Kaliumnatriumhydrogencitrat Wirkung

Der Urin des Menschen ist normalerweise schwach sauer, sein pH-Wert liegt etwa bei 6. Durch Erkrankungen der Nieren und anderer Organe kann er saurer werden und pH-Werte zwischen 4 und 6 annehmen. In diesem Fall verringert sich die Löslichkeit bestimmter Salze, diese lagern sich als Kristalle, auch Steine genannt, im Harntrakt ab. Dadurch kann die Funktion der Nieren und der ableitenden Harnwege gestört werden, Urin-Stauungen und Schmerzen können auftreten.

Die Einnahme von Kaliumnatriumhydrogencitrat erhöht den pH-Wert im Urin, verbessert dadurch die Löslichkeit der Salze und wirkt Ablagerungen entgegen. Der Wirkstoff wird aus dem Darm aufgenommen und bei Stoffwechselvorgängen im Körper in Kohlendioxid und Bicarbonat umgewandelt. Dabei bleiben die Mineralien Natrium und Kalium sowie das Citrat zurück. Sie bilden neue Salzverbindungen und werden über die Nieren ausgeschieden. Diese Salze reagieren alkalisch und erhöhen den pH-Wert des Urins.
Je nach aufgenommener Wirkstoffmenge verschiebt sich der pH-Wert des Harns von normalerweise etwa 6 in Richtung 7 bis 8. Dadurch wird die Ausscheidung von Citrat angeregt, die von Kalzium hingegen verringert. Die erhöhte Citrat-Konzentration im Urin verbessert die Löslichkeit von Calciumoxalaten, Calciumphosphaten, Harnsäure und Cystin. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass diese Verbindungen sich an den Wänden des Harntrakts ablagern und Steine bilden.

Je nach zu behandelnder Erkrankung wird der Urin durch Einnahme der Wirkstoffe auf einen bestimmten pH-Wert eingestellt. Dieser muss mit Indikatorpapier (zeigt den jeweiligen pH-Wert durch eine Farbreaktion an) regelmäßig kontrolliert werden. Die Alkalisierung des Harns ist in folgenden Situationen sinnvoll:
  • Bei einer Gicht-Therapie, welche die Ausscheidung von Harnsäure anregt, ist ein pH-Wert zwischen 6,2 und 6,8 anzustreben.
  • Auch eine Behandlung mit Zytostatika führt zu einer gesteigerten Freisetzung von Harnsäure. Zudem können Stoffwechselprodukte, die bei einer derartigen Therapie entstehen, die Nieren schädigen. Die Gefahr der Schädigung ist bei einem pH-Wert von mindestens 7 geringer.
  • Bei vermehrter Cystin-Ausscheidung (Cystinurie) mindert ein pH-Wert zwischen 7,5 und 8,5 das Risiko für die Bildung von Cystinsteinen.
  • Giftige Stoffwechselprodukte, die bei der Erkrankung Porphyria cutanea tarda entstehen, werden bei pH-Werten von 7,2 bis 7,5 beschleunigt ausgeschieden und verursachen weniger Schäden im Körper.