der Muskeln, stressähnliche Erregungszustände, eine allgemeine Störung der Zellfunktionen oder Herzrhythmusstörungen. Kalium ist außerdem neben Natrium entscheidend daran beteiligt, dass Zellen und Körper insgesamt den Gehalt an Wasser regulieren können. Bei Leistungssportlern kann es durch übermäßiges Ausschwitzen von Kalium zu Krämpfen und Erschöpfungszuständen kommen.
  • Kalzium ist mit 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht der mengenmäßig am stärksten vertretene Mineralstoff im menschlichen Organismus. 99 Prozent des im Körper vorkommenden Kalziums befinden sich in Knochen und Zähnen und verleihen ihnen Stabilität und Festigkeit. Gleichzeitig dienen die Knochen als Speicher für Kalzium ? bei Kalziummangel kann ein Teil des Kalziums aus den Knochen gelöst und für andere Aufgaben zur Verfügung gestellt werden. Fehlt Kalzium im Blut dauerhaft (durch Krankheit, hormonell bedingt oder aufgrund mangelnder Zufuhr) kommt es zu einer gesteigerten Knochenentkalkung, der Osteoporose. Osteoporose aufgrund von Kalziummangel kommt vor allem bei älteren Menschen vor. Innerhalb der Zellen ist Kalzium an der Erregung von Muskeln und Nerven, dem Zucker-Stoffwechsel, der Zellteilung sowie an der Aktivierung einiger Enzyme (Funktionseiweiße) und Hormone beteiligt. So führt zum Beispiel der Einstrom von geladenen Kalzium-Teilchen (Kalzium-Ionen) in die Muskelzellen zu einer Anspannung der Muskulatur. Außerhalb der Zellen ist Kalzium an der Blutgerinnung und der Aufrechterhaltung der Zellwandstabilität beteiligt. Im Blut muss ständig eine Konzentration von 2,1 bis 2,6 Millimol je Liter Kalzium gegeben sein. Diese Konzentration wird durch die Hormone Calcitriol (aktiviertes Vitamin D), Calcitonin (aus der Schilddrüse) und Parathormon (aus der Nebenschilddrüse) reguliert. Nur 0,1 Prozent des im Körper vorhandenen Kalziums findet sich im Raum außerhalb der Zellen, davon sind 30 bis 55 Prozent an Eiweiße gebunden, 5 bis 15 Prozent liegen in Form von Komplexen vor (zum Beispiel als Calciumhydrogencarbonat, Calciumcitrat, Calciumsulfat, Calciumphosphat oder Calciumlactat).
  • Magnesium ist im Körper eines Erwachsenen mit einem Anteil etwa 20 Gramm vorhanden (zum Vergleich: 1000 Gramm Kalzium). Es ist an etwa 300 Enzymreaktionen als Enzymbestandteil oder Coenzym beteiligt, zudem beeinflussen freie Magnesium-Ionen die Erregbarkeit von Zellen indem sie die Zellwände von erregbaren Muskel- und Nervenzellen stabilisieren. Magnesiummangel löst beim Menschen Ruhelosigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, Müdigkeit, allgemeines Schwächegefühl, Herzrhythmusstörungen und Muskelkrämpfe aus. Es wird vermutet, dass auch Depressionen und schizophrene Psychosen durch einen Magnesiummangel verstärkt werden. Desweiteren kann ein Magnesiummangel das Risiko eines Herzinfarktes erhöhen. Die erforderliche Tagesdosis von circa 300 Milligramm wird in der Regel durch eine ausgewogene Ernährung erreicht. Ein erhöhter Bedarf kann über Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente gedeckt werden. Leichter Magnesiummangel kann während schwerer Erkrankungen, Schwangerschaft oder im Leistungssport auftreten. Schwere Mangelzustände sind vor allem durch Nierenfunktionsstörungen, langdauerndem Durchfall, chronischen Darmentzündungen, schlecht eingestellte Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ I und Diabetes mellitus Typ II), Kortisonpräparate und bestimmten Entwässerungsmittel oder eine Fehlernährung bei Alkoholabhängigkeit bedingt. Magnesiumsalze finden auch in der Alternativmedizin Verwendung, zum Beispiel in der Orthomolekularen Medizin als Schüßler-Salze. Magnesiumsulfat (?Bittersalz?) war früher als Abführmittel gebräuchlich. Bei Magnesiumpräparaten (Tabletten, Kau- oder Lutschtabletten, Granulat) kommt es nicht nur auf eine passende Dosierung, sondern auch auf die chemische Struktur der Magnesiumverbindung an. Organische Salze wie zum Beispiel Magnesiumaspartat oder Magnesiumcitrat werden generell besser vom Körper aufgenommen als anorganische Verbindungen.
