Metronidazol Anwendungsgebiete

Metronidazol ist ein Wirkstoff zur Vorbeugung und Heilung akuter oder chronischer Bakterien- und Protozoeninfektionen. Das Anwendungsgebiet umfasst alle Erkrankungen, bei denen eine Infektion mit Bakterien vorliegt, die keinen Sauerstoff für ihre Lebensfunktionen benötigen (anaerobe Bakterien). Solche Bakterien besiedeln im menschlichen Körper bevorzugt den Magen- und Darmbereich, aber auch die Scheide der Frau sowie tiefere Regionen der Lunge.

Zu Erkrankungen, die wirksam mit Metronidazol behandelt werden können, zählen durch Einatmen von Fremdkörpern verursachte Lungenentzündungen oder andere Infektionen der Atemwege, wie etwa die chronische Bronchitis. Ebenso können Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich wie etwa entzündlicher Schnupfen und eine Nasennebenhöhlenentzündung mit Metronidazol behandelt werden.

Beinvenenentzündungen, Knochen- und Gelenksentzündungen sowie Herzinfektionen und auch Infektionen des Becken- oder Bauchraums werden ebenfalls mit diesem Wirkstoff therapiert.

Mageninfektionen mit dem häufig vorkommenden Keim Helicobacter Pylori können ebenfalls mit Metronidazol behandelt werden. Der Wirkstoff wird dann in Kombination mit anderen Antibiotika (wie Tetracyclin, Clarithromycin, Amoxicillin) und Protonenpumpenhemmern (Substanzen, die die Salzsäurebildung in der Magenschleimhaut herabsetzen) gegeben.

Bei Morbus Crohn, einer entzündlichen Autoimmunerkrankung des Darms, kann eine Langzeitbehandlung mit Metronidazol die Symptome verbessern.

Der Wirkstoff wird weiterhin mit gutem Erfolg zur Behandlung von einigen Erkrankungen durch nicht-bakterielle Parasiten (Einzeller und Würmer) angewendet. Dazu gehören beispielsweise Infektionen des Magen-Darm-Traktes, wie verschiedene Formen der Ruhr (Amöbenruhr, Lamblienruhr und Balantidienruhr). Ebenfalls kann ein Parasiten-Befall mit dem Drachenwurm Guinea-Wurm (Dracunculus medinensis) behandelt werden.

Außerdem gibt es diesen Wirkstoff auch als Gel zur äußerlichen Anwendung. Nach dem Auftragen können so Entzündungen des Mund- und Rachenraumes sowie Entzündungen von Mundschleimhaut und Zahnfleisch abheilen.

Als Vaginalzäpfchen erfolgt der Einsatz im Genitalbereich bei Trichomonadeninfektionen oder anderen bakteriellen Besiedlungen der Scheide.

Zudem kann Metronidazol auch als Creme bei Hautinfektionen, Ekzemen und Abszessen verabreicht werden. Dieser Wirkstoff wird zum Teil auch zur Behandlung der Rosazea, einer entzündlichen Erkrankung der Gesichtshaut, angewandt.

Metronidazol wird oft in Kombination mit Antibiotika aus der Gruppe der Cephalosporine oder mit Aminoglykosid-Antibiotika eingesetzt.
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