Herzglykoside Wirkungsweise

Herzglykoside haben zwei Hauptwirkungen auf das Herz:
  • Sie steigern die Kraft des Herzmuskels und das Herz kann wieder kräftiger pumpen.
  • Sie senken die Herzfrequenz, sodass das Herz nicht mehr so oft pro Minute schlagen muss.
Unter der Wirkung von Herzglykosiden macht das Herz also weniger, dafür aber kraftvollere Schläge. Es verbraucht dadurch auch weniger Sauerstoff und Energie.

Neben dieser direkten Wirkung auf das Herz führen Herzglykoside über eine bessere Durchblutung der Niere zur Entwässerung des Körpers. Dadurch sind die Blutgefäße weniger prall gefüllt, was das Herz entlastet und zusätzlich ist das Risiko vermindert, ein Ödem zu bekommen.

Heutzutage werden zwei Arten von Herzglykosiden eingesetzt: Digitoxin und Digoxin und seine Abkömmlinge. Beide haben die gleiche Wirkung auf den Körper, aber ihre Aufnahme und Ausscheidung im Körper unterscheiden sich stark.
  • Digitoxin hat einen langsamen Wirkungseintritt und ist deshalb bei anfallsartigen Herzbeschwerden wenig sinnvoll. Ausgeschieden wird Digitoxin hauptsächlich über die Leber und es kann deshalb ohne große Probleme auch bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen gegeben werden.
  • Digoxin und seine Abkömmlinge wie zum Beispiel Beta-Acetyldigoxin wirken dagegen schnell und können direkt ins Blut gespritzt werden. Sie werden überwiegend über die Nieren ausgeschieden, deshalb ist bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen große Vorsicht geboten.
Die ganze Gruppe der Herzglykoside hat eine geringe therapeutische Breite. Das bedeutet, dass nur ein schmaler Grad zwischen heilender und giftiger Dosis besteht. Deshalb müssen Herzglykoside sehr sorgfältig dosiert werden. Zeichen der Vergiftung sind Herzrhythmusstörungen, Magen- und Darmbeschwerden und nervliche Störungen. Erste Maßnahme dagegen ist das Absetzen der Herzglykoside. Durch Gabe von Aktivkohle, Cholestyramin oder spezieller Antikörper wird der Wirkstoff dann gebunden und unwirksam gemacht.