Distel – die Regulierende

Disteln regen Leber und Galle an
Disteln regen Leber und Galle an
Hinter dem stacheligen Äußeren der Distel steckt eine sanfte Heilkraft. Sie regt beispielsweise die Tätigkeit von Leber und Galle an.
„Die Esel, welche die Distel schätzen, zeigen mehr gesunden Menschenverstand als die Menschen, die diese Pflanzen verachten“, hat der französische Kräuter-Therapeut Maurice Mességué einmal gesagt. Tatsächlich werden Disteln oft als stechendes, hässliches Unkraut gesehen. Doch hinter dem stacheligen Äußeren steckt eine sanfte Heilkraft.

Die Kräuterheilkunde schätzt besonders zwei Arten der großen Distelfamilie: die Mariendistel und die Benediktendistel. Die beiden Korbblütler bieten ähnliche therapeutische Möglichkeiten.

Die Mariendistel hat ihren Namen natürlich von der heiligen Maria. Die Benediktendistel wurde entweder nach den gleichnamigen Mönchen benannt, oder der Name soll besagten, dass sie zur Heilung gesegnet (benedictus) ist.

Distel - das Aussehen

Die typischen weißen Flecken, die sich auf den Blättern der Mariendistel finden, wurden früher auch als „Milchtropfen der heiligen Jungfrau“ angesehen. Vor allem in den Mittelmeerländern findet man die ein- bis zweijährige Pflanze. Zwischen Juni und September blüht sie violett. Die Samen der Mariendistel heißen auch „Marienkörner“.

Die bis zu zwei Meter große Mariendistel wird auch als Zierpflanze geschätzt. Die Benediktendistel hat zackig eingerissene, wenig stachlige Blätter. Ihre gelben Blütenköpfe blühen zwischen Juni und August und sind in diesem Zeitraum unter dem Laub kaum zu sehen. Die Pflanze wird nur knapp einen halben Meter hoch und ist so insgesamt wesentlich unscheinbarer als ihre große Verwandte, die Mariendistel.

Distel - die Wirkungen

Die Wurzel der Benediktendistel enthält Bitterstoffe, die anregend auf die Leber- und Gallentätigkeit wirken. Zudem senken sie Fieber und regen die Verdauung an. Auch gegen Magenprobleme hilft Benediktendistel sehr gut.

Auch die Mariendistel kann gut gegen diese Beschwerden eingesetzt werden, zusätzlich tut sie dem zentralen Nervensystem gut. Viele Kreislaufstörungen wie niedriger Blutdruck, Schwindel oder Abgeschlagenheit lassen sich durch die Wirkstoffe der Mariendistel lindern. Jedoch ist die Distel kein Allheilmittel, wie man im späten Mittelalter oft dachte.

Distel - die Anwendungen

Beide Arten der Distel eignen sich, um daraus Tees zuzubereiten:

  • Zur Vorbeugung gegen Reisekrankheit: Bringen Sie einen Liter Wasser zum Kochen und überbrühen Sie damit ein Distelblatt, eine Prise Marienkörner und ein Wurzelstückchen. Lassen Sie das Getränk eine Weile ziehen, seihen Sie es ab und süßen es mit Honig. Am Tag vor der Reise in kleinen Schlucken trinken.
  • Gegen Leberbeschwerden: Mariendistel-Tee. Einen Teelöffel der Marienkörner mit kochendem Wasser überbrühen. Lassen Sie ihn 10 bis 15 Minuten ziehen und seihen Sie ihn ab. Noch heiß in kleinen Schlucken trinken: Am Morgen auf nüchternen Magen die erste Tasse, eine halbe Stunde vor dem Mittagessen die zweite. Die dritte und letzte Tasse trinken Sie vor dem Schlafengehen die dritte Tasse. Der Tee kann auch ergänzend mit Pfefferminze zubereitet werden. Er hilft vorbeugend und akut bei Beschwerden der Leber.
  • Magen und Darm anregen: Fünf Gramm Distel-Kraut, getrocknet, mit kochendem Wasser aufgießen. Fünf Minuten ziehen lassen. Abseihen und drei bis vier Tassen im Laufe des Tages trinken. Wenn Sie unter Schwindel durch zu niedrigen Blutdruck oder Migräne leiden, probieren Sie Hand- und Fußbäder mit Distel. Dafür getrocknete Blätter oder Samen der Mariendistel überbrühen und auf eine angenehme Temperatur abkühlen lassen.

Disteln im Garten

Der Anbau beider Distelarten im Garten lohnt sich. Sie bekommen Samen oder frisches Pflanzgut in der Großgärtnerei oder im Pflanzenfachgeschäft. Die Mariendistel bekommen sie manchmal auch unter dem Begriff „wilde Artischocke“. Nach ihrer Aussaat im März oder April ist die Benediktendistel sehr genügsam und wächst zügig. Der Boden sollte jedoch nicht schwer sein, eine gute Grundlage bilden vor allem Lehm, Kompost oder Sand. Die Zweigspitzen und Blätter werden bereits im Juni geerntet – denken Sie an Gartenhandschuhe!

Die Blüte ist im Hochsommer, anschließend reifen die Samen. Diese können Sie bis in den Oktober ernten. Distelkraut lässt sich zu einem leichten Salat verarbeiten. Sein Geschmack ist aber gewöhnungsbedürftig.

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