Bevacizumab – Anwendungsgebiete
Bevacizumab wird vor allem zur Behandlung von Krebserkrankungen (allgemein) eingesetzt. Dafür wird es als Infusion in den Blutkreislauf verabreicht.
Bei Dickdarm- und Enddarmkrebs, der schon Tochtergeschwülste (Metastasten) gebildet hat, kommt der Wirkstoff ausschließlich in Kombination mit einer Chemotherapie (Zytostatika des Fluoropyrimidin-Typs) zum Einsatz.
Zur Erstbehandlung von Brustkrebs-Patientinnen mit Tochtergeschwülsten wird Bevacizumab in Kombination mit dem Zytostatikum Paclitaxel verwendet.
Eine Erstbehandlung von Bronchialkrebs mit Bevacizumab erfolgt in Verbindung mit Platin-haltigen Zytostatika (beispielsweise Cisplatin). Allerdings ist die Behandlung auf nicht operierbare und fortgeschrittene Tumoren, die Tochtergeschwülste gebildet haben oder erneut aufgetretene Bronchialkrebs-Formen beschränkt. Der Krebs darf dabei nicht kleinzellig sein, außer er geht von den Zellen des Plattenepithels aus. Das Plattenepithel ist die Zellschicht, die die Bronchien von innen auskleidet.
Bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkrebs und/oder Nierenzellkrebs, der bereits Tochtergeschwülste gebildet hat, wird Bevacizumab in Kombination mit Interferon alfa-2a zur Erstbehandlung angewendet.
Bei Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs wird Bevacizumab zunächst mit Carboplatin und Paclitaxel verabreicht.
Seit kurzem wird Bevacizumab experimentell auch in der Augenheilkunde eingesetzt. Dort wird der Wirkstoff in den Glaskörper des Auges gespritzt; und zwar bei störenden Gefäßneubildungen unter der Netzhaut des Auges - der sogenannten feuchten Form der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) - sowie bei Wasseransammlungen in der Netzhaut am Punkt des schärfsten Sehens (sogenanntes Makulaödem). Bei der AMD wachsen die neuen Gefäße unter der Netzhaut nicht weiter, teilweise werden sie sogar ganz zurück gebildet. Bei Makulaödemen wirkt Bevacizumab gefäßabdichtend, wodurch sich die krankhaften Wassereinlagerungen in der Netzhaut verringern. Für den augenärztlichen Einsatz ist das Medikament zwar nicht zugelassen, wird aber in vielen Augenkliniken im sogenannten Off-Label-Use angewendet.
