Metformin + Pioglitazon Gegenanzeigen

Die Wirkstoffkombination darf nicht gegeben werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Metformin oder Pioglitazon
  • Herzmuskelschwäche oder Herzmuskelschwäche in der Vorgeschichte (NYHA Klassen I bis IV)
  • Blasenkrebs oder Blasenkrebs in der Vergangenheit
  • ärztlich nicht untersuchter Blutbeimengung im Urin (sogenannter makroskopischer Hämaturie)
  • akuten oder chronischen Erkrankungen, die eine schlechte Sauerstoff-Versorgung im Gewebe bewirken wie Herzmuskelschwäche, Lungenfunktionsschwäche, kürzlich aufgetretener Herzinfarkt oder Schock
  • Leberfunktionsstörungen
  • akuter Alkoholvergiftung oder chronischem Alkoholmissbrauch
  • Stoffwechselentgleisungen aufgrund der Zuckerkrankheit mit Übersäuerung des Blutes (sogenannte diabetische Ketoazidose)
  • Vorstufen des diabetischen Komas (eine schwere Komplikation mit hochgradiger Blutzuckererhöhung)
  • Nierenschwäche oder Nierenfunktionsstörungen mit einer Kreatinin-Clearance unter 60 Milliliter pro Minute
  • akuten Situationen mit dem Risiko einer Veränderung der Nierenfunktion wie Austrocknung, schwere Infektionen, Schock
  • Gabe Jod-haltiger Kontrastmittel in die Gefäße.
Bei dieser Kombination liegen keine Erfahrungen mit Pioglitazon in einer Dreifachkombination mit anderen oralen Antidiabetika vor.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt sollte die Wirkstoffkombination angewandt werden bei:
  • älteren Patienten. Metformin wird über die Nieren ausgeschieden. Ältere Patienten neigen zu einer verminderten Nierenfunktion. Deshalb sollte die Nierenfunktion bei älteren Patienten, die mit dieser Kombination behandelt werden, regelmäßig ärztlich kontrolliert werden (insbesondere die Blut-Kreatinin-Konzentration).
    Eine eingeschränkte Nierenfunktion ist bei älteren Patienten häufig und verläuft ohne Beschwerden. Besondere ärztliche Vorsicht ist daher in Situationen geboten, die eine Störung der Nierenfunktion bewirken können.
    Die Kombination von Pioglitazon mit Insulin sollte bei älteren Patienten wegen des erhöhten Risikos einer schweren Herzmuskelschwäche ebenfalls mit Vorsicht eingesetzt werden.
    Im Hinblick auf altersbedingte Risiken (insbesondere Blasenkarzinom, Frakturen und Herzmuskelschwäche), sollte vor als auch während der Behandlung bei älteren Patienten das Nutzen-Risiko Verhältnis sorgfältig vom Arzt abgewogen werden.
  • eingeschränkter Nierenfunktion wie beispielsweise zu Beginn einer Therapie mit blutdrucksenkenden Mitteln, Entwässerungsmitteln oder nicht-steroidalen Antiphlogistika (kortisonfreie Entzündungshemmer)
  • bei gleichzeitiger Gabe von Medikamenten, die ebenfalls das arzneimittelabbauende System der Leber beeinflussen. Hierzu zählen aufgrund des Kombinationspartners Pioglitazon blutfettsenkende Wirkstoffe (so genannte CYP2C8-Hemmer wie Gemfibrozil) oder Tuberkulose-Mittel (CYP2C8-Hemmer wie Rifampicin). Werden die genannten Wirkstoffe gleichzeitig verabreicht, muss der Arzt regelmäßige Blutzuckerkontrollen durchführen. Außerdem sollte er eine Dosisanpassung der Wirkstoffkombination innerhalb der empfohlenen Dosierungsanweisung oder Änderungen in der Diabetes-Therapie erwägen. Bitte lesen Sie hierzu den Abschnitt Wechselwirkungen.
  • chirurgischen Eingriffen unter Vollnarkose oder rückenmarksnahen Narkoseverfahren. Metformin muss in diesen Fällen mindestens 48 Stunden vorher abgesetzt werden. Die Therapie darf frühestens nach 48 Stunden beziehungsweise nach Nahrungszufuhr und nur, wenn die Nierenfunktion erneut untersucht und für normal befunden wurde, fortgesetzt werden.
  • Anwendung Jod-haltiger Kontrastmittel. Die Gabe jodhaltiger Kontrastmittel in die Blutgefäße für radiologische Untersuchungen (Röntgen) kann zu einer Nierenschwäche führen. Da die Kombination den Wirkstoff Metformin enthält, sollte sie vor oder zum Zeitpunkt einer solchen Untersuchung abgesetzt werden. Die Therapie darf erst 48 Stunden danach fortgesetzt werden, allerdings nur, wenn der Arzt die Nierenfunktion erneut untersucht und für normal befunden hat.
  • Patienten mit Risikofaktoren für eine Laktatazidose. Durch eine Anhäufung von Metformin im Körper kann es zu einer so genannten Laktatazidose kommen. Dabei handelt es sich um eine schwere Stoffwechsel-Komplikation, die ohne Behandlung häufig tödlich endet. Diese Komplikation wurde hauptsächlich bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung beobachtet. Um diese Gefahr zu vermindern, sollten vom Arzt zusätzlich weitere Risikofaktoren, wie zum Beispiel schlecht eingestellter Diabetes mellitus, Blutübersäuerung durch Ketonkörper, langes Fasten, übermäßiger Alkoholgenuss, Leberfunktionsschwäche und alle Erkrankungen, die mit einer Sauerstoffunterversorgung einhergehen, beachtet werden.
    Eine solche Laktatazidose ist gekennzeichnet durch eine Atemstörung mit ketonartigem (saurem) Mundgeruch, Bauchschmerzen und Untertemperatur gefolgt von einem Koma. Der Arzt wird als Laborwerte einen erniedrigten pH-Wert des Blutes, Plasma-Laktat-Spiegel (Blutlaktatgehalt) über 5 Millimol pro Liter sowie eine Erhöhung der Anionenlücke und des Laktat-Pyruvat-Quotienten feststellen. Besteht ein Verdacht auf eine stoffwechselbedingte Übersäuerung, sollte die Therapie sofort abgebrochen und der Patient umgehend in ein Krankenhaus eingewiesen werden.

