Botulinumtoxin Typ A Wirkung

Das Botulinumtoxin Typ A ist ein Nervengift, das von den Erregern des Milzbrandes (Clostridium botulinum) gebildet wird. Seine Wirkung ist lähmend und beruht auf der Blockade der Reizweiterleitung von Nervenfasern zu Muskeln oder Drüsengewebe.

Damit sich Muskeln zusammenziehen, müssen sie von Nervensignalen gereizt werden. Ein solches Signal besteht in einer fortlaufenden elektrischen Spannung an den Nervenfasern. Dort, wo die Nervenfasern auf Muskelfasern treffen, befindet sich ein kleiner Spalt. Dieser Spalt wird auf chemischem Wege überbrückt. Die elektrische Spannung setzt am Ende der Nervenfaser, den Nervenbotenstoff Acetylcholin frei. Das Acetylcholin strömt in den Spalt zwischen Nerven- und Muskelfaser. Durch Andocken an Bindungsstellen (Rezeptoren) auf der so genannten motorischen Endplatte des Muskels wird die Zusammenziehung der Muskelfaser ausgelöst. An Drüsengewebe bewirkt das ausströmende Acetylcholin ebenfalls durch Anbindung an Rezeptoren die Herstellung spezieller Produkte wie beispielsweise Schweiß.

Botulinumtoxin Typ A spaltet ein Eiweiß, das wesentlich für die Freisetzung von Acetylcholin aus den Bläschen in den Nervenendigungen ist. Nach der örtlichen Gabe durch Injektion tritt die Wirkung innerhalb von zwei bis drei Tagen ein. Die maximale Wirkung ist nach fünf bis sechs Wochen zu beobachten. Die Wiederherstellung der Reizübertragung nach Injektion in einen Muskel erfolgt normalerweise innerhalb von zwölf Wochen. Dabei werden im Körper Nervenendigungen neu gebildet und mit den motorischen Endplatten der Muskelfasern verbunden.

Nach Injektion in die Haut zur Eindämmung von übermäßiger Schweißabsonderung hält die Wirkung durchschnittlich 7,5 Monate an. Bei mehr als einem Viertel (27,5%) der Patienten kann die Wirkung sogar ein Jahr und länger andauern.