Beta-Acetyldigoxin Gegenanzeigen

Beta-Acetyldigoxin darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Herzglykoside
  • Verdacht auf Digitalisvergiftung (Digitalis-Intoxikation)
  • AV-Block II. und III. Grades (eine häufige Herzrhythmusstörung mit gestörter Reizübertragung im Herzen)
  • krankhafter Sinusknoten-Funktion im Herzen (ausgenommen bei Herzschrittmacher-Therapie)
  • zusätzlichen Leitungsbahnen in Herzvorhof und -kammer (zum Beispiel dem WPW-Syndrom) oder Verdacht auf solche
  • verminderter Blut-Kalium-Konzentration (Hypokaliämie)
  • erhöhter Blut-Kalzium-Konzentration (Hyperkalzämie)
  • verminderter Blut-Magnesium-Konzentration (Hypomagnesiämie)
  • Herzmuskelvergrößerung mit Verengung der linken Herzkammer
  • Aussackung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) im Brustkorb
  • gleichzeitiger Gabe von Calciumsalzen in die Venen.

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung der Behandlung ist erforderlich bei:

  • langsamer Herzschlagfolge infolge von Erregungsbildungs- und/oder -leitungsstörungen
  • AV-Block I. Grades
  • erhöhter Blut-Kalium-Konzentration (Hyperkaliämie), da vermehrt Erregungsbildungs- und Erregungsleitungsstörungen auftreten können
  • älteren Patienten
  • wenn anzunehmen ist, dass die Ausscheidung von Beta-Acetyldigoxin über die Nieren vermindert ist
  • Schilddrüsenerkrankungen (bei einer Schilddrüsenunterfunktion sollten die verordneten Medikamente vom Arzt verringert werden. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kann eine Dosiserhöhung erforderlich sein)
  • Verdauungsstörungen oder nach operativen Eingriffen im Magen-Darm-Bereich, wenn der Wirkstoff eingenommen wird (hierbei können höhere Beta-Acetyldigoxin-Dosen erforderlich sein)
  • einer geplanten elektrischen Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus (Kardioversion). Beta-Acetyldigoxin soll 24 Stunden vor einer geplanten Kardioversion nicht verabreicht werden. Das Risiko, gefährliche Herzrhythmusstörungen durch die Kardioversion auszulösen, ist bei einer Beta-Acetyldigoxin-Gabe stark erhöht. In Notfällen, wie zum Beispiel bei Defibrillation (eine elektrische Schock-Behandlungsmethode, um lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen zu normalisieren), soll die geringste noch wirksame Energie angewendet werden. Eine Defibrillation ist ungeeignet bei von Herzglykosiden hervorgerufenen Herzrhythmusstörungen.
  • akutem Herzinfarkt (Patienten mit akutem Herzinfarkt haben häufig auch eine verminderte Blut-Kalium-Konzentration und/oder neigen zu Herzrhythmusstörungen)
  • akuter Herzmuskelentzündung
  • Cor pulmonale (ein druckbelastetes rechtes Herz infolge einer Drucksteigerung im Lungenkreislauf)
  • Sauerstoffmangel im arteriellen Blut infolge schwerer Atemwegserkrankungen, da eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Digitalis-Glykosiden besteht
  • Patienten, die in den vorangegangenen zwei Wochen Herzglykoside erhalten haben. Hier kann eine verringerte Dosierung nötig sein.

Besondere Hinweise

Es bestehen erhebliche Unterschiede wie empfindlich Patienten auf Beta-Acetyldigoxin reagieren. Eine erhöhte Empfindlichkeit besteht zum Beispiel bei:

  • Patienten höheren Lebensalters
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Minderversorgung des Körpers mit Sauerstoff (Hypoxie)
  • Herzmuskelentzündung
  • akutem Herzinfarkt
  • Störungen des Säure-, Basen- und Elektrolythaushaltes.