Besondere Hinweise:

  • Da die Ausscheidung von Metformin über die Nieren erfolgt, sollten die Blut Kreatinin-Werte regelmäßig ärztlich kontrolliert werden (mindestens einmal jährlich bei Patienten mit normaler Nierenfunktion und mindestens zwei- bis viermal jährlich bei Patienten, deren Blut-Kreatininkonzentration an der Obergrenze des Normalbereiches liegt sowie bei älteren Patienten).
  • Pioglitazon kann zu Störungen des Wasser-Elektrolyt-Haushalts und zu einer damit verbundenen ungenügenden Wasserausscheidung führen, wodurch Anzeichen oder Symptome einer Herzmuskelschwäche verschlimmert oder ausgelöst werden können. Die Patienten sollten auf Anzeichen und Symptome einer Herzschwäche hin beobachtet werden, besonders jene mit schon verringerter Herzleistung.
  • Je nach Dosierung kann Pioglitazon Gewichtszunahmen und Wassereinlagerungen im Gewebe bewirken. Die gleichzeitige Einnahme nicht-steroidaler Antirheumatika verstärkt diesen Effekt noch. 
  • Der Kombinationspartner Pioglitazon kann die Flüssigkeitsausscheidung verringern. Dadurch verschlechtert sich möglicherweise eine Herzmuskelschwäche. Besteht auch nur mindestens ein Risikofaktor, um eine solche Erkrankung zu verschlimmern (zum Beispiel früherer Herzinfarkt, eine Herzkranzgefäßerkrankung oder ältere Patienten), sollte der Arzt die Behandlung mit der niedrigsten verfügbaren Dosis beginnen und die Dosis stufenweise erhöhen.
    Achten Sie besonders auf Anzeichen und Beschwerden einer Herzmuskelschwäche, Gewichtszunahme oder Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme). Dies gilt insbesondere für Patienten mit einer verminderten Herzmuskelleistung, wenn Pioglitazon in Kombination mit Insulin kombiniert  wird. Nach der Markteinführung gab es Fälle von Herzmuskelschwäche, wenn Pioglitazon in Kombination mit Insulin angewendet wurde als auch bei Patienten, die eine Herzmuskelschwäche in der Vorgeschichte aufwiesen.

    Da Insulin und Pioglitazon beide Flüssigkeitsansammlungen im Körper verursachen können, kann die gleichzeitige Gabe das Risiko eines Ödems erhöhen.
    Verschlechtert sich die Herzfunktion, muss das Medikament abgesetzt werden.

