Fluphenazin Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Fluphenazin mit anderen auf das zentrale Nervensystem wirksamen Arzneimitteln (wie Psychopharmaka, Hypnosemittel, Beruhigungsmittel, teils auch Schmerzmittel, Anästhetika oder antiallergische Mittel) kann es zu einer gegenseitigen Verstärkung der Wirkungen (wie Blutdruckabfall, Beruhigung) kommen. Dies gilt auch im Zusammenwirken mit Alkohol. Deshalb sollte während der Behandlung auf Alkohol verzichtet werden.

Bei Operationen muss der Narkosearzt sorgfältig auf einen eventuellen Blutdruckabfall achten. Die Dosis des Anästhetikums (einschläferndes Mittel vor Operationen) ist unter Umständen zu reduzieren.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Mitteln gegen Krampfanfälle (wie Barbiturate und der Wirkstoff Carbamazepin) kommt es zu einem gesteigerten Stoffwechsel von Fluphenazin. Somit wird seine antipsychotische Wirkung beeinträchtigt. Eine Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt kann unter Umständen nötig werden.

Fluphenazin sollte ebenfalls nicht mit Clozapin (anderes Neuroleptikum) kombiniert werden. In diesem Zusammenhang ist das Risiko einer Blutbildstörung erhöht. Darum sind regelmäßige Blubildkontrollen erforderlich.

Die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Hemmern und Thiaziden (Entwässerungsmittel) kann bei gleichzeitiger Gabe von Fluphenazin verstärkt werden. Eine Zunahme von Kreislaufregulationsstörungen beim Aufrichten, Aufsetzen und Aufstehen ist außerdem möglich. Diese Patienten sind regelmäßig ärztlich zu überwachen.

Die blutdrucksenkende Wirkung von Guanethidin, Clonidin und Alphamethyldopa kann dagegen abgeschwächt werden. Clonidin kann die antipsychotische Wirkung von Fluphenazin zusätzlich vermindern. Regelmäßige Therapiekontrollen sind deshalb erforderlich.

Von der gleichzeitigen Anwendung reserpinhaltiger Präparate (blutdrucksenkende Wirkung) ist ebenfalls abzuraten. Bei kombinierter Gabe von Fluphenazin und Propranolol (wird zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen angewendet) erhöhen sich die Blutkonzentrationen beider Medikamente. Eine Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt kann eventuell notwendig werden.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Fluphenazin und Cimetidin (hemmt unter anderem die Magensäureproduktion) kann die Blutkonzentration von Fluphenazin vermindert werden. Auch in diesen Fällen sind die Dosierungen der Wirkstoffe ärztlich zu überprüfen.

Die Wirkung von Dopaminagonisten (zur Behandlung der Parkinson-Krankheit) wie Bromocriptin, Amantadin und Levodopa wird abgeschwächt. Dagegen wird die Wirkung von Dopaminantagonisten (hemmen die Wirkung des Dopamins) wie Metoclopramid, Bromoprid und Alizaprid verstärkt. Eine sorgfältige Dosisanpassung ist bei diesen Patienten nötig. Der behandelnde Arzt wird individuell darüber entscheiden.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Pentetrazol (verbessert die Leistungsfähigkeit) kann es zur Auslösung von Krampfanfällen kommen. Die Therapie muss deshalb in regelmäßigen Abständen überwacht werden.

Anticholinergika (Stoffe mit atropinartiger Wirkung) können die anticholinergen (atropinähnlichen) Wirkungen von Fluphenazin erhöhen. Bei Kombination von Fluphenazin mit anticholinerg wirkenden Psychopharmaka, wie Antidepressiva, können die anticholinergen Effekte zusätzlich verstärkt werden. Es treten vermehrt delirante (halluzinierend, denkgestörte) Zustände auf. Durch anticholinerge Antiparkinsonmittel wie Biperiden kann die Wirkung von Fluphenazin dagegen abgeschwächt werden. Alle Patienten, die diese Arzneimittel erhalten, sind sorgfältig vom behandelnden Arzt zu überwachen. Die Dosis ist individuell anzupassen.

Die gleichzeitige Behandlung mit piperazinhaltigen Anthelminthika (Mittel gegen Parasiten) führt zu einem erhöhten Risiko von Nebenwirkungen wie Blickkrämpfe sowie Muskelsteifigkeit und Zittern. Darauf sollten die Patienten hingewiesen werden.

