Botulinumtoxin Typ A Nebenwirkungen

Je nach Einsatz und Injektionsgebiet treten unterschiedliche Nebenwirkungen in verschiedener Häufigkeit auf. Bei Behandlung von Lidkrämpfen sind für 35 Prozent, beim Schiefhals für 28 Prozent, bei Hirnbedingten Kinderlähmungen für 17 Prozent, bei Hirnbedingten Krämpfe der Arme im Zusammenhang mit einem Schlaganfall für 16 Prozent und bei Überproduktion von Achselschweiß ohne erkennbare körperliche Ursache für 11 Prozent der Patienten unerwünschte Nebenwirkungen zu erwarten.

Lidkrampf, einseitiger Gesichtsmuskelkrampf
Sehr häufig:
Herabhängen des Oberlids.

Häufige Nebenwirkungen

punktförmige Hornhautentzündung, erweiterte Lidspalte ohne Lidschluss, trockenes Auge, Überempfindlichkeit der Augen gegenüber Licht, Zunahme des Tränenfluss, Reizungen, Gesichtsschwellung durch Flüssigkeitsansammlung.

Gelegentliche Nebenwirkungen

Schwindel, teilweise Gesichtsnervenlähmung beziehungsweise der nervlich versorgten Gesichtsmuskulatur (auch dauerhaft), vollständige Lähmung des Gesichtsnerves beziehungsweise der von ihm versorgten Gesichtsmuskulatur, Hornhautentzündung, Umstülpen des Augenlids nach außen, Doppeltsehen, Einwärtsstülpung des Lidrandes (Rolllid), Sehstörungen, Verschwommensehen, Hautausschlag, Hautentzündung, Erschöpfung.

Seltene Nebenwirkungen

Augenlidschwellung durch Flüssigkeitseinlagerung.

Sehr seltene Nebenwirkungen

Hornhautgeschwür.

Schiefhals (Zervikale Dystonie, Tortikollis)

Sehr häufige Nebenwirkungen

Schluckstörungen, Muskelschwäche, Schmerzen.

Häufige Nebenwirkungen

Nasenschleimhautentzündung (Schnupfen), Infektion der oberen Atemwege, Schwindel, Muskelhartspann, Empfindungsstörungen (verminderte Empfindlichkeit gegenüber Berührungen), Benommenheit mit übermäßiger Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Übelkeit, Skelettmuskelsteife, Wundsein, Schwäche/Kraftlosigkeit, grippeähnliche Erkrankung, Unwohlsein.

Gelegentliche Nebenwirkungen

Doppeltsehen, Herabhängen des Oberlides, Atemnot, Stimmstörung (heiser, rau, belegt), Fieber.

Hirnbedingte Lähmungen bei Kindern

Sehr häufige Nebenwirkungen

Virusinfektion, Ohrinfektion.

Häufige Nebenwirkungen

Benommenheit mit übermäßiger Schläfrigkeit, nervliche Missempfindung, Hautausschlag, örtliche oder diffuse Muskelschmerzen, Muskelschwäche, Harninkontinenz, Gangstörungen, Unwohlsein.

Gehirnbedingte Krämpfe der Arme im Zusammenhang mit Schlaganfall

Häufige Nebenwirkungen

Muskelverspannung, kleinflächige Hautblutungen, kleinfleckige Hauteinblutungen/Hautrötungen (Haut, Unterhaut, Schleimhaut), Blutung (an der Einstichstelle), Reizungen (an der Einstichstelle), Armschmerzen, Beinschmerzen, Muskelschwäche.

Gelegentliche Nebenwirkungen

Depressionen, Schlaflosigkeit, Empfindungsstörungen (verminderte Empfindlichkeit gegenüber Berührungen), Kopfschmerzen, nervliche Missempfindungen, Unkoordiniertheit, Gedächtnisverlust, Schwindel, Regulationsstörung des Blutdrucks bei Wechsel in die aufrechte Körperhaltung (Folgen: Schwindel Blutdruckabfall, Ohrensausen), Übelkeit, Mundsinnesstörungen, Hautentzündung, Juckreiz, Hautausschlag, Gelenkschmerzen, Schleimbeutelentzündung, Schwäche/Kraftlosigkeit, Schmerzen, Überempfindlichkeit (an der Einstichstelle), Unwohlsein, Gewebswasseransammlungen in Armen und Beinen.

Besonderheiten

Einige der gelegentlich berichteten Nebenwirkungen können auch krankheitsbedingt sein.

Achselschweiß-Überproduktion ohne körperliche Ursache

Häufige Nebenwirkungen

Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Schweißbildung (außerhalb der Achselhöhlen), Überempfindlichkeitreaktionen (an der Einstichstelle), Schmerzen (an der Einstichstelle).