  • Natrium ist für die Funktionsfähigkeit unserer Körperzellen von ähnlich starker Bedeutung wie Kalium. Auch bei Natrium stellt eine starkes Konzentrationsgefälle zwischen Zellinnerem und Zellumgebung erst sicher, dass die Zellen überhaupt zuverlässig arbeiten können. Der Natriumgehalt des Blutes ist bei gesunden Menschen nahezu stabil zwischen 135 und 145 Millimol je Liter. Innerhalb dieser Spanne kann der Körper seinen Wasserhaushalt angemessen regulieren. Ist der Natriumspiegel geringer, vergrößert sich das Zellvolumen, indem Wasser in die Zellen einströmt. Bei einer übermäßigen Blutnatriumkonzentration schrumpfen die Zellen dagegen. In beiden Fällen wird vor allem die Funktion des Gehirns beeinträchtigt. Es kann zu epileptischen Anfällen und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma kommen.
  • Phosphor ist Bestandteil unserer Erbsubstanz, der DNA- und RNA-Moleküle. Die stark phosphorhaltige Verbindung Adenosintriphosphat (ATP) spielt eine entscheidende Rolle beim Energiestoffwechsel der Zellen. Phosphor ist weiterhin in Zuckerphosphaten, Phospholipiden (bestimmten Fetten) und Coenzymen (Funktionseiweißen) enthalten. Phosphate sind zudem ein elementarer Bestandteil des pH-Puffersystems im Blut. Nur wenn der pH-Bereich in engen Grenzen bleibt, ist der Mensch lebensfähig.
  • Schwefel und seine Verbindungen braucht der Körper, um Eiweiße zu bilden und zu stabilisieren. Eiweiße und seine Bestandteile werden im Körper in vielfältiger Form produziert und sind an allen Funktionen des Stoffwechsels beteiligt. Der medizinische Nutzen von Schwefel war bereits im Altertum bekannt. Innerlich wurde Schwefel als Abführmittel eingesetzt weil es die Darmschleimhaut reizt und so die Stuhlentleerung fördert. Äußerlich kamen Schwefelrezepturen bei Hauterkrankungen wie Akne, Ekzemen, Krätze und Pilzerkrankungen zum Einsatz. Heute findet Schwefel in der Hautmedizin nur noch selten Verwendung, ist aber noch nicht vollständig aus der pharmazeutischen Literatur verschwunden. Nach wie vor gibt es Zubereitungen, die als Wirk- beziehungsweise Hilfsstoff Schwefel enthalten. In der klassischen Homöopathie ist Sulfur (also Schwefel) eines der so genannten großen Mittel.
Spurenelemente
Umgangssprachlich werden Mineralstoffe und Spurenelemente mit verschiedenen Worten bezeichnet, tatsächlich handelt es sich aber auch bei den Spurenelementen um Mineralstoffe. Allerdings sind sie im Körper in einer wesentlich geringeren Konzentration als die Mineralstoffe zu finden.
