Blutbildende Mittel Wirkungsweise

Blutbildende Mittel greifen an unterschiedlichen Stellen im Körper ein:

  • Eisenpräparate:
    Das Spurenelement Eisen spielt im Körper bei der Bindung und Verteilung von Sauerstoff aus der Atmung eine zentrale Rolle. Als Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin bindet es den Sauerstoff, sodass er mit dem Blut in alle Körperzellen gelangen kann. Ohne Eisen kann kein Hämoglobin produziert werden, ohne Hämoglobin bildet das Knochenmark keine roten Blutkörperchen und eine Eisenmangel-Blutarmut entsteht.
  • Folsäure:
    Im Körper wird Folsäure in die aktiven Formen der Tetrahydrofolsäure (THF) und ihre Abkömmlinge umgewandelt. Diese aktiven Formen der Folsäure sind von zentraler Bedeutung im gesamten Stoffwechsel. Wichtig zu wissen, ist Folgendes: Die Aktivierung von Folsäure vollzieht sich nur mit Hilfe von Vitamin C (Ascorbinsäure). Ein Vitamin C-Mangel kann also einen indirekten Folsäuremangel zur Folge haben. Bei einer megaloblastischen (also durch Folsäuremangel verursachten) Anämie sind die Folsäurewerte im Blut um mehr als die Hälfte erniedrigt. Dies führt zu einer Störung der Blutkörperchenproduktion im Knochenmark und so zur Blutarmut. Die Wirkung von Folsäurespritzen setzt bereits nach 24 Stunden mit einem allgemein verbesserten Wohlbefinden ein. Bereits nach 48 Stunden zeigt das Knochenmark wieder eine normale Aktivität bei der Blutkörperchenproduktion.

  • Cyanocobalamin (Vitamin B12):
    Zu ersten Mangelerscheinungen an Vitamin B12 kommt es, wenn das Vitamin über einen langen Zeitraum (Monate und Jahre) fehlt und seine Konzentration im Blut unter 200 Pikogramm pro Milliliter fällt. Werte unter 100 Pikogramm pro Milliliter führen dann zur perniziösen Form der megaloblastischen Anämie mit Nervenschäden.
    Das Vitamin B12 wird im Körper in zwei aktive Formen umgewandelt. Diese aktiven Formen sind an zahlreichen Stoffwechselreaktionen des normalen Wachstums beteiligt. Sie werden praktisch bei jeder Zellteilung und bei jedem Zusammenbau von Erbsubstanz (Nukleinsäuren) in den Körperzellen benötigt. Die aktiven Wirkformen greifen damit auch in den Aufbau von Blut-, Nerven-, Haut- und Schleimhautzellen ein. Steht durch die Einnahme dem Körper wieder genügend Vitamin B12 zu Verfügung, können die Aufbauprozesse auch der roten Blutkörperchen störungsfrei verlaufen.
  • Erythropoietin:
    Erythropoietin ist ein natürliches, größtenteils in der Niere gebildetes Hormon, das die roten Blutkörperchen aus so genannten Vorläuferzellen im Knochenmark in etwa vier bis sechs Tagen heranreifen lässt. Alle künstlichen Erythropoietine ahmen den Wirkmechanismus des natürlichen nach. Damit der Körper auf die Erythropoietine ausreichend reagieren kann, braucht er vor allem genügend Eisen, aber auch Folsäure und Vitamin B12. Es empfiehlt sich, bereits einige Wochen vor Gabe von Erythropoietinen mit dem Einnehmen von Eisenpräparaten zu beginnen. Eingesetzte Erythropoietine sind beispielsweise Epoetin alfa, Epoetin beta und Darbepoetin alfa. Darbepoetin alfa hat einen Vorteil: Es muss weniger häufig verabreicht werden als Epoetin beta und alfa, um eine vergleichbare Wirkung zu erzielen.