Gelegentliche Nebenwirkungen

Übelkeit, Juckreiz, Muskelschwäche, örtliche oder diffuse Muskelschmerzen, entzündliche und nichtentzündliche Gelenkerkrankungen, Armschmerzen, Beinschmerzen, Schwäche/Kraftlosigkeit, Schwellungen (an der Einstichstelle), Schmerzen (an der Einstichstelle), Armschwäche (leicht und vorübergehend, nicht behandlungsbedürftig).

Besonderheiten

Bei der Behandlung von Achselschweiß wurde für 4,5 Prozent der Patienten über einen Anstieg der Schweißbildung außerhalb der Achselhöhlen innerhalb eines Monats nach Injektion berichtet. Dabei waren keine Körperstellen bevorzugt betroffen. Bei etwa 30 Prozent der Patienten konnte ein Rückgang innerhalb von vier Monaten festgestellt werden.

Bei den gelegentlich berichteten Muskelschwächen sollte eine neurologische Untersuchung in Betracht gezogen werden. Zusätzlich ist eine Überprüfung der Injektionstechnik notwendig, um die richtige Applikation des Wirkststoffes sicherzustellen.

Schluckstörungen können mild bis schwer verlaufen. Dabei besteht die Gefahr, dass Nahrungsbrei in die Luftröhre gelangt und zusätzlich eine Lungenentzündung auslöst. Ein medizinisches Eingreifen kann in diesem Fall notwendig werden, beispielsweise künstliche Ernährung. In seltenen Fällen wurde über das Auftreten von Todesfällen in Verbindung mit einer Lungenentzündung berichtet.

Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden seit der Einführung des Wirkstoffes beobachtet: Sprechbeeinträchtigung infolge einer Störung der Aussprache, Bauchschmerzen, Verschwommensehen, Fieber, örtlich begrenzte Gesichtslähmung, Empfindlichkeitsverringerung, Unwohlsein, örtliche oder diffuse Muskelschmerzen, Juckreiz, vermehrte Schweißbildung, Durchfall, Appetitlosigkeit/Essensverweigerung, Ohrensausen, Hörstörungen (vermindertes Hören), Nervenwurzelentzündung, Ohnmacht, Myasthenia gravis (Autoimmunerkrankung mit krankhafter Muskelschwäche und -ermüdbarkeit), Erythema multiforme (akut auftretender Hautausschlag), Schuppenflechte-artige Hautentzündung, Erbrechen und Erkrankung des Arm und Schultergürtel versorgenden Nervenbündels (Plexus brachialis).

Selten traten Nebenwirkungen an Herz und Kreislauf auf, wie Herzrhytmusstörungen und Herzinfarkt, auch mit tödlichem Ausgang. Einige dieser Patienten wiesen Risikofaktoren wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Ebenfalls selten traten schwerwiegende und/oder sofortige Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich schweren allergischen Reaktionen, Serumkrankheit, Nesselsucht, Weichteilschwellungen durch Flüssigkeitseinlagerung und Atemnot auf.

Sehr selten kam es nach der Behandlung mit Botulinumtoxin bei Lidkrämpfen zu Engwinkelglaukomen.

In einem Fall wurde über eine allgemeine Nervenerkrankung (periphere Neuropathie) berichetet. In diesem Fall erhielt ein männlicher schwergewichtiger Erwachsener über einen Zeitraum von elf Wochen zur Behandlung von Nacken- und Rückenkrämpfen sowie starken Schmerzen insgesamt 1800 Einheiten Botulinumtoxin Typ A verteilt auf vier Spritzintervalle.

Neu oder wiederholt auftretende epileptische Anfälle wurden besonders bei Patienten mit Neigung zu solchen Anfällen beobachtet. Der genaue Zusammenhang dieser Ereignisse mit der Botulinumtoxin-Injektion ist nicht nachgewiesen. Diese Ereignisse bei Kindern betrafen hauptsächlich Patienten, die wegen Verkrampfungen aufgrund frühkindlicher Hirnschädigungen behandelt wurden.

Im Allgemeinen erscheinen Nebenwirkungen innerhalb der ersten Tage nach der Injektion und sind vorübergehend. In seltenen Fällen können Nebenwirkungen mehrere Monate oder noch länger andauern.

Eine örtliche Muskelschwäche stellt eine erwartete Wirkung und keine Nebenwirkung von Botulinumtoxin im Muskelgewebe dar.

Wie bei jeder Injektion kann eine mit dem Injektionsvorgang in Zusammenhang stehende Verletzung auftreten. Eine Injektion kann eine örtliche Infektion, Schmerzen, Entzündungen, nervliche Missempfindungen, nervliche Betäubung, Druckempfindlichkeit, Schwellungen, Rötungen und/oder Blutungen/Blutergüsse verursachen. Nach Injektionen mit Botulinumtoxin kann es auch zu Fieber und grippeähnliche Beschwerden kommen. Mit der Injektionsnadel in Zusammenhang stehende Schmerzen und/oder Angstgefühle können Reaktionen wie Ohnmacht, niedrigen Blutdruck und andere Beschwerden auslösen.