AT1-Rezeptor-Antagonisten Wirkungsweise

AT1-Rezeptor-Antagonisten greifen direkt in die homonelle Regelung des Blutdrucks ein. Sie heben die Wirkung des Hormons Angiotensin II auf.

Das von der Nebenniere gebildete Angiotensin II ist eine der stärksten körpereigenen blutdrucksteigernden Substanzen. Es wirkt über folgende Mechanismen:
  • 1. Angiotensin II verengt die Blutgefäße und lässt damit den Druck im Gefäßsystem ansteigen.
  • 2. Angiotensin II fördert die Freisetzung eines bestimmten weiteren Nieren-Hormons, des Aldosteron. Aldosteron bewirkt, dass vermehrt Wasser und Kochsalz im Körper behalten werden. So nimmt das Blutvolumen zu und der Blutdruck steigt zusätzlich. Vermittelt werden diese Reaktionen durch AT1-Rezeptoren in den Blutgefäßen und in der Niere. An sie muss Angiotensin II binden, um die Blutdrucksteigerung auszulösen.

Die AT1-Rezeptor-Antagonisten blockieren nun diese Bindungsstellen, wodurch Angiotensin II nicht mehr zur Wirkung kommen kann. Dadurch erweitern sich die Gefäße, es wird vermehrt Wasser- und Kochsalz ausgeschieden und der Blutdruck sinkt.

Grundsätzlich beeinflussen AT1-Rezeptor-Antagonisten und ACE-Hemmer denselben körpereigenen Faktor der Blutdruckregelung, das Angiotensin II. Die AT1-Rezeptor-Antagonisten unterdrücken jedoch nur seine Wirkungen, während die ACE-Hemmer schon die Bildung des Angiotensin II blockieren. Obwohl beide Wirkstoffgruppen den Blutdruck senken, sind sie doch unterschiedlich in ihrem Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil. So setzt man AT1-Rezeptor-Antagonisten vor allem dann ein, wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden - beispielsweise aufgrund der für ACE-Hemmer typischen Nebenwirkung Reizhusten. Nach aktuellen Leitlinien zur Therapie des Bluthochdrucks (Mai 2014) sollten AT1-Rezeptor-Antagonisten jedoch nicht gemeinsam mit ACE-Hemmer gegeben werden.