Aethoxysklerol 3% – Dosierung

Die Dosierung wird individuell vom Arzt verordnet. Allgemein gelten folgende Empfehlungen:

Generell sollte die Dosis von 2 Milligramm Polidocanol pro Kilogramm Körpergewicht und Tag nicht überschritten werden. Für einen Patienten mit 70 Kilogramm Körpergewicht können insgesamt bis zu 140 Milligramm gespritzt werden. Eine Ausnahme bilden Dosierungen bei Hämorrhoiden.

140 Milligramm Polydocanol sind enthalten in 4,6 Milliliter Aethoxysklerol 3% Injektionslösung.

Aethoxysklerol kann auch zur Verödung mittels Schaum eingesetzt werden (sogenannte Schaum-Sklerosierung). Bei der Anwendung als Sklerosierungs-Schaum sollte die Gesamtdosis von 10 Milliliter Schaum pro Sitzung und Tag – unabhängig vom Körpergewicht – nicht überschritten werden. Das empfohlene durchschnittliche Volumen Sklerosierungs-Schaum pro Sitzung beträgt 2 bis 8 Milliliter.

Bei der Behandlung von Erweiterungen der beiden Hauptbeinvenen (sogenannte Stammvarizen) erfolgt die Schaum-Injektion mit einem Mindestabstand von 8 bis 10 Zentimetern zu den Mündungsstellen. Stellt der Arzt durch Ultraschall-Überwachung ein Schaumbolus im tiefen Venensystem fest, sollte der Patient seine Muskeln anspannen, beispielsweise mittels Bewegung des Fußgelenks Richtung Fußrücken.

Sklerosierung mittelgroßer Krampfadern

Je nach Durchmesser der zu verödenden Krampfader wird Aethoxysklerol 2% oder 3% flüssig verwendet. In der ersten Sitzung soll nur eine Injektion von 0,5 bis 1 Milliliter Aethoxysklerol 2% oder 3% gegeben werden. Je nach Behandlungsergebnis und Länge der zu behandelnden Strecke können bei nachfolgenden Sitzungen mehrere Injektionen mit bis zu 2 Milliliter je Injektion - unter Beachtung der Höchstdosis - gegeben werden.

Bei der Verwendung von Aethoxysklerol 3% als Sklerosierungs-Schaum werden zur Therapie der größten oberflächlichen Vene der unteren Gliedmaßen (Vena saphena magna) maximal 6 Milliliter und zur Therapie der kleineren oberflächlichen Vene der unteren Gliedmaßen (Vena saphena parva) bis zu 4 Milliliter pro Punktion gespritzt. Dabei muss grundsätzlich die Gesamttagesdosis beachtet werden.

Sklerosierung mittelgroßer und großer Krampfadern

Unabhängig vom Einstichmodus – am stehenden Patienten nur mit Kanüle oder am sitzenden Patienten mit injektionsbereiter Spritze – wird üblicherweise am waagerechten gelagerten oder circa 30 bis 45 Grad über der Waagerechten angehobenen Bein gespritzt. Die Injektionen dürfen ausschließlich in die Venen erfolgen!

Bei der Schaum-Sklerosierung sollten Direkteinstiche und Injektion in nicht-sichtbare Stammvenen, Verbindungsvenen und Krampfadern in der Leiste oder Kniekehle durch ein Ultraschallbild (vorzugsweise mit Duplex) kontrolliert werden. Bei anderen nicht-sichtbaren Varizen wird eine Führung von Einstich und Injektion durch Ultraschall empfohlen.

Hinweise: Je nach Ausbildungsgrad und Ausmaß der Krampfadern können mehrere Wiederholungsbehandlungen erforderlich sein. Gelegentlich entstehen an der Einspritzstelle Blutpfröpfe in den Krampfadern. Diese werden vom Arzt durch Eröffnen der Stelle und Herausdrücken beseitigt.

Sklerosierung großer Krampfadern

In der ersten Sitzung wird nur eine Injektion zu 1 Milliliter Aethoxysklerol 3% flüssig gegeben. Je nach Behandlungsergebnis und Länge der zu verödenden Strecke können bei nachfolgenden Behandlungen mehrere (2 bis  3) Injektionen mit bis zu 2 Milliliter je Injektion - bei Einhaltung der Maximaldosis - gegeben werden. Bei der Verwendung von Aethoxysklerol 3% als Sklerosierungsschaum, zum Beispiel zur Therapie von Vena saphena magna werden maximal 6 Milliliter und zur Therapie der Vena saphena parva bis zu 4 Milliliter pro Punktion verabreicht. Die Tages-Gesamtdosis ist dabei zu beachten.

