Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol Gegenanzeigen

Die Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol darf bei einigen Erkrankungen und in bestimmten Situationen nicht eingenommen werden. Sollte während der Einnahme einer der folgenden Umstände eintreten, müssen Sie die Einnahme unverzüglich beenden und einen Arzt aufsuchen.

  • bestehende oder vorausgegangene Thrombosen von Arterien oder Venen, zum Beispiel Thrombose der tiefen Venen, Lungenembolie, Herzinfarkt, Schlaganfall
  • Vorstadien oder erste Anzeichen einer Thrombose oder Venenentzündung oder Symptome eines Gefäßverschlusses (Embolie), zum Beispiel ein kurzzeitiger Ausfall von Sehen, Hören oder Sprechen (TIA) oder Brustenge (Angina pectoris)
  • geplante Operationen (die Einnahme muss mindestens vier Wochen vorher beendet werden)
  • während des Zeitraums einer Ruhigstellung, zum Beispiel nach Unfällen (wie bei einem Gipsverband nach Knochenbrüchen beispielsweise)
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus vom Typ 1 oder Diabetes mellitus vom Typ 2) mit Gefäßveränderungen
  • stark erhöhte Blutzuckerwerte bei Diabetes mellitus
  • schwer einzustellender Bluthochdruck oder ausgeprägte Blutdruckerhöhung (ständige Werte über 140/90 mmHg)
  • erbliche oder erworbene Neigung für Thrombosen der Arterien oder Venen, unter anderem durch Veränderungen der Blutgerinnung (wie APC-Resistenz, Antithrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel, Protein-S-Mangel), Homocystin-Stoffwechselstörungen wie (Hyperhomocysteinämie) oder Abwehrstoffe, die durch ein verändertes Immunsystem gebildet werden (wie Antiphospholipid-Antikörper)
  • Veränderungen in Leber und Galle wie Leberentzündungen (Hepatitis), Gelbfärbung von Haut und Schleimhaut (Ikterus), Leberfunktionsstörungen, solange sich die Leberfunktionswerte nicht normalisiert haben, leberstoffwechselbedingter Juckreiz und Abflussstau der Galle (Cholestase) insbesondere während einer vorangegangenen Schwangerschaft oder einer Behandlung mit Östrogenen
  • Erbkrankheit der Leber mit gestörter Bilirubin-Bildung (Dubin-Johnson-Syndrom)
  • erblich bedingte Bilirubin-Erhöhung im Blut (Rotor-Syndrom)
  • gestörte Gallenausscheidung
  • vorangegangene oder bestehende Lebertumoren
  • starke Oberbauchschmerzen und Lebervergrößerung
  • Anzeichen für Blutungen im Bauchraum (wie Blässe, Druckgefühl oder vergrößerter Bauchumfang)
  • erstes oder erneutes Auftreten einer Porphyrie (erbliche Stoffwechselerkrankung mit fehlerhafter Bildung eines lebenswichtigen Blutfarbstoff aufgrund defekter Eiweißmoleküle), und zwar alle drei Formen, insbesondere die erworbene Porphyrie
  • bestehende oder vorausgegangene hormonempfindliche bösartige Tumoren, zum Beispiel Brust- oder Gebärmuttertumoren
  • schwere Fettstoffwechselstörungen
  • bestehende oder vorausgegangene Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), falls diese mit stark erhöhten Neutralfetten (Triglizeride) einhergeht beziehungsweise einherging
  • erstmaliges Auftreten migräneartiger Kopfschmerzen
  • gehäuftes Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen
  • Migräne mit neurologischen Teilausfällen des Gehirns in der Vorgeschichte (so genannte Migraine accompagnée)
  • plötzliche Wahrnehmungsstörungen (wie Seh- und Hörstörungen)
  • Bewegungsstörungen (insbesondere Lähmungen)
  • Zunahme epileptischer Anfälle
  • schwere Depressionen
  • Verknöcherung der Gehörknöchelchen im Innenohr (Otosklerose) mit Verschlechterung in vorangegangenen Schwangerschaften
  • ungeklärtes Ausbleiben der Regelblutung
  • Gebärmutterschleimhautwucherungen
  • ungeklärte Genitalblutungen
  • Überempfindlichkeit gegen Chlormadinonacetat oder Ethinylestradiol.

Bei einem schwer wiegenden Risikofaktor oder mehreren Risikofaktoren für eine venöse oder arterielle Thrombose, sollte die Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol nicht eingenommen werden.

Rauchen erhöht das Risiko für schwere Nebenwirkungen des Herz-Kreislauf-Systems. Dieses Risiko nimmt mit zunehmendem Alter und Zigarettenkonsum zu und ist besonders ausgeprägt bei Frauen über 35 Jahre. Frauen über 35 Jahre, die rauchen, sollten die Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol nicht einnehmen, sondern andere Verhütungsmethoden anwenden.

Falls eine der im Folgenden beschriebenen Erkrankungen beziehungsweise einer der Risikofaktoren besteht, sollte der Arzt genau abwägen, ob Frauen die Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol erhalten sollen. Falls sich diese Erkrankungen oder Risikofaktoren während der Einnahme entwickeln oder verschlechtern, müssen Sie ihren Arzt aufsuchen. Der Arzt muss dann entscheiden, ob die Einnahme beendet werden muss.

