Immunologika Anwendung

auch bezeichnet als: Immunmodulatoren

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Immunologika und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Das Immunsystem oder die körpereigene Abwehr stellt ein hochkompliziertes Zusammenspiel vieler Faktoren dar. Im Kampf gegen eindringende Erreger ergänzen sich einzelne Eiweiße wie zum Beispiel die Antigene und Antikörper, aber auch ganze Zellen wie die so genannten Fresszellen (Makrophagen) und Killerzellen (Lymphozyten). Das Ziel ist es immer, den "Feind" zunächst zu erkennen und ihn dann zu vernichten.

Unter der Wirkstoffgruppe Immunologika werden an dieser Stelle Stoffe zusammengefasst, die das Immunsystem in seiner Gänze oder in Teilen anregen oder schwächen können.
  • Eine Anregung der körpereigenen Abwehr kann durch allgemeine Immunstimulanzien oder durch Impfungen erreicht werden:

    Allgemeine Immunstimulanzien werden folgendermaßen eingesetzt:
    1. wenn das Immunsystem generell gestärkt werden soll (z.B., wenn ein Patient übermäßig häufig an Erkältungskrankheiten leidet). Sie funktionieren nicht nur vorbeugend wie eine Impfung, sondern auch bei akuten Infektionen;
    2. bei unklaren Entzündungsprozessen wie der multiplen Sklerose aber auch entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, um das Immunsystem in seiner Reaktion zu verändern;
    3. als moderne Methode der Therapie von Krebserkrankungen zur Unterstützung des Immunsystems bei der Bekämpfung von Krebszellen.


  • Eine spezielle Form der Immunstimulanzien sind die aktiven Impfungen. Sie enthalten abgeschwächte Krankheitskeime oder Teile derselben. Die Impfung kann gegen einen einzelnen Erreger gerichtet sein oder als so genannter Polyimpfstoff aus einem Cocktail verschiedener Bakterien und Viren bestehen. Aktive Impfungen wirken ausschließlich vorbeugend. (Im Akutfall können passive Impfungen mit Immunglobulinen verabreicht werden. Sie enthalten schon Antikörper oder Immuneiweiße, die der Körper bei aktiven Impfungen erst herstellen müsste. Passive Impfungen sind aber nicht als Immunstimulanzien anzusehen.)

  • Eine Dämpfung der körpereigenen Abwehr durch Immunsuppressiva ist gewünscht, wenn Immunreaktionen unterdrückt werden sollen. Dies ist zum Beispiel dringend erforderlich im Falle von Gewebeverpflanzungen (Transplantationen), bei denen fremde Organe oder Teile davon in den Körper verpflanzt werden. Normalerweise werden die körperfremden Zellen als feindlich erkannt und in einer Abstoßungsreaktion (Transplantatabstoßung) vernichtet. Immunsuppressiva verhindern diesen Vorgang.

    Immunsuppressiva sind aber auch sinnvoll bei so genannten Autoimmunerkrankungen, bei denen körpereigenes Gewebe fälschlicherweise als fremd angesehen und bekämpft wird. Hierzu zählen beispielsweise die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, aber auch entzündlich rheumatische Erkrankungen, eine bestimmte Art von Blutarmut (autoimmun-hämolytische Anämie) und Leberentzündungen, Autoimmunerkrankungen des Auges sowie der so genannte Lupus erythematodes.