Allopurinol Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Allopurinol darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Tabletten mit mehr als 300 Milligramm Wirkstoffgehalt dürfen nicht bei Kindern sowie Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (mit einer Kreatinin-Clearance unter 20 Milliliter pro Minute) oder einer schweren Leberfunktionsschwäche eingesetzt werden.

Bei Überempfindlichkeitsreaktionen ist Allopurinol sofort abzusetzen. Überempfindlichkeitsreaktionen im Zusammenhang mit Allopurinol können sich auf verschiedene Weise äußern, einschließlich fleckig-blasigem Hautausschlag,  DRESS (Arzneimittelausschlag am gesamten Körper mit Blutbildveränderungen und körperlichen Symptomen wie Fieber und Oberbauchschmerzen) sowie lebensbedrohlichen Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und Toxisch epidermaler Nekrolyse. Informieren Sie bei diesen Anzeichen und Symptomen umgehend einen Arzt. Bei schwerem Hautausschlag muss die Therapie mit Allopurinol sofort beendet werden. Ein frühzeitiges Absetzen verbessert die Chance auf Heilung. Kortikosteroide können bei der Behandlung von Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut hilfreich sein.

Schwere Hautreaktionen können sich anfänglich als rötliche, schießscheibenartige oder kreisförmige Flecken (oft mit Bläschen in der Mitte) am Körperstamm zeigen. Zusätzliche Symptome, auf die geachtet werden sollte, sind offene, schmerzende Stellen (Geschwüre) in Mund, Hals, Nase und im Genitalbereich sowie gerötete und geschwollene Augen (Konjunktivitis). Diese - möglicherweise lebensbedrohlichen - Hautreaktionen werden oft von grippeähnlichen Symptomen (wie Kopfschmerzen, Fieber und Gliederschmerzen) begleitet. Der Hautausschlag kann zu einer großflächigen Blasenbildung oder Ablösung der Haut führen. Das höchste Risiko für das Auftreten dieser schweren Hautreaktionen besteht in den ersten Behandlungswochen. Wenn bei Ihnen ein Hautausschlag oder die anderen genannten Symptome an der Haut auftreten, beenden Sie die Anwendung von Allopurinol und suchen Sie sofort einen Arzt auf. Teilen Sie ihm mit, dass Sie Allopurinol einnehmen. Wenn bei Ihnen eine schwere Hautreaktion in Zusammenhang mit der Anwendung von Allopurinol aufgetreten ist, dürfen Sie nie wieder mit Allopurinol behandelt werden. Diese schweren Hautreaktionen können bei Menschen, die von Han-Chinesen oder Thailändern abstammen, häufiger auftreten. Das liegt am sogenannten HLA-B*5801-Allel. Die Häufigkeit des Vorkommens des Allels HLA-B*5801 variiert stark zwischen verschiedenen ethnischen Bevölkerungsgruppen: bis zu 20 Prozent in der Bevölkerung der Han-Chinesen, etwa 12 Prozent bei den Koreanern und 1 bis 2 Prozent der Menschen japanischer oder europäischer Abstammung. Wenn bei einem Patienten bekannt ist, dass er Träger eines HLA-B*5801 Allels ist, sollte Allopurinol nur angewendet werden, wenn keine therapeutischen Alternativen zur Verfügung stehen und der Nutzen die Risiken übersteigt. In dem Fall müssen die Patienten hinsichtlich der Ausbildung von Hautsymptomen besonders sorgfältig ärztlich zu überwachen. Sollten Sie zu dieser Gruppe von Menschen gehören, setzen Sie bitte bei den ersten Anzeichen von Haut-Symptomen das Medikament ab und gehen Sie unverzüglich zu einem Arzt. Eine vorsorgliche Genotypisierung (Screening) vor einer Allopurinolbehandlung ist jedoch nicht üblich. 

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion oder Blutbildungsstörungen.

Insbesondere bei Patienten, die wegen Bluthochdruck oder einer Herzmuskelschwäche mit Wirkstoffen aus der Gruppe der ACE-Hemmer oder Entwässerungsmitteln (Diuretika) behandelt werden, sollte Allopurinol nur bei ärztlicher Überwachung gegeben werden. Bei dieser Patientengruppe liegt möglicherweise eine Nierenfunktionsstörung vor.

Besondere Hinweise

Bei Behandlung der Gichtniere und Harnsäuresteinen soll die Harnmenge mindestens 2 Liter pro Tag betragen. Dafür sollten Patienten auf eine ausreichende Trinkmenge achten. Um erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut oder Urin, wie sie zum Beispiel bei der Strahlen- oder Chemotherapie von Krebserkrankungen sowie bei dem Lesch-Nyhan-Syndrom auftreten können, zu vermeiden, ist zusätzlich zur Gabe von Allopurinol auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr zu achten. Darüber hinaus kann eine Alkalisierung des Harns die Löslichkeit von Urat/Harnsäure fördern und zu einer vermehrten Ausscheidung dieser Substanzen mit dem Urin beitragen.

Falls eine Gichtniere oder andere krankhafte Veränderungen die Nierenfunktion bereits beeinträchtigt haben sollten, so ist die Dosis vom Arzt entsprechend den Nierenfunktionswerten anzupassen.

Beim Vorliegen von akuten Gichtanfällen sollte die Behandlung mit Allopurinol erst nach deren vollständigem Abklingen begonnen werden.

Zu Beginn der Behandlung mit Allopurinol können akute Gichtanfälle ausgelöst werden. Deshalb ist vom Arzt während der ersten vier Behandlungswochen die gleichzeitige Gabe von Schmerzmitteln und Colchicin in Betracht zu ziehen.

Bei großen Harnsäuresteinen im Nierenbecken können sich möglicherweise Teile der Steine im Harnleiter festsetzen, nachdem sie infolge einer Allopurinol-Behandlung aufgelöst wurden. 

Allopurinol beeinflusst den Stoffwechsel zahlreicher Medikamente. Lesen Sie deshalb den Abschnitt Wechselwirkungen vor einer Allopurinol-Einnahme genau durch.

Grundsätzlich gilt: Allopurinol sollte nicht leichtfertig und unkritisch bei leicht erhöhten und beschwerdefreien Harnsäurewerten im Blut angewendet werden.

Allopurinol bei Schwangerschaft & Stillzeit

Für die Anwendung während der Schwangerschaft gibt es beim Menschen noch wenig Erfahrung. Bei Gabe sehr hoher Dosen kam es in Tierversuchen zu Fehlbildungen beim ungeborenen Kind. Während der Schwangerschaft sollte Allopurinol daher nicht angewendet werden - es sei denn, ein Arzt hält es für unbedingt notwendig.

Da Allopurinol in die Muttermilch übergeht, sollten stillende Frauen kein Allopurinol einnehmen.

Allopurinol und Kinder

Kinder dürfen keine Tabletten ab einer Wirkstärke von 300 Milligramm Allopurinol erhalten.