  • Blutgefäßverschlüsse (Thromboembolien) 
  • Gefäßerkrankungen
  • Tumore.

Studien weisen auf eine Verbindung zwischen der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel und einem erhöhten Risiko von Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, tiefer Venenthrombose und Lungenembolie hin. Kombinierte hormonelle Verhütungsmittel erhöhen das Risiko für venöse Blutgefäßverschlüsse (VTE) im Vergleich zu Frauen, die keine kombinierten hormonellen Verhütungsmittel nehmen. Das gilt insbesondere während des ersten Jahres der Pillen-Einnahme. In 1 bis 2 Prozent der Fälle endet ein solcher Blutgefäßverschluss tödlich. Es ist nicht bekannt, wie die Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol das Auftreten dieser Ereignisse im Vergleich zu anderen "Pillen" beeinflusst.

Das Risiko für venöse Gefäßverschlüsse bei der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln steigt mit:

  1. zunehmendem Alter
  2. venösen Blutgefäßverschlüssen bei einem der Geschwister oder einem Elternteil in relativ jungen Jahren.
  3. längerer Immobilisierung (wie Bettruhe oder Gipsverbände)
  4. Fettleibigkeit (Adipositas mit einem Body-Mass-Index über 30).

Das Risiko für arterielle Blutgefäßverschlüsse steigt mit:

  1. zunehmendem Alter
  2. Rauchen
  3. Fettstoffwechselstörungen
  4. Fettleibigkeit (Adipositas mit einem Body-Mass-Index über 30)
  5. Bluthochdruck
  6. Herzklappenerkrankung
  7. Vorhofflimmern
  8. arteriellen Blutgefäßverschlüssen bei einem der Geschwister oder einem Elternteil in relativ jungen Jahren.

Bei Verdacht auf eine vererbte Neigung zu Gefäßverschlüssen sollte Ihr Frauenarzt Sie vor der Einnahme zur Beratung an einen Spezialisten überweisen.

Weitere Erkrankungen, die den Blutfluss negativ beeinflussen und somit das Risiko für Thrombosen erhöhen, sind:

Der Arzt sollte vor einer Anwendung das Risiko-Nutzen-Verhältnis genau abwägen. Eine bedarfsgerechte Behandlung der aufgeführten Erkrankungen kann das Thrombose-Risiko verringern.

Hinweis: Während des Wochenbetts ist das Risiko für Gefäßverschlüsse besonders erhöht.

Es gibt keine allgemeingültige Meinung darüber, ob oberflächliche Venenentzündungen und/ oder Krampfadern das Risiko für einen venösen Gefäßverschluß erhöhen. Mögliche Symptome einer venösen oder arteriellen Thrombose sind:

  • Schmerzen und/oder Schwellung des Beines
  • plötzlicher schwerer Brustschmerz (unabhängig davon, ob dieser in den linken Arm ausstrahlt oder nicht)
  • plötzliche Kurzatmigkeit oder plötzlicher Husten ohne eindeutige Ursache
  • unerwartet schwere Kopfschmerzen von längerer Dauer
  • teilweiser oder kompletter Sehverlust, Doppelbilder, Sprachstörungen oder Gedächtnisverlust
  • Schwindel, Kreislauf-Kollaps - unter Umständen inklusive eines epileptischen Anfalls
  • plötzliche Schwäche oder Gefühlsstörungen einer Körperhälfte oder eines Körperabschnitts
  • Bewegungsstörungen
  • akute Bauchschmerzen.

Suchen Sie bei solchen Symptomen unverzüglich einen Arzt auf. Bei Verdacht auf Thrombose oder bestätigter Thrombose muss die Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol abgesetzt werden.

Wenn Migräneanfälle während der Einnahme schwerer werden oder häufiger auftreten, muss die Einnahme eventuell sofort beendet werden. Ihr Arzt wird Sie beraten.

Studien belegen, dass die "Pille" geringfügig das Brustkrebsrisiko erhöht. Das erhöhte Risiko ist vorübergehend und geht allmählich innerhalb von zehn Jahren, nachdem Sie die Einnahme beendet haben, zurück. Berichten Sie Ihrem Arzt über Brustkrebsfälle in Ihrer Familie. Er wird Sie dann individuell beraten.

In seltenen Fällen kam es während der Einnahme der Wirkstoffkombination zu gutartigen und in noch selteneren Fällen bösartigen Lebertumoren. In Einzelfällen führten diese Tumoren zu lebensbedrohlichen Blutungen im Bauchraum. Bei starken, anhaltenden Schmerzen im Oberbauch, einer Lebervergrößerung oder Zeichen von Blutungen in den Bauchraum muss der Arzt immer einen Lebertumor ausschließen und die Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol absetzen.

