Fludarabin Gegenanzeigen

Fludara darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und einer Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter pro Minute
  • Patienten mit einer durch Auflösung der Blutzellen verursachten Blutarmut (dekompensierter hämolytischer Anämie).
Nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung darf Fludarabin eingesetzt werden bei
  • älteren Personen (über 75 Jahre)
  • Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand, besonders bei schweren Einschränkung der Knochenmarkfunktion (Blutplättchenmangel, Blutarmut und/oder Mangel an Granulozyten), mit Immundefekten oder mit Infektionen in der Vorgeschichte
  • beabsichtigter späterer Sammlung von Stammzellen, weil Fludarabin diese schädigen kann
  • vorbestehenden Hautkrebserkrankungen, weil Fludarabin diese vorübergehend verschlechtern oder wieder aufflammen lassen kann
  • Patienten mit Nervenschäden oder Epilepsie. Der Wirkstoff kann schon bei Normaldosierung manchmal Koma, Krampfanfälle, Erregung oder Verwirrung auslösen, in hohen Dosen schwere Nervenschäden bis hin zu Blindheit, Koma und Tod.
  • Patienten, die Bluttransfusionen benötigen, weil Fludarabin den Angriff der fremden Immunzellen auf den Empfängerkörper fördert. Es kann dann zu Schock und Tod kommen. Patienten, die während oder nach einer Behandlung mit Fludara eine Bluttransfusion benötigen, dürfen nur bestrahltes Blut erhalten, weil dann die übertragenen Immunzellen ihre Aktivität verloren haben.
  • Patienten, bei denen große Tumorzellmassen vorhanden sind, weil Fludarabin diese bereits in der ersten Behandlungswoche plötzlich absterben lassen kann. Dadurch ist ein so genanntes Tumor-Lyse-Syndrom möglich. Die Menge der in den Blutkreislauf freigesetzten Zellbestandteile aus dem Zerfall der Tumorzellen übersteigt dann die Ausscheidungsmöglichkeit der Niere. Dies führt zu einem Notfall mit Entgleisungen des Mineralhaushalts und Stoffwechselstörungen.
  • Patienten, die nach Behandlung mit Fludarabin eine Blutarmut durch Blutzellenzerfall (hämolytische Anämie) erlitten, weil es bei Wiederverwendung des Wirkstoffes zu einem manchmal tödlichen Wiederaufflammen kommen kann. Bei ersten Anzeichen einer solchen Komplikation ist die Therapie abzubrechen.
Hinweise:
Frauen im gebärfähigen Alter oder Männer müssen während und für mindestens sechs Monate nach Beendigung der Therapie empfängnisverhütende Maßnahmen anwenden.

Während und nach der Behandlung mit Fludarabin muss eine Impfung mit Lebendimpfstoffen vermieden werden.

Patienten, gegen deren Krebs Fludarabin wirkungslos war, sollten nicht mit Chlorambucil weiterbehandelt werden, da dann auch diese Substanz meistens nicht wirksam ist.

Fludarabin bei Schwangerschaft & Stillzeit

Fludarabin darf nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit dem Wirkstoff und bis zu sechs Wochen danach eine Schwangerschaft zuverlässig vermeiden und den behandelnden Arzt sofort informieren, falls dennoch eine Schwangerschaft eintreten sollte. Aus Tierstudien weiß man, dass Fludarabin bei zur Behandlung üblichen Dosen durch den Mutterkuchen zu den Ungeborenen gelangen, sie schädigen und auch töten kann.

Auch zeugungsfähige Männer müssen während und bis zu sechs Wochen nach der Behandlung für Empfängnisschutz (Verkehr nur mit Kondom) sorgen.

Während der Therapie mit Fludarabin darf nicht gestillt werden, weil nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff beim Menschen in die Muttermilch übertritt. In Tierstudien war dies der Fall.

Fludarabin und Kinder

Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Fludarabin bei der Behandlung von Kindern wurden noch nicht nachgewiesen. Es verbietet sich daher eine Behandlung dieser Altersgruppe mit dem Wirkstoff.