Im Folgenden Einzelheiten zu den häufigsten Spurenelementen:
  • Chrom und seine Bedeutung für den menschlichen Körper werden gegenwärtig in der Medizin kontrovers diskutiert. Es gibt Hinweise darauf, dass Chrom eine Bedeutung im Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel von Säugetieren haben könnte. Frühere Annahmen, dass das beliebte Nahrungsergänzungsmittel Chrom(III)-picolinat einen günstigen Einfluss auf den Körperaufbau hat, konnten in Studien nicht bestätigt werden. Sicher ist hingegen: Einige Chromverbindungen sind äußerst giftig. Sie sind krebserzeugend und schädigen die Erbinformation. Sie gelangen zum Beispiel über die Atemwege in den Körper und schädigen so das Lungengewebe. Menschen, die dauerhaft solchen Verbindungen ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs.
  • Cobald (Kobald) ist im Organismus als Bestandteil von Vitamin B12 (Cobalamin) wichtig. Die benötigte Cobaltmenge ist aber extrem gering und beträgt nur etwa 0,2 Mikrogramm pro Tag. Während kleine Überdosen von Cobald-Verbindungen für den Menschen nur wenig giftig sind, führen größere Überdosen (ab etwa 25 bis 30 Milligramm pro Tag) zu Haut-, Lungen- und Magenerkrankungen, Leber-, Herz- und Nierenschäden sowie Krebsgeschwüren. In Kanada wurde in den sechziger Jahren Bieren Cobalt zugesetzt, um den Bierschaum zu stabilisieren. In der Folge starb nahezu jeder zweite starke Biertrinker an Herzmuskelschwäche (so genanntes ?kanadisches Biertrinkerherz?). Heute wird dem Bier kein Cobalt mehr zugesetzt.
  • Eisen ist bei fast allen Lebewesen vor allem für die Blutbildung von größter Bedeutung. Es ist ein wesentlicher Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Und der ist wiederum dafür verantwortlich, dass der eingeatmete Sauerstoff überhaupt im Blut aufgenommen und dorthin gelangen kann, wo er gebraucht wird. Weiter ist Eisen ein Bestandteil von Eisen-Schwefel-Komplexen (so genannte Eisen-Schwefel-Cluster) in vielen Enzymen (Funktionseiweißen). Diese Enzyme sind daran beteiligt, dass der vom Blut transportierte Sauerstoff in den Zellen verarbeitet werden kann.
  • Fluor kennen die meisten Menschen als Fluorid. In dieser Form kann das Mineral vor Zahnkaries schützen und den Zahnschmelz härten. Weiterhin hemmt Fluorid das Wachstum von Karies verursachenden Bakterien. Die Aufnahme von Fluorid erfolgt in der Regel mit dem Trinkwasser oder der Nahrung. Bereits bei einer Fluoridkonzentration von 2 Milligramm je Liter im Trinkwasser bilden sich auf der Zahnoberfläche kleine weiße Flecken. Die sehen nicht nur unschön aus, an diesen Stellen ist die Zahnoberfläche auch weniger widerstandsfähig. Fluorid ist ähnlich wie Selen in größeren Mengen giftig. Mit einem Anteil von etwa 5 Gramm Fluorid (bei 70 Kilogramm Körpergewicht) ist vergleichsweise wenig Fluor im menschlichen Körper enthalten, der weitaus größte Teil ist in den Knochen und Zähnen.
  • Jod spielt im Organismus hauptsächlich eine Rolle für die Produktion der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3), die vier beziehungsweise drei Iodatome enthalten. Der Jodvorrat im menschlichen Körper beträgt etwa 10 bis 30 Milligramm. Davon sind 99 Prozent in der Schilddrüse gespeichert. Jodmangel führt zunächst nur zu einer Kropfbildung der Schilddrüse bei noch unveränderter Schilddrüsenfunktion. Erst ein ausgeprägter Jodmangel hat auch eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) zur Folge. Da die Schilddrüsenhormone in beinahe jeder Zelle des Körpers wichtige Stoffwechselprozesse regulieren, resultieren aus einer Schilddrüsenunterfunktion schwerwiegende Stoffwechsel- und Entwicklungsstörungen.