Sklerosierung von Hämorrhoidalleiden

Es ist streng darauf zu achten, dass die Injektion unterhalb der Schleimhaut direkt in den Hämorrhoidalknoten erfolgt. Alternativ geht auch eine Injektion oberhalb des Knotens in die Umgebung der versorgenden Gefäße. Besondere Vorsicht ist angebracht im Bereich des inneren Schließmuskels (M. sphincter ani internus). In diesem Bereich besteht eine erhöhte Gefahr der Schließmuskel-Schädigung mit nachfolgender Inkontinenzproblematik.

Bei der Behandlung des 11-Uhr-Knotens bei Männern sollte wegen der Nähe von Harnröhre und Vorsteherdrüse (Prostata) die Menge von 0,5 Milliliter Aethoxysklerol 3% nicht überschritten werden.

Je nach Ausbildungsgrad der Hämorrhoiden können mehrere Wiederholungsbehandlungen erforderlich sein.

Während einer Sitzung beträgt die höchste Gesamtmenge 3 Milliliter Aethoxysklerol 3%. Diese Menge darf nicht überschritten werden. Je nach Ausprägung werden je Knoten bis maximal 1 Milliliter gegeben. Eine Ausnahme bildet der 11-Uhr-Knoten bei Männern. Hier sollte nicht mehr als 0,5 Milliliter gespritzt werden. 

Kompressionsbehandlung nach Injektion von Aethoxysklerol flüssig

Nach Abdecken der Injektionsstelle wird ein fester Kompressionsverband oder -strumpf angelegt. Danach sollte der Patient 30 Minuten lang gehen, möglichst im Bereich der Praxis.

Kompressionsbehandlung nach Injektion von Aethoxysklerol Sklerosierungs-Schaum

Nach Abdecken der Injektionsstelle wird das Bein des Patienten für 2 bis 5 Minuten ruhig gestellt. Press-Druck-Versuche (Valsalva-Manöver) und Muskelaktivierung beim Patienten sollten vermieden werden, ebenso eine sofortige Kompression im Injektionsbereich. Die Kompression wird bei der Vena saphena magna oder parva nach etwa 10 Minuten, bei Seitenastkrampfadern, wiederholt auftretenden Krampfadern oder Verbindungsvenen nach etwa 5 Minuten angelegt.

Nach der Sklerosierung mittelgroßer und großer Varizen werden 3 bis 5 Wochen Kompressionsdauer empfohlen.

Bei ausgedehnter Varikose ist eine mehrmonatige Kompressionsbehandlung mit Kurzzugbinden empfehlenswert. Damit der Verband rutschsicher sitzt, ist eine Schaumstoffbinde unter dem eigentlichen Kompressionsverband vorteilhaft. Das gilt insbesondere für Verbände am Oberschenkel. Der Erfolg einer Sklerosierungs-Therapie wird wesentlich durch die konsequente und sorgfältige Kompressions-Nachbehandlung bestimmt. 

Besondere Hinweise

Bei akuten Entzündungen im Analbereich sollten Hämorrhoiden nicht sklerosiert werden.

Ausgedehnte Krampfadern sollten immer in mehreren Sitzungen behandelt werden.

Bei der ersten Sitzung zur Behandlung von Krampfadern sollte bei Patienten, die zu Überempfindlichkeitsreaktionen neigen, nicht mehr als eine Injektion gegeben werden. Je nach Reaktion sind bei nachfolgenden Behandlungen mehrere Injektionen möglich - dabei darf aber nie die Höchstdosis überschritten werden. 

Sklerosierungsmittel dürfen nie in Arterien gespritzt werden. Hierbei kann es zu schwerem Gewebsabsterben kommen. Je nach Ausprägung, muss eventuell sogar eine Gliedmaße amputiert werden. Bei derartigen Zwischenfällen ist sofort ein Gefäßchirurgen hinzuziehen!

Bei der Anwendung aller Sklerosierungsmittel muss insbesondere im Gesichtsbereich aufgepasst werden. In diesem Bereich sind nicht wieder rückgängig zu machende Sehstörungen (bis hin zur Erblindung) möglich.

In bestimmten Körperregionen, wie etwa am Fuß oder in der Knöchelgegend, kann die Gefahr einer versehentlichen Injektion in eine Arterie erhöht sein. Daher sollten dort nur geringe Mengen in niedriger Konzentration mit besonderer Sorgfalt während der Therapie angewendet werden.