  • Während der Behandlung besteht ein leicht erhöhtes Risiko von Blasenkarzinomen. Dies trifft insbesondere für Patienten, die über den längsten Zeitraum und mit der höchsten Dosierung behandelt wurden, zu. Ein mögliches Risiko nach einer kurzzeitigen Behandlung kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.
    Risikofaktoren für Blasenkarzinome sollten vor Beginn einer Pioglitazon-Behandlung vom Arzt beurteilt werden. Diese Risiken umfassen Alter, Rauchen, Kontakt mit berufsbedingten oder chemotherapeutischen Stoffen, wie Cyclophosphamid oder früherer Strahlenbehandlung im Beckenbereich. 

  • Gehen Sie unbedingt zum Arzt, wenn Sie während der Behandlung blutigen Urin bemerken und/oder andere Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen oder vermehrter Harndrang auftreten. Jegliche sichtbare Blutbeimengung im Urin sollte vor Beginn einer Pioglitazon-Therapie ärztlich untersucht werden.
  • In Studien mit Pioglitazon wurde eine dosisabhängige Gewichtszunahme beobachtet. Deshalb ist das Gewicht der Patienten regelmäßig zu kontrollieren.
  • Pioglitazon kann geringfügig die Konzentrationen des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und die Werte des Hämatokrits (Anteil aller zellulären Bestandteile am Volumen des Blutes) vermindern. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Blutbildes wird daher empfohlen.
  • Pioglitazon kann in seltenen Fällen die Funktion der Leberzellen beeinträchtigen. Daher sollten die Leber-Enzyme bei allen Patienten vor Beginn der Behandlung mit der Kombination und später in regelmäßigen Abständen, ärztlich geprüft werden. Patienten mit schon erhöhten Leber-Enzymwerten (erhöhtem ALAT-Wert um das 2,5-fache der oberen Grenze des Normalbereichs) oder gar Anzeichen einer Lebererkrankung (ungeklärte Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und/oder dunkler Urin) dürfen die Kombination nicht erhalten. Steigen die Leber-Enzymwerte während der Behandlung über ein bestimmtes Maß (ALAT-Wertanstieg über das Dreifache der oberen Grenze des Normalbereichs) oder treten die oben genannten Beschwerden auf, muss die Therapie vom Arzt überdacht oder sogar abgebrochen werden. Bei einer Gelbfärbung von Haut und Schleimhaut ist die Behandlung auf jeden Fall zu beenden.
  • Bei Patienten, die Pioglitazon als orale Zweifach-Kombinationstherapie mit einem Sulfonylharnstoff erhalten, besteht das Risiko einer dosisabhängigen Unterzuckerung. In diesem Fall muss der Arzt eventuell die Sulfonylharnstoff-Dosis verringern.
  • Pioglitazon scheint eine Diabetes-bedingte Augenhintergrund-Schwellung (sogenanntes Makulaödem) zu verschlimmern, auch wenn ein direkter Zusammenhang nicht abschließend geklärt ist. Der behandelnde Arzt sollte die Möglichkeit eines Makulaödems in Betracht ziehen, wenn die Sehschärfe des Patienten beeinträchtigt ist. Bei derartigen Beeinträchtigungen während der Behandlung mit der Kombination sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.
  • Bei einer Langzeittherapie mit Pioglitazon muss bei Frauen das Risiko von Knochenbrüchen berücksichtigt werden.

Metformin + Pioglitazon bei Schwangerschaft & Stillzeit

Mit der Kombination wurden keine Verträglichkeitsstudien mit schwangeren Frauen und stillenden Müttern durchgeführt. Daher sollte die Kombination weder von Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten noch während der Schwangerschaft eingenommen werden. 

Sowohl Pioglitazon als auch Metformin wurden in der Milch von Versuchstieren gefunden. Weil nicht bekannt ist, ob es beim Menschen während des Stillens zum Übergang der Substanzen in die Muttermilch kommt, sollte die Kombination während der Stillzeit nicht angewendet werden.

Besondere Hinweise:

Durch die verbesserte körpereigene Insulin-Wirkung kann es bei gutartigen Geschwüren an den Eierstöcken (polyzystisches Ovarialsyndrom) wieder zu einem Eisprung kommen. In diesem Fall kann die Frau schwanger werden. Die Patientinnen sollten sich der Möglichkeit einer Schwangerschaft bewusst sein und gegebenenfalls Schwangerschafts-verhütende Maßnahmen ergreifen. Falls eine Patientin die Schwangerschaft wünscht oder diese eintritt, ist die Behandlung mit der Kombination vom Arzt abzusetzen.

Metformin + Pioglitazon und Kinder

Da keine Studien zur Anwendung der Kombination bei Patienten unter 18 Jahren vorliegen, sollte die Kombination in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.