  • Kupfer braucht der Körper, um eine Vielzahl von Enzymen (Funktionseiweißen) herzustellen. Diese Enzyme sind an den unterschiedlichsten Stoffwechselprozessen beteiligt. Ein Kupfermangel tritt beim Menschen nur selten auf, hauptsächlich bei langanhaltenden Durchfällen, nach einer langanhaltenden Unterernährung oder Verdauungsstörungen durch Krankheiten wie Zöliakie oder Sprue (Glutenunverträglichkeit), Morbus Crohn (eine chronisch entzündliche Darmerkrankung) oder Mukoviszidose (zystische Fibrose). Die Einnahme hoher Dosen von Zink, Eisen oder Molybdän kann ebenfalls zu verringerten Kupfermengen im Körper führen. Die Alzheimer-Krankheit geht möglicherweise mit Kupfermangel einher. Die therapeutische Wirksamkeit von Kupfergaben wird zurzeit untersucht. Kupfer hauptsächlich in der Leber gespeichert. Es ist vor allem in Schokolade, Leber, Getreide, Gemüse und Nüssen enthalten.
  • Mangan ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil vieler Enzyme (Funktionseiweiße) und steigert außerdem die Verwertung des Vitamin B1. Vitamin B1 ist wichtig für unser Nervensystem. Es wird im Volksmund auch Stimmungsvitamin genannt. Außerdem ist Mangan wichtig für die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse. Ohne eine ausreichende Insulinproduktion kann der Organismus den Blutzuckerspiegel nicht mehr regulieren. Das Ergebnis wäre eine Zuckerkrankheit. Der menschliche Körper enthält etwa 10 bis 20 Milligramm Mangan, das meiste davon ist in den Knochen gebunden. Täglich sollten ungefähr 4 Milligramm aufgenommen werden. Manganreich sind Nüsse, Vollkornprodukte, Keimlinge, Erdbeeren und Kakao. Milch, Mineralwässer und manche Trinkwässer sind manganarm.
  • Molybdän braucht der Körper, um die Bestandteile von Eiweißen, die Aminosäuren, abzubauen und auszuscheiden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung schätzt, dass 50 bis 100 Mikrogramm Molybdän für Jugendliche und Erwachsene eine angemessene Tageszufuhr darstellen. Bei sehr hoher Molybdän-Aufnahme (10 bis 15 Milligramm pro Tag) können Gicht-ähnliche Symptome, Gelenkschmerzen und Lebervergrößerungen die Folge sein.
  • Selen spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Zellwände vor einer Zerstörung durch sogenannte freie Radikale, darum wird Selen auch als "Radikalenfänger" bezeichnet. Freie Radikale sind aggressive Sauerstoffverbindungen, die Zellen und Zellteile schädigen können. Selen ist außerdem ein Baustein von Enzymen (Funktionseiweißen). Knoblauch ist eine wichtige Selenquelle. In höheren Konzentrationen wirkt Selen jedoch giftig. Die Spanne von Konzentrationen, die Mangelerscheinungen hervorrufen, zu giftigen Konzentrationen ist sehr klein. Mit Nahrungsmitteln kann man aber keine Selen-Überdosierung erreichen.
  • Silicium scheint im menschlichen Körper für die Knochenbildung und -reifung benötigt zu werden. Bei Kälbern führte die Gabe von Silicium zur Vermehrung von Kollagen in Haut und Knorpel. Silicium-Mangelzustände beim Menschen sind bisher nicht bekannt. Eine gute Siliciumquelle mit 30 bis 60 Milligramm pro Liter ist beispielsweise Bier.
  • Vanadium und seine Verbindungen sind den Phosphatverbindungen durchaus ähnlich und haben dementsprechend ähnliche Wirkungen. So ist Vanadium zum Beispiel am Transport von Natrium und Kalium in die Zellen beteiligt und ist, wie auch Adenosintriphosphat, für den Energiestoffwechsel und die regelrechte Funktion der Zellen verantwortlich. Weiterhin beeinflusst Vanadium die Glucoseaufnahme. Es ist in der Lage, in der Leber den Zuckerabbau anzuregen und den Konkurrenzprozess der Zuckerneubildung zu hemmen. Dadurch kommt es zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels. Daher wird untersucht, ob Vanadiumverbindungen für die Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 geeignet sind. Desweiteren hemmt Vanadium die Bildung von Cholesterin. Daraus ergibt sich bei Vanadiummangel eine erhöhte Konzentrationen von Cholesterin und Triglyceriden (so genannte Neutralfette) im Blut.