Bei vielen Frauen, die die "Pille" nehmen, steigt der Blutdruck geringfügig an. Ein deutlicher Blutdruckanstieg ist jedoch sehr selten. Wenn während der Einnahme der Blutdruck stark ansteigt, sollte die Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol nicht mehr eingenommen und der Bluthochdruck behandelt werden. Die Einnahme kann fortgesetzt werden, sobald sich die Blutdruckwerte normalisiert haben.

Bei akuten oder chronischen Leberfunktionsstörungen muss die Einnahme abgebrochen werden, bis die Blutwerte für die Leberfunktion wieder im Normalbereich liegen. Die Einnahme ist ebenfalls zu beenden, wenn eine bereits in der Schwangerschaft aufgetretene galleabflussbedingte Gelbfärbung der Haut und Schleimhaut oder eine schon mal dagewesene Gelbfärbung während einer früheren Einnahme von Geschlechtshormonen, erneut auftritt.

Kombinierte Verhütungsmittel, wie die Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol, können die Insulinresistenz oder die Glucosetoleranz beeinflussen. Darum müssen Diabetikerinnen während der Einnahme sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Bei Frauen mit einer erblich bedingten Gefäßschwellung (hereditäres Angioödem) können Östrogene, wie in dieser Wirkstoffkombination, Beschwerden auslösen oder verschlimmern. Lassen Sie sich vor der Einnahme von Ihrem Arzt beraten.

Bestimmte Krankheiten/Zustände können durch die Einnahme von Östrogen oder Östrogen/Gestagenkombinationen, wie  Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol, negativ beeinflusst werden. Diese Frauen müssen besonders sorgfältig ärztlich überwacht werden. Dazu zählen:

Vor der Einnahme der Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol muss der Arzt die komplette Eigen- und Familienvorgeschichte bezüglich Vorerkrankungen erfahren. Außerdem muss er die Frauen gründlich untersuchen. Diese Untersuchung sollte jährlich wiederholt werden. Eine regelmäßige medizinische Untersuchung ist unter anderem deshalb erforderlich, weil Gegenanzeigen oder Risikofaktoren erstmalig während der Einnahme auftreten können. Die medizinische Untersuchung sollte Folgendes beinhalten:

  • Messung des Blutdrucks
  • Untersuchung der Brust
  • Untersuchung des Bauchraums
  • Untersuchung der inneren und äußeren Geschlechtsorgane
  • Abstrich des Gebärmutterhalses 
  • geeignete Laboruntersuchungen.

Hinweis: Alle hormonellen Verhütungsmittel können, insbesondere in den ersten Einnahmezyklen, außerzyklische Blutungen (Durchbruchblutung/ Schmierblutung)  bewirken. Darum sollten unregelmäßige Zyklen erst nach einer Anpassungsperiode von etwa drei Monaten vom Arzt bewertet werden. Wenn Durchbruchblutungen anhalten oder es nach zuvor regelmäßigen Zyklen zu Durchbruchblutungen kommt, empfiehlt sich eine eingehende frauenärztliche Untersuchung hinsichtlich einer Schwangerschaft oder einer körperlichen Störung. Die weitere Einnahme der Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol sollte erst erfolgen, wenn beides ausgeschlossen wurde. Eventuell ist auch eine andere "Pille" besser geeignet.

Besonderheiten: Nach einer 21-tägigen Einnahme kommt es normalerweise zu einer Entzugsblutung. Gelegentlich und insbesondere in den ersten Monaten nach begonnener Tabletteneinnahme kann die Entzugsblutung ausbleiben. Das bedeutet nicht zwingend, dass die empfängnisverhütende Wirkung nachlässt. Eine Empfängnis ist trotz der ausbleibenden Blutung unwahrscheinlich, wenn:

  • die Blutung nach einem Einnahmezyklus ausbleibt, in dem keine Einnahme vergessen worden ist
  • der tablettenfreie Zeitraum von sieben Tagen nicht verlängert worden ist
  • keine anderen Medikamente gleichzeitig eingenommen worden sind
  • nicht erbrochen wurde
  • kein Durchfall bestand.

Wenn vor der ersten ausbleibenden Entzugsblutung eine dieser Situationen zutraf oder die Entzugsblutung in zwei aufeinander folgenden Zyklen nicht eintritt, müssen Sie vor der weiteren Einnahme eine Schwangerschaft ausschließen.

Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol bei Schwangerschaft & Stillzeit

Die Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol darf in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Vor Beginn der Anwendung ist eine Schwangerschaft auszuschließen. Kommt es während der Behandlung zu einer Schwangerschaft, muss das Medikament sofort abgesetzt werden.  Wenn Sie die Wirkstoffkombination bis zum Bemerken der Schwangerschaft eingenommen haben solten, ist das kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch.

Die Milchbildung bei stillenden Frauen kann durch Östrogene beeinflusst werden. Östrogene, wie in der Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol, können die Menge und die Zusammensetzung der Muttermilch verändern. Kleine Mengen der Wirkstoffkombination können desweiteren in die Milch übergehen und das Kind beeinträchtigen. Daher sollte die Wirkstoffkombination Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol nicht während der Stillzeit eingenommen werden.

Chlormadinonacetat + Ethinylestradiol und Kinder

Über die Anwendung bei jungen Mädchen gibt es zurzeit keine Studien.