Kaliumsparende Entwässerungsmittel Wirkungsweise

Ein kaliumsparendes Entwässerungsmittel ist ein Wirkstoff, der die Harnproduktion anregt, ohne dabei einen Kaliumverlust herbeizuführen. Die verwendeten Substanzen erhöhen die Ausscheidung von Kochsalz (Natriumchlorid, NaCl) und Wasser, während sie die Ausscheidung von Kalium verringern oder sie zumindest unverändert lassen.

Nach ihrer chemischen Struktur unterscheidet man bei den kaliumsparenden Entwässerungsmitteln zwei Untergruppen:
  • Zur ersten Untergruppe gehören die Wirkstoffe Spironolacton und Kaliumcanrenoat. Sie sind Gegenspieler (Antagonisten) des Nebennierenhormons Aldosteron. Aldosteron bindet sich in der Niere an einen speziellen Aldosteron-Rezeptor. Diese Bindung bewirkt die Zurückhaltung von Natriumchlorid und dem daran gebundenen Wasser sowie die Ausscheidung von Kalium. Spironolacton und Kaliumcanrenoat haben eine ähnliche Gestalt wie das Aldosteron, jedoch eine entgegengesetzte Wirkung. So besetzen sie den gleichen Rezeptor an der Niere wie das Aldosteron. Durch ihre Bindung aber fördern Spironolacton und Kaliumcanrenoat die vermehrte Ausscheidung von Natriumchlorid und Wasser und bremsen die Ausscheidung von Kalium (kaliumsparender Effekt).

    Kaliumcanrenoat wurde aus einem ebenfalls wirksamen Stoffwechselprodukt des Spironolacton entwickelt. Da es besser wasserlöslich ist als Spironolacton, eignet es sich nicht nur für die Einnahme über den Mund, sondern auch für die Anwendung als Spritze oder Infusion. In dieser Form wird es in der Klinik bei lebensbedrohlichen Ödemen eingesetzt.
  • Zur zweiten Untergruppe gehören Amilorid und Triamteren. Sie nehmen direkten Einfluss auf die Nierenfunktion. Die Niere besteht aus einem Gewebe unzähliger winziger Röhrchen. An einem Ende besitzen diese Röhrchen jeweils ein Bläschen, das von Blutgefäßen umfangen ist. Hier findet die Filtration des Bluts statt. Schadstoffe, aber auch Mineralien und Wasser werden in das Bläschen ausgeschieden. Diese Lösung läuft die Röhrchen entlang in das Nierenbecken und dann in den Harnleiter.

    An verschiedenen Stellen der Röhrchen sorgen Transporteiweiße für die teilweise Wiederaufnahme der Mineralien und des Wassers ins Blut. So kann der Wassergehalt des Körpers je nach Bedarf geregelt werden. Diese Regulation des Wassergehalts verläuft über die so genannten Natriumkanälchen in der Niere. Amilorid und Triamteren blockieren diese Natriumkanälchen. Die Blockade verhindert den Rücktransport und die Wiederaufnahme von Natrium und Chlorid und dem an sie gebundenen Wasser aus dem Harn, aber nicht von Kalium. Auch Triamteren und Amilorid sind daher kaliumsparend, weil sie die Ausscheidung von Kalium nicht fördern.

    Triamteren verweilt kürzer im Körper als Amilorid und hat daher auch eine kürzere Wirkdauer: vier bis sechs Stunden gegenüber 18 bis 20 Stunden.

    Im Vergleich zu Spironolacton und Kaliumcanrenoat sind Triamteren und Amilorid schwächer wirksam. Daher werden sie auch meist in Kombination mit anderen Entwässerungsmitteln eingesetzt.