Aliskiren Gegenanzeigen

Aliskiren darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • gleichzeitiger Behandlung mit dem Wirkstoff Ciclosporin (hemmt das körpereigene Abwehrsystem), Itraconazol (gegen Pilzinfektionen) und Chinidin (herzrhythmusregulierend) 
  • Schwellungen im Gesicht oder im Rachen (sogenanntes Angioödem) während einer Aliskiren-Gabe in der Vorgeschichte
  • angeborenem Angioödem oder Angioödem ohne bekannte Ursache
  • zweitem und drittem Schwangerschaftsdrittel.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch den Arzt und unter seiner Aufsicht darf Aliskiren angewendet werden bei:

  • gleichzeitiger Behandlung mit anderen, das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System beeinflussenden Wirkstoffen wie ACE-Hemmern und Angiotensin-II-Rezeptorenblockern
  • gleichzeitiger Gabe von Ketoconazol (gegen Pilzinfektionen) und Verapamil (blutdrucksenkend)
  • eingeschränkter Nierenfunktion
  • Verengung einer oder beider Nierenarterien (für die Anwendung von Aliskiren liegen in diesem Zusammenhang keine Daten vor)
  • Diabetes mellitus vom Typ I und Diabetes mellitus vom Typ II
  • schwerer Herzmuskelschwäche (New York Heart Association [NYHA] Klasse III bis IV)
  • Blut-Natrium-Mangel (zum Beispiel bei der Behandlung mit hochdosierten Entwässerungsmitteln) und/oder Blutvolumenmangel, da ein niedriger Blutdruck auftreten kann. Darum sollten vor Behandlungsbeginn Blutvolumen und Salzgehalt des Blutes ausgeglichen werden, anderenfalls ist eine engmaschige medizinische Überwachung erforderlich.

Bei Patienten, die mit ACE-Hemmern oder Antiotensin-II-Rezeptorenblockern behandelt werden, eine eingeschränkte Nierenfunktion haben und/oder zuckerkrank sind, kann während der Therapie mit Aliskiren möglicherweise ein Blut-Kalium-Überschuss auftreten. Diese Patienten müssen vom Arzt sorgfältig auf Herzrhythmusstörungen überwacht werden.

Für die Anwendung bei Bluthochdruck in Verbindung mit schwerer Nierenschwäche sowie Dialyse (Blutwäsche), nephrotischem Syndrom (Eiweißverlust über die Niere) oder nierengefäßbedingtem Bluthochdruck in der Vorgeschichte gibt es bislang keine Untersuchungen. Deshalb ist hier besondere Vorsicht während der Behandlung geboten.

Wie bei anderen Wirkstoffen, die auf das Renin-Angiotensin-System wirken, wurde auch bei der Behandlung mit Aliskiren über Angioödeme oder Symptome, die auf Angioödeme hindeuten (Schwellungen des Gesichts, der Lippen, des Rachens und/oder der Zunge) berichtet. Einige dieser Patienten hatten bereits in der Vorgeschichte Angioödeme oder Symptome, die auf Angioödeme hinwiesen, zum Beispiel nach Anwendung anderer Wirkstoffe, die Angioödeme verursachen können. Patienten mit Angioödemen in der Vorgeschichte haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko, während der Behandlung mit Aliskiren erneut ein Angioödem zu entwickeln. Diese Patienten sollten während der Behandlung, besonders zu Behandlungsbeginn, engmaschig überwacht werden. Bei Anzeichen eines Angioödems muss das Medikament unverzüglich abgesetzt und eine angemessene Therapie und Überwachung durchgeführt werden, bis diese Anzeichen und Symptome vollständig und nachhaltig verschwunden sind. Wenn Zunge, Stimmritze oder Kehlkopf betroffen sind, sollte Adrenalin verabreicht werden. Darüber hinaus sind Maßnahmen zu ergreifen, um die Atemwege offenzuhalten. 

Bei schwerem und anhaltendem Durchfall sollte der Wirkstoff abgesetzt werden.

Nach neuesten Erkenntnissen (Januar 2012) sollte Aliskiren bei Diabetikern nicht zusammen mit Angiotensin Converting Enzyme-Hemmern (ACE-Hemmern) oder Angiotensin-Rezeptorblockern (ARB) angewendet werden. Deshalb gelten für diese Patientengruppe die folgenden Empfehlungen:

  • Ärztinnen und Ärzte sollten die Behandlung mit Aliskiren-haltigen Medikamenten bei Diabetikern, die gleichzeitig einen ACE-Hemmer oder einen ARB einnehmen, absetzen. Bei Bedarf sollte eine alternative blutdrucksenkende Medikation in Betracht gezogen werden.
  • Bei Diabetikern, die einen ACE-Hemmer oder einen ARB einnehmen, sollte keine Therapie mit Aliskiren-haltigen Medikamenten begonnen werden. 
  • Patienten sollten die Einnahme nicht beenden, bevor sie dies mit ihrem Arzt/ihrer Ärztin besprochen haben.

Aliskiren bei Schwangerschaft & Stillzeit

Bisher gibt es keine Erfahrungen mit dem Einsatz von Aliskiren bei Schwangeren. Andere Wirkstoffe mit direkter Wirkung auf das blutdruckregulierende Hormonsystem scheinen jedoch schwere Missbildungen des Kindes und Todesfälle von Neugeborenen zu begünstigen. Daher sollte Aliskiren weder von Frauen, die eine Schwangerschaft planen, noch in der Schwangerschaft selbst (vor allem nicht im ersten Schwangerschaftsdrittel) eingenommen werden. Wird während der Behandlung eine Schwangerschaft festgestellt, muss der Wirkstoff abgesetzt werden.

Aliskiren ist in der Milch stillender Ratten nachweisbar. Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff auch beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Deshalb wird die Anwendung bei stillenden Frauen nicht empfohlen.

Aliskiren und Kinder

Es gibt keine Studien zur Wirkung und Unbedenklichkeit von Aliskiren bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Daher wird die Gabe an diese Altersgruppe nicht empfohlen.