Dapoxetin Wechselwirkungen

Bei Patienten, die einen Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (wie Dapoxetin) in Kombination mit MAO-Hemmern (Antidepressiva) erhielten, kam es zu schwerwiegenden, mitunter auch tödlichen Reaktionen. Dazu gehören Körpertemperaturerhöhung, Steifheit, Muskelzucken, Schwankungen von Blutdruck, Atmung und Puls sowie Veränderungen des Denkens und der Psyche, einschließlich ausgeprägter Erregtheit bis hin zu Delirium und Koma. Diese Reaktionen wurden auch bei Patienten beobachtet, die kurz zuvor einen Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahmehemmer abgesetzt und die Einnahme eines MAO-Hemmers begonnen hatten. Einige Fälle zeigten ähnliche Symptome, wie sie beim Malignen Neuroleptischen-Syndrom auftreten. Daher soll Dapoxetin nicht in Kombination mit MAO-Hemmern oder innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen der MAO-Hemmer-Therapie angewendet werden. Ebenso soll ein MAO-Hemmer nicht innerhalb von sieben Tagen nach Absetzen von Dapoxetin verabreicht werden.

Die Einnahme von Thioridazin (Nervendämpfungsmittel) alleine wirkt auf die Erregungsleitung am Herzen und kann zu schweren von der Herzkammer ausgehenden Herzrhythmusstörungen führen. Dapoxetin kann diesen Effekt noch verstärken. Daher soll es nicht in Kombination mit Thioridazin oder innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen von Thioridazin angewendet werden. Ebenso soll Thioridazin nicht innerhalb von sieben Tagen nach Absetzen von Dapoxetin verabreicht werden.

Arzneimittel und pflanzliche Produkte mit serotonin-beeinflussender Wirkung (einschließlich MAO-Hemmern, L-Tryptophan (stimmungsaufhellend), Triptanen (gegen Migräne), Tramadol (gegen Schmerzen), Linezolid (ein Antibiotikum), selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer, Lithium (in der Psychiatrie eingesetzt) und Johanniskraut-Präparate) (gegen Depressionen) können zum Auftreten von Serotonin-abhängigen Wirkungen fuhren. Dapoxetin sollte deshalb nicht in Kombination mit diesen Arzneimitteln beziehungsweise pflanzlichen Produkten oder innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen der Therapie mit diesen Arzneimitteln beziehungsweise pflanzlichen Produkten angewendet werden. Ebenso sollen diese Arzneimittel nicht innerhalb von sieben Tagen nach Absetzen von Dapoxetin verabreicht werden.

Die Einnahme von Dapoxetin in Kombination mit Arzneimitteln, die auf das Zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) wirken wurde bei Patienten mit vorzeitigem Samenerguss nicht ausreichend untersucht. Daher muss der Arzt bei gleichzeitiger Verabreichung von Dapoxetin und solchen Arzneimitteln die Behandlung besonders vorsichtig einleiten und überwachen.

Die Verabreichung von Ketoconazol - ein Mittel gegen Pilzerkrankungen - (200 Milligramm zweimal täglich über sieben Tage) erhöhte den Einfluss von Dapoxetin (60 Milligramm Einzeldosis) auf den Körper erheblich. Eine Anwendung beider Wirkstoffe sollte deshalb unterbleiben. Auch andere starke CYP3A4-Hemmer (wirken hemmend auf das Cytochrom-System, welches einen entscheidenden Einfluss beim Abbau von Medikamenten hat) wie Itraconazol (ebenfalls ein Mittel gegen Pilzerkrankungen), Ritonavir, Nelfinavir, Atazanavir und Saquinavir (virenhemmende Mittel), Telithromycin (Antibiotikum) und Nefazodon (Antidepressivum) dürfen nicht gemeinsam mit Dapoxetin verabreicht werden.

