Isoniazid + Pyrazinamid + Rifampicin Gegenanzeigen

Die Kombination aus Isoniazid, Pyrazinamid und Rifampicin darf nicht angewendet werden bei:
  • Allergie gegen Rifampicin oder andere Antibiotika aus der Stoffgruppe der Rifamycine sowie gegen Isoniazid oder Pyrazinamid
  • schweren Leberfunktionsstörungen wie Gelbfärbung der Haut mit Verschluss der Gallengänge und daraus resultierender Gallenabflussstörung
  • aktiver Leberzirrhose
  • akuter Leberentzündung
  • schweren Gemütsleiden wie beispielsweise Psychosen
  • ausgeprägter Nervenentzündung in Armen und Beinen (periphere Polyneuritis)
  • schwerwiegenden Störungen des Zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) wie zum Beispiel bei Epilepsie
  • Störung der Blutgerinnung mit Blutungsneigung, die sich als Makrohämaturie (sichtbares Blut im Urin) äußern kann (nicht jedoch bei Mikrohämaturie mit wenig, nicht sichtbarem Blut im Urin, wie sie bei Nierentuberkulose häufig ist)
  • gleichzeitige Behandlung mit einer Kombination von Saquinavir und Ritonavir (zur Kombinationstherapie von HIV-Infektionen), da sich das Risiko für eine Lebervergiftung dadurch erhöht.
Nur nach strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko darf die Kombination eingesetzt werden bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen und dann auch nur mit Vorsicht und während einer strengen ärztlichen Überwachung der Behandlung. Zur Kontrolle der Leberfunktion werden Leberfunktionswertbestimmungen (ASAT, ALAT) in mindestens vierwöchigem Abstand, bei Erhöhung über 50 Units pro Liter auch öfter, angeraten. Die Wirkstoffkombination sollte abgesetzt werden, wenn die Leberfunktionswerte über 100 Units pro Liter liegen oder ein stärkerer Bilirubinanstieg im Blut gemessen werden, es im Labor bei der Blutuntersuchung Hinweise auf einen Leberzelluntergang (GLDH-Anstieg) gibt oder Zeichen einer Gallenaufstauung in der Leber auftreten. Bei leichter oder vorübergehender Erhöhung des Bilirubingehaltes im Blut, der alkalischen Phosphatase oder der Transaminasen (alles Blutwerte, die Auskunft über die Leberfunktion geben) besteht im Allgemeinen kein Anlass zur Unterbrechung der Behandlung.

Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, Lebererkrankungen, Gicht oder Störungen der Blutgerinnung und Blutbildung darf die Kombination ebenfalls nur mit besonderer Vorsicht und bei ärztlicher Kontrolle angewendet werden.

Ältere Patienten sowie Patienten mit schlechtem Ernährungszustand benötigen gegebenenfalls während der Therapie eine zusätzliche Vitamin B6-Behandlung.

Besondere Vorsichtsnahmen sind zu beachten, wenn gleichzeitig gegen AIDS wirksame Medikamente (Zidovudin, Saquinavir, Indinavir, Efavirenz) eingenommen werden. Die gleichzeitige Einnahme von Rifampicin und Zidovudin, Efavirenz oder HIV-Proteasehemmern kann eine bedeutende Wirkungsabschwächung dieser Mittel bewirken. Eine Dosisanpassung dieser Wirkstoffe sollte deshalb vom Arzt durchgeführt werden.

Während der Therapie muss auf den Genuss von Alkohol verzichtet werden. Insbesondere darf die Wirkstoffkombination nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden.

Isoniazid + Pyrazinamid + Rifampicin bei Schwangerschaft & Stillzeit

Eine Behandlung mit der Kombination in der Schwangerschaft ist nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung durchzuführen. Sie bleibt solchen Fällen vorbehalten, in denen die Schwere der Erkrankung wie beispielsweise eine ausgebrochene Tuberkulose eine Therapie erforderlich macht.

Vor Beginn der Behandlung muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen und während der Behandlung der Eintritt einer Schwangerschaft sorgfältig vermieden werden. Dazu ist zu beachten, dass Hormone, wie sie in der "Pille" zur Anwendung kommen, teilweise durch die Tuberkulosemittel an Wirksamkeit verlieren. Es sind also zusätzliche nichthormonelle Verhütungsmaßnahmen wie beispielsweise Kondome anzuwenden.

Bei einer während der Behandlung eingetretenen Schwangerschaft liegt allerdings kein zwingender Anlass für einen Schwangerschaftsabbruch vor. Allerdings sollte die Patientin über eine mögliche Erhöhung des Mißbildungsrisikos insbesondere während der Frühschwangerschaft aufgeklärt werden.

Die Giftigkeit von Rifampicin für Un- und Neugeborene ist bedeutend schwächer als bei anderen Tuberkulosemitteln. Jedoch können Missbildungen aufgrund der Gabe von Rifampicin in der Frühschwangerschaft nicht sicher ausgeschlossen werden. Daher darf die Kombination während des ersten Schwangerschaftsdrittels nur bei unbedingter Notwendigkeit und ärztlicher Befürwortung eingesetzt werden.

Isoniazid, Pyrazinamid und Rifampicin und treten in die Muttermilch über. Daher sollte abgestillt werden, wenn eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich ist.

Isoniazid + Pyrazinamid + Rifampicin und Kinder

Eine feste Kombination von Isoniazid, Pyrazinamid und Rifampicin ist für Kinder unter zwölf Jahren nicht geeignet, da sie die Wirkstoffe in einem anderen Dosierungsverhältnis benötigen.