Lamotrigin Wirkung

Lamotrigin ist ein Antiepileptikum der neuen Generation, das von seiner chemischen Struktur her keinem anderen Vertreter dieser Wirkstoffgruppe ähnelt.

Im Vergleich zu anderen Antiepileptika ist Lamotrigin sehr gut verträglich. Therapieabbrüche aufgrund schwerer Nebenwirkungen sind wesentlich seltener als bei anderen Antiepileptika. Lamotrigin macht kaum müde und stört nicht wesentlich die Denkvorgänge, dies ist für die Patienten vorteilhaft. Sein größter Nachteil sind die häufigen schweren Unverträglichkeitsreaktionen, die auftreten können. Indem man die Dosis sehr langsam steigert (einschleicht), können diese gefährlichen allergischen Reaktionen aber weitgehend vermieden werden.

Der Wirkmechanismus von Lamotrigin ist interessant, weil es der erste Wirkstoff ist, der über eine Dämpfung erregender Impulse antiepileptisch wirkt. Lamotrigin verhindert die Freisetzung des Neurotransmitters Glutamat, dem hauptsächlichen Nervenbotenstoff erregender Impulse. Somit wirkt Lamotrigin hemmend auf die Reizweiterleitung. Es verursacht dadurch die Blockade von lang anhaltenden, sich wiederholenden Entladungen in Nervenzellen und verhindert sowohl die Freisetzung von Glutamat als auch die durch Glutamat hervorgerufenen überschießenden Entladungen.

Diese Wirkung kommt über eine Beeinflussung spannungsabhängiger Natrium-Kanäle zustande. Der Effekt auf diese Kanäle von Natrium ist aber ganz offensichtlich nicht derselbe wie bei Phenytoin oder Carbamazepin, da diese Wirkstoffe eben nicht in erster Linie über eine Glutamat-Hemmung wirken.

Weiterhin hat Lamotrigin eine dämpfende und beruhigende Wirkung sowie antidepressive und muskelentspannende Eigenschaften. Diese sind vermutlich, ebenso wie die schmerzlindernden Eigenschaften von Lamotrigin bei Nervenschmerzen, auf eine Hemmung der Reizweiterleitung der betroffenen Nerven im Rückenmark zurückzuführen.
Lesen Sie auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen zu welcher der Wirkstoff Lamotrigin gehört: Antiepileptika