Immunglobulin Anwendungsgebiete

Das wichtigste Anwendungsgebiet für Immunglobulin ist die Verwendung bei Menschen mit einem Antikörpermangelsyndrom, um den Mangel an den bedeutsamen Antikörpern bei einer Abwehrschwäche auszugleichen.

Antikörpermangelerkrankungen sind die häufigsten Immundefekte unserer Zeit. Die Grundstörung bei allen Antkörpermangelerkrankungen ist eine verminderte Antikörperproduktion. Teils beruhen sie auf einem angeboren, also genetisch bedingtem, Mangel an Antikörpern wie bei der Agammaglobulinämie oder Hypogammaglobulinämie, teils auf einem erst im Laufe des Lebens erworbenem Antikörpermangel (allgemeine variable Immunmangelkrankheiten oder kombinierte Immunmangelkrankheiten). Auch Patienten, die an Blut- und Knochenmarkskrebs (Krebserkrankungen allgemein) erkrankt sind, leiden unter dem Antikörpermangelsyndrom und zeigen, wie auch die anderen Patienten, ein entsprechend geschwächtes Immunsystem.

Die verschiedenen Antikörpermangelerkrankungen unterscheiden sich vor allem durch den Schweregrad der Symptome. Gemeinsam ist ihnen, abgesehen von ähnlichen Laborbefunden, dass wiederkehrende Infektionen auftreten. Diese Infektionen betreffen insbesondere die Nasennebenhöhlen, die Augen (Bindehautentzündung), die Ohren (Mittelohrentzündung), die Nase (eitriger Schnupfen), die Bronchien (Bronchitis) und die Lungen (Lungenentzündung). Treten viele Infektionen der Lunge auf, kann es zu chronischen Veränderungen des Lungengewebes (Bronchiektasen) kommen. Betroffene Patienten können zudem an wiederkehrenden Infektionen des Magen-Darmtrakts leiden, die zu häufigen Durchfällen führen. Außerdem können "Überreaktionen" des Immunsystems auftreten, bei denen sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe richtet und dadurch so genannte Autoimmunerkrankungen auslöst.

Neben diesem Hauptanwendungsgebiet kann Immunglobulin als Schutz vor einer Ansteckung mit Hepatitis-A-Viren eingesetzt werden, um der gefährlichen Leberentzündung (Gelbsucht) vorzubeugen. Deswegen wird es häufig kurzfristig vor Reisen in entpsrechende Risikogebiete zusammen mit einem aktiven Hepatitis-A-Impfstoff gegeben.

Abhängig von der Erkrankung wird Immunglobulin unter die Haut (vorzugsweise in die Bauchwand, den Oberschenkel und/oder das Gesäß) oder in den Muskel gespritzt. Bei größeren Gesamtdosen in den Muskel wird es dem liegenden Patienten in verschiedene Körperstellen injiziert. Dies betrifft Dosen von mehr als zwei Millilitern bei Kindern mit einem Körpergewicht bis zu 20 Kilogramm und mehr als fünf Millilitern bei Personen mit höherem Körpergewicht.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Immunglobulin sind vertiefende Informationen auf Ellviva.de verfügbar:
Lesen Sie auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen zu welcher der Wirkstoff Immunglobulin gehört: Immunologika Impfstoffe