Gefäßerweiternde Mittel auf Nitro-Basis Wirkungsweise

Die gefäßerweiternden Mittel auf Nitro-Basis sind eigentlich prodrugs. Sie werden im Körper mittels Enzymen aus der Wand der Blutgefäße in die eigentliche Wirksubstanz Stickstoffmonoxid (NO) überführt. Diese auch vom Körper selbst gebildete chemische Verbindung wirkt in allen Blutgefäßen erweiternd. Auf das Herz wirkt Stickstoffmonoxid sowohl versorgungsfördernd als auch entlastend:
  • Werden die Herzkranzgefäße aufgrund von Einlagerungen und Entzündungen der Gefäßwände (Arteriosklerose), Blutgerinnseln oder Krämpfen (Koronarspasmen) verengt, erhält die Herzmuskulatur nicht mehr genügend Sauerstoff. Die Unterversorgung der Herzmuskulatur macht sich dann in starken Schmerzen und Druckgefühlen im Herzbereich bemerkbar, der so genannten Angina Pectoris oder Herzenge. Stickstoffmonoxid führt dem Herzmuskel mehr Blut und Sauerstoff zu, indem es die Herzkranzgefäße durch Entspannung der Gefäßmuskulatur erweitert.
  • Stickstoffmonoxid entspannt nicht nur die Herzkranzgefäße, sondern auch die großen Venen in Körper und Lunge. Dadurch verbleibt mehr Blut im Körper und es veringert sich die Blutmenge, die zum Herzen zurückfließt. Das Herz muss weniger Blut pro Minute pumpen und wird dadurch zusätzlich entlastet.
Abgesehen von diesen Wirkungen auf Herz und Gefäße mindert Stickstoffmonoxid die Anhaftungsfähigkeit der Blutplättchen und ihre Neigung zur Zusammenballung. So hat die Substanz auch eine günstige Wirkung auf die Fließfähigkeit des Blutes.

Die Nebenwirkungen von gefäßerweiternden Mitteln auf Nitro-Basis sind weitgehend die Folge des gefäßentspannenden Effektes. So können vor allem zu Beginn der Behandlung oft Kopfschmerzen auftreten. Sie beruhen wahrscheinlich auf einer Überdehnung von Gehirngefäßen und bessern sich mit längerer Therapiedauer. Außerdem kann es zu Schwindel, Übelkeit, Schwächegefühl und Hautrötungen (dem so genannten Flush) kommen. Bei höherer Dosierung der Wirkstoffe besteht die Gefahr eines stärkeren Blutdruckabfalls, der eine Herzschlagbeschleunigung zur Folge hat. Gefäßerweiternde Mittel auf Nitro-Basis dürfen folglich nicht bei einem schweren Blutdruckabfall wie etwa einem Schock verwendet werden. Grundsätzlich sollte eine Therapie mit den genannten Substanzen nicht plötzlich beendet, sondern mit langsam verminderten Dosen ausgeschlichen werden.