  • Zink nimmt Schlüsselrollen im Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel ein und ist beteiligt am Aufbau der Erbsubstanz und beim Zellwachstum. Sowohl das körpereigene Abwehrsystem als auch viele Hormone benötigen Zink für ihre Funktion. Eine bedeutende Rolle soll es bei der Wundheilung spielen. Eine 2005 auf einer Konferenz der US-amerikanischen Gesellschaft für Ernährungswissenschaften in San Diego vorgestellte Studie deutet darauf hin, dass Kinder, die täglich ausreichend Zink erhalten (20 Milligramm), eine deutliche Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit erfahren. Die empfohlene Tagesmenge für Zink liegt laut Weltgesundheitsorganisation für erwachsene Frauen und Männer bei etwa 15 Milligramm. Eine Zufuhr von mehr als 100 Milligramm pro Tag ist nicht empfehlenswert, ab 200 Milligramm können Symptome wie Übelkeit und Erbrechen oder auch Durchfall auftreten. Ab etwa einem Gramm führt die Aufnahme von Zink zu akuten Vergiftungserscheinungen.
Weitere Spurenelemente
Die Rolle der folgenden Spurenelemente ist noch nicht abschließend wissenschaftlich geklärt:
  • Arsen und seine biologische Bedeutung für den Menschen ist noch nicht vollständig geklärt. Der notwendige Bedarf liegt, falls er bestehen sollte, zwischen 5 und 50 Mikrogramm pro Tag. Dem steht eine tägliche Arsenaufnahme von je nach Wahl der Nahrungsmittel bis zu 1 Milligramm gegenüber, die aber als harmlos gilt. Meerestiere wie Muscheln oder Garnelen enthalten besonders viel Arsen. Lösliche Arsenverbindungen werden leicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen und rasch innerhalb von 24 Stunden im Körper verteilt. Man findet den größten Teil des aufgenommenen Arsens in den Muskeln, Knochen, Nieren und Lungen. Arsen ist auch Bestandteil von Arzneimitteln der Chinesischen Medizin. Arsenicum album spielt in der Homöopathie eine wichtige Rolle, es ist eines der sogenannten Polychreste (häufig verordnete Arzneimittel).
  • Bor ist möglicherweise ein Spurenelement, das unter anderem Einfluss auf Knochenstoffwechsel und Gehirnfunktion hat. Dosen über 100 Milligramm pro Tag können Vergiftungserscheinungen hervorrufen.
  • Rubidium ist möglicherweise ebenfalls ein lebensnotwendiges Spurenelement des Menschen; der Bedarf dürfte bei weniger als 100 Mikrogramm pro Tag liegen. Ein Rubidiummangel ist bei gesunden Erwachsenen nicht zu erwarten, eine erhöhte Rubidiumbelastung durch die Nahrungsaufnahme ebenfalls nicht. Tee und Kaffee liefern Erwachsenen im Mittel 40 Prozent der verzehrten Rubidiummenge. Ein Rubidiummangel kann bei Dialyse-Patienten vorliegen. Rubidium wirkt im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und beeinflusst dort die Konzentration von Nervenbotenstoffen. Desweiteren wird ein Einsatz von Rubidium als antidepressiver Wirkstoff diskutiert.
  • Zinn findet sich in vielen pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln sowie in ionisierter Form in Mineralwasser. Im menschlichen Körper kommt es in fast allen Organen vor, besonders im Magen-Darm-Trakt sowie in der Leber und Lunge. Die Funktion und Wirkung von Zinn im menschlichen Körper ist noch nicht ausreichend erforscht. Wahrscheinlich ist Zinn an den körpereigenen Abbau- und Oxidationsprozessen, am Eiweiß-Stoffwechsel sowie an Wachstumsprozessen beteiligt. Weiterhin ist es möglich, dass Zinn die Bildung von Salzsäure im Magen reguliert.