Weiterhin kann Fluphenazin den Leberstoffwechsel von trizyklischen Antidepressiva verändern. Dies führt zu erhöhten Blutkonzentrationen der Wirkstoffe. Die sich daraus ergebenden Wirkungen sind nicht vorhersehbar. Besonders vorsichtig muss auch der gleichzeitige Einsatz von MAO-Hemmern (antidepressive Wirkung) erfolgen.

Außerdem kann durch die Kombination mit Lithiumsalzen (Psychopharmaka) die Blutkonzentration von Fluphenazin erhöht werden. Umgekehrt können auch die Lithium-Blutspiegel ansteigen. Sehr selten kann dies zu schwersten neurolgischen Ausfällen führen.

Weiterhin führt die gleichzeitige Anwendung von Fluphenazin zusammen mit Phenytoin (wirksam gegen Krampfanfälle) zu einer Veränderung des Phenytoin-Stoffwechsels. Dadurch können stark erhöhte bis sogar giftige Blutkonzentrationen erreicht werden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind deshalb notwendig.

Bei der Behandlung von zu niedrigem Blutdruck sollte Adrenalin (Epinephrin) nicht zusammen mit Fluphenazin verabreicht werden. Die Gabe von Adrenalin kann zu einem weiteren sehr starken unerwünschten Blutdruckabfall führen.

Phenothiazine wie Fluphenazin können die Wirkung von Antikoagulanzien (Blutgerinnungshemmer) verändern. Die Blutgerinnungszeiten sollten in kurzen Abständen kontrolliert werden.

Eine durch Polypeptidantibiotika (wie Capreomycin, Colistin, Polymyxin B) hervorgerufene Atemabflachung kann durch Fluphenazin verstärkt werden. Darum ist die Atmung bei diesen Patienten besonders sorgfältig zu überwachen.

Außerdem kann die körperliche Reaktion auf eine Gonadorelin-Therapie (Hormontherapie) durch Fluphenazin abgeschwächt werden. Kontrolluntersuchungen durch den Arzt sind regelmäßig nötig.

Die Stoffwechsellage von insulinbedürftigen Diabetikern während einer Fluphenazinbehandlung (besonders bei hoher Dosierung) kann instabil werden. Andere diätetische und medikamentöse Maßnahmen könnten erforderlich werden. In manchen Fällen ist auch eine Anpassung/Umstellung der medikamentösen Einstellung des Zuckerkranken durch den behandelnden Arzt notwendig.

Phenothiazine (zu dieser Gruppe gehört Fluphenazin) können die Neigung zu Krampfanfällen, die durch Metrizamid (Kontrastmittel) hervorgerufen werden, verstärken. Fluphenazin sollte daher nicht 48 Stunden vor und 24 Stunden nach einer Myelographie (Kontrastdarstellung des Rückenmarkkanals) gegeben werden.

Weiterhin kann die gleichzeitige Einnahme von Fluphenazin mit Amphetaminen (anregende Wirkung auf das zentrale Nervensystem) oder Anorektika (Appetitzügler) zu gegensätzlichen medikamentösen Reaktionen führen. Diese Patienten müssen regelmäßig ärztlich überwacht werden.

Außerdem kann das Ergebnis eines Schwangerschaftstests während der Behandlung mit Fluphenazin verfälscht sein. Ein falsch positives Ergebnis wäre auch ohne Schwangerschaft möglich.

Patienten müssen dringend davon in Kenntnis gesetzt werden, dass sie ohne Wissen des behandelnden Arztes keine anderen Medikamente - auch keine freiverkäuflichen Arzneimittel - einnehmen sollten. Wirkungen, Nebenwirkungen oder auch Wechselwirkungen sind nicht vorhersehbar.

Des Weiteren wirkt Coffein möglicherweise den antipsychotischen Eigenschaften von Fluphenazin entgegen. Die Daten hierzu sind allerdings widersprüchlich. Trotzdem sollte vorsichtshalber auf Coffein während der Therapie verzichtet werden.

Auch eine verminderte Körperverwertung von Fluphenazin bei gleichzeitiger Gabe aluminiumhaltiger Antazida (Magensäurebinder) wird diskutiert. Die Einnahme von Antazida sollte deshalb mindestens eine Stunde vor oder zwei bis drei Stunden nach der Einnahme von Fluphenazin erfolgen.