Masern-Virus + Mumps-Virus + Röteln-Virus etc. Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen die einzelnen Wirkstoffe oder frühere Masern-, Mumps-, Röteln- oder Windpocken-Impfungen darf die Wirkstoffkombination Masern-Virus + Mumps-Virus + Röteln-Virus + Varicella-Virus nicht gegeben werden.

Ebenfalls nicht geimpft werden dürfen Patienten mit angeborener oder erworbener Abwehrschwäche (sogenannte Immundefekte).

Zum Zeitpunkt der Impfung muss der Arzt eine Schwangerschaft ausschließen.

Im Falle einer akuten, schweren, mit Fieber einhergehenden Erkrankung sollte eine Impfung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Leichte Infekte stellen im Allgemeinen keinen Grund dar, auf die Impfung zu verzichten.

Selten können nach einer Impfung schwer verlaufende allergische Reaktionen (anaphylaktische Reaktionen) auftreten. Für diesen Fall sollten während einer Impfstoffgabe stets geeignete medizinische Behandlungs- und Überwachungsmöglichkeiten unmittelbar zur Verfügung stehen.

Die Masern- und die Mumpskomponente dieser Wirkstoffkombination werden im Allgemeinen in Hühnerembryozellen gezüchtet. Personen, die nach dem Verzehr von Hühnereiweiß mit anaphylaktischen Schockreaktionen oder anderen Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp (wie Nesselsucht, Schwellungen im Mund- und Rachenraum, Atembeschwerden, Blutdruckabfall oder Schock) reagieren, haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko für gleiche Überempfindlichkeitsreaktionen nach einer Impfung. In diesen Fällen sollte der Arzt Nutzen und Risiko der Impfung sorgfältig abwägen und bei einer Impfung die Patienten überwachen.

Grundsätzlich kann der Vierfach-Impfstoff auch bei Fieberkrämpfen in der eigenen Vorgeschichte oder Krampfanfällen in der Familienvorgeschichte eingesetzt werden. Kinder, die bereits Fieberkrämpfe erlitten haben, sollten jedoch engmaschig überwacht werden, da vier bis zwölf Tage nach der Gabe des Impfstoffes Fieber auftreten kann.

Während einer natürlichen Windpockenerkrankung kann es bei gleichzeitiger Anwendung von Acetylsalicylsäure (ASS) möglicherweise zum Reye-Syndrom (eine schwere Gehirnerkrankung mit Leberbeteiligung) kommen. Daher sollte Acetylsalicylsäure bis zu sechs Wochen nach der Impfung mit dieser Wirkstoffkombination nicht angewendet werden.

Eine Übertragung von Masern-, Mumps- oder Rötelnviren vom Geimpften auf Kontaktpersonen ist bisher nicht beschrieben worden. Es ist jedoch bekannt, dass eine Ausscheidung des Rötelnvirus über die Rachenschleimhaut etwa 7 bis 28 Tage nach der Impfung auftritt - mit einer maximalen Ausscheidung um den 11. Tag. Außerdem zeigen Erfahrungen, dass eine Übertragung des Windpocken-Impfvirus von gesunden Geimpften, bei denen es zu einem windpockenähnlichen Hautausschlag gekommen ist, auf Kontaktpersonen in sehr seltenen Fällen möglich ist. Geimpfte Personen mit einem windpockenähnlichen Ausschlag sollten deshalb so lange den Kontakt zu nicht geimpften schwangeren Frauen und zu nicht geimpften Personen mit einem hohen Risiko für eine schwere Windpockenerkrankung (wie Patienten mit angeborener und erworbener Immundefizienz) vermeiden, bis der Ausschlag vollständig abgeklungen ist.

Die Impfstoff-Vierfach-Kombination kann eine verminderte Blutplättchenanzahl (Thrombozytopenie) möglicherweise verschlechtern oder erneut ausbrechen lassen. Berichte darüber gibt es für die Impfstoff-Dreifach-Kombination Masern-Virus + Mumps-Virus + Röteln-Virus. Personen, die nach der Gabe einer ersten Dosis dieser Dreifachkombination einen Blutplättchenmangel entwickelten, erkrankten mitunter bei wiederholter Gabe der Dreifachkombination erneut an Thrombozytopenie. Wegen der Ähnlichkeit von Dreifach- und Vierfachkombination darf man davon ausgehen, dass auch die Vierfach-Kombination den beschriebenen Blutplättchenmangel begünstigt. Deshalb sollte der Arzt Risiko und Nutzen der Vierfachkombination vor einer Impfung sorgfältig abwägen.

Die Anwendung der Impfstoff-Vierfach-Kombination Masern-Virus + Mumps-Virus + Röteln-Virus + Varicella-Virus einer beschwerdefreien HIV-Infektion wurde nicht untersucht. Der Impfstoff kann diesen Personen mit Vorsicht verabreicht werden, wenn der behandelnde Arzt meint, dass ein Nichtimpfen ein größeres Risiko darstellt.

Impfungen müssen nicht zwangsläufig erfolgreich verlaufen. In seltenen Fällen kommt es auch zu sogenannten Impfversagern. Dies gilt auch für die Impfstoff-Vierfach-Kombination Masern-Virus + Mumps-Virus + Röteln-Virus + Varicella-Virus.

Achtung: Die Impfstoff-Vierfach-Kombination darf auf keinen Fall in das Blutgefäßsystem (intravasal) oder in die Haut (intradermal) verabreicht werden.

Masern-Virus + Mumps-Virus + Röteln-Virus etc. bei Schwangerschaft & Stillzeit

Es wurden keine Studien über die Anwendung der Impfstoff-Vierfach-Kombination Masern-Virus + Mumps-Virus + Röteln-Virus + Varicella-Virus bei Schwangeren erstellt. Es ist daher nicht bekannt, ob schädliche Auswirkungen auf das Ungeborene zu erwarten sind oder die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt werden kann. Schwangere Frauen dürfen deshalb nicht mit der Impfstoff-Vierfach-Kombination geimpft werden. Des Weiteren muss nach der Impfung eine Schwangerschaft drei Monate lang mit geeigneten Verhütungsmitteln verhindert werden.

Hinweis: Die offiziellen Impfempfehlungen können hinsichtlich der Dauer einer Schwangerschaft nach einer Impfung in verschiedenen Ländern unterschiedlich sein.

Über die Anwendung der Impfstoff-Vierfach-Kombination in der Stillzeit liegen keine ausreichenden Daten vor. Deshalb ist vorsichtshalber zu empfehlen, auf eine Impfung in der Stillzeit zu verzichten.

Masern-Virus + Mumps-Virus + Röteln-Virus etc. und Kinder

Die Impfstoff-Vierfach-Kombination Masern-Virus + Mumps-Virus + Röteln-Virus + Varicella-Virus ist für Kinder ab dem vollendeten 11. Lebensmonat bis zum vollendeten 13. Lebensjahr geeignet. Die Anwendung bei Kindern im Alter von 9 bis 10 Monaten kann vom Arzt unter bestimmten Umständen in Betracht gezogen werden.