Eine gleichzeitige Behandlung mit nicht ganz so starken CYP3A4-Hemmern, wie Erythromycin und Clarithromycin (Antibiotika), Fluconazol (gegen Pilzerkrankungen), Amprenavir und Fosamprenavir (virenhemmende Mittel), Aprepitant (gegen Erbrechen), Verapamil und Diltiazem (gegen Bluthochdruck) können ebenso zu einem deutlichen Anstieg von Dapoxetin im Körper führen. Die maximale Dosis von Dapoxetin sollte 30 Milligramm nicht überschreiten, wenn Dapoxetin mit einem dieser Arzneimittel kombiniert wird. Bei einer Dosis von 60 Milligramm Dapoxetin ist äußerste ärztliche Vorsicht während der Behandlung erforderlich.

Die Dapoxetinwirkung (60 Milligramm Einzeldosis) erhöhte sich ebenfalls bei gleichzeitiger Fluoxetin-Gabe von 60 Milligramm pro Tag über sieben Tage (gegen Depressionen). Fluoxetin gehört zur Gruppe der CYP2D6-Hemmer. Werden gleichzeitig mit Dapoxetin andere CYP2D6-Hemmer (wie Fluoxetin) eingenommen, kann es zu erheblichen Nebenwirkungen kommen.

Die Beeinflussung von Dapoxetin (60 Milligramm) in Kombination mit 20 Milligramm Tadalafil und 100 Milligramm Sildenafil (beides Potenzmittel) wurde in einer Studie untersucht. Beides sind PDE5-Hemmer. Tadalafil hatte keinen Einfluss auf die Wirkung von Dapoxetin. Sildenafil führte zu leichten Veränderungen in der Wirkung von Dapoxetin, wobei man nicht davon ausgeht, dass diese von großer Bedeutung sind. Trotzdem sollte Dapoxetin bei Patienten, die PDE5-Hemmer einnehmen, nur mit ärztlicher Vorsicht angewendet werden. Es könnte eventuell zu Blutdruckschwankungen nach Lagewechsel kommen. Dies gilt auch für Patienten, die Alpha-Adrenozeptor-Antagonisten (Alpha-Sympatholytika) erhalten.

Mehrfacheinnahmen von Dapoxetin (60 Milligramm pro Tag über sechs Tage) und eine darauffolgende Einzeldosis von 50 Milligramm Desipramin (starkes Antidepressivum) erhöhte die durchschnittliche Wirkung im Vergleich zur alleinigen Gabe von Desipramin. Dapoxetin kann zu ähnlichen Erhöhungen von Arzneimitteln führen, die - wie Desipramin - durch das Cytochrom-System CYP2D6 verstoffwechselt werden. Die Auswirkung ist aber als eher gering einzustufen. Eine ähnlich geringe Auswirkung dürfte auch die gleichzeitige Gabe von Dapoxetin mit Arzneimitteln haben, die durch das Cytochrom-System CYP3A4 verstoffwechselt werden. Dazu gehört zum Beispiel der Wirkstoff Midazolam (ein Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine).

Es liegen zur Zeit keine Daten über die Wirkung einer dauerhaften Anwendung von Warfarin (Blutgerinnungshemmer) zusammen mit Dapoxetin vor. Patienten, die dauerhaft Warfarin einnehmen, sollten deshalb während der Behandlung besonders sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Ein Zusammenwirken von Dapoxetin und Alkohol verstärkt die Benommenheit durch Alkoholgenuss. Desweiteren wird die Selbsteinschätzung und Aufmerksamkeit verringert. Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und Dapoxetin erhöht außerdem die Wahrscheinlichkeit oder Schwere von Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit, verlangsamte Reflexe oder beeinträchtigtes Urteilsvermögen. Die Kombination von Alkohol mit Dapoxetin kann außerdem die Nebenwirkungen auf Herz und Nervensystem, einschließlich Bewusstseinsverlust verstärken. Somit wird das Risiko für unfallbedingte Verletzungen erhöht. Daher sollen Patienten keinen Alkohol trinken, wenn sie Dapoxetin einnehmen.