Entsprechende Patienten beziehungsweise Krankheitsbilder sollten mit einer verringerten Dosis behandelt und sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Eine Beta-Acetyldigoxin-Überdosierung kann sich durch Herzrhythmusstörungen äußern, von denen einige solchen Rhythmusstörungen ähneln können, für die der Wirkstoff therapeutisch eingesetzt werden könnte. Darum ist besondere ärztliche Vorsicht erforderlich bei schneller Herzschlagfolge mit wechselndem AV-Block, die vom Herzvorhof ausgeht. Der Rhythmus des Herzens entspricht einem Vorhofflimmern. Für die Beurteilung, ob ein unerwünschtes Ereignis von der Beta-Acetyldigoxin-Gabe hervorgerufen wurde, sollte vom Arzt der Zustand des Patienten zusammen mit der Blut-Kalium-Konzentration sowie der Nieren- und Schilddrüsenfunktion überprüft werden.

Bei Kaliummangel reagiert der Herzmuskel empfindlicher auf Beta-Acetyldigoxin, obwohl die Digoxin-Blut-Konzentration im therapeutischen Bereich liegen kann. Ein Kaliummangel kann zum Beispiel auftreten durch:

Im Allgemeinen sollten schnelle Änderungen der Blut-Kalium-Konzentration oder anderer Elektrolyte (zum Beispiel Magnesium und Calcium) vermieden werden.

Eine Nierenfunktionsstörung ist der häufigste Grund für die Auslösung einer Digitalis-Vergiftung.

Beta-Acetyldigoxin kann ST-T Veränderungen im EKG verursachen, ohne dass gleichzeitig eine Minderdurchblutung des Herzmuskels vorliegt.

Ob eine Dosiserhöhung notwendig ist, kann durch die Bestimmung der Blut-Digoxin-Konzentration beurteilt werden. Allerdings sollte bedacht werden, dass der Test auch auf andere Glykoside als Beta-Acetyldigoxin anspricht und somit falsch positive Messergebnisse liefern kann. Es könnte daher geeigneter sein, die Patienten während eines vorübergehenden Absetzens der Dosierung von Digoxin ärztlich zu beobachten.

Beta-Acetyldigoxin kann eine Verlängerung des PR-Intervalls und eine Senkung der ST-Strecke im EKG verursachen und während des Belastungs-EKGs falsch positive ST-T Veränderungen im EKG hervorrufen. Diese elektrophysiologischen Auswirkungen sind während einer Digoxin-Gabe zu erwarten und weisen nicht auf eine Überdosierung hin.

Beta-Acetyldigoxin bei Schwangerschaft & Stillzeit

Schwangere Frauen sollten während der Behandlung besonders sorgfältig ärztlich überwacht werden. Desweiteren ist auf eine individuelle, bedarfsgerechte Dosierung zu achten. Bisherige Erfahrungen mit Digitalis-Glykosiden in therapeutischen Dosierungen haben keine Hinweise auf eine Schädigung des Embryos oder Föten ergeben.

Während der letzten Wochen der Schwangerschaft kann der Glykosidbedarf ansteigen. Nach der Geburt muss dagegen häufig die Dosis verringert werden.

Herzrhythmusstörungen des Föten konnten mit Erfolg behandelt werden, indem der Mutter Digitalis verabreicht wurde.

Nach Digitalis-Vergiftung der Mutter wurde auch beim Föten über Vergiftungserscheinungen berichtet.

Digoxin wird in die Muttermilch abgegeben. Nachteilige Effekte auf den Säugling wurden bislang jedoch nicht beobachtet.

Beta-Acetyldigoxin und Kinder

Die Dosis von Beta-Acetyldigoxin bei Kindern richtet sich nach deren Gewicht und Körpergröße.

Hinweis: Mit Ausnahme von Frühgeborenen und im Zeitraum unmittelbar nach der Geburt benötigen Kinder allgemein höhere Dosen (bezogen auf das Körpergewicht und die Körperoberfläche) als Erwachsene.