Komplementärmedizin bei Rheuma

Frau bei Meditation: Einge Methoden der Komplementärmedizin helfen bei Rheuma
Einge Methoden der Komplementärmedizin helfen bei Rheuma
Zur Komplementärmedizin zählen die Homöopathie oder Akupunktur. Welche alternativen Heilverfahren helfen bei Rheuma, welche nicht?

Inhaltsverzeichnis
Was ist Komplementärmedizin?
- Heilfasten
- Omega-3-Fettsäuren
- Hydrotherapie, Wärme, Kälte
- Akupunktur
- Heilpflanzen
- Homöopathie
- Mind-Body-Medizin
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Was ist Komplementärmedizin?

Die Komplementärmedizin ist beliebt  – auch bei Patienten mit rheumatoider Arthritis. Viele Patienten wollen nicht nur Medikamente schlucken, sondern mit „sanften“ Methoden die Rheuma-Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern. Wichtig ist aber, dass die Komplementärmedizin nur eine Ergänzung und kein Ersatz für schulmedizinische Therapien wie Medikamente ist. Auch sollten Patienten mit rheumatoider Arthritis ihrem behandelnden Arzt immer mitteilen, welche Methoden der Komplementärmedizin sie zusätzlich anwenden.

Für manche Naturheilverfahren und alternativen Heilmethoden ist die Wirksamkeit mittlerweile so gut nachgewiesen, dass Ärzte sie ihren Patienten guten Gewissens als komplementäre Therapien empfehlen können. Welche alternativen Heilverfahren helfen bei Rheuma wirklich?

Heilfasten

Es ist schon lange bekannt, das Fasten bei Patienten mit rheumatoider Arthritis positive Effekte erzielt. Fasten senkt die Entzündungsaktivität in den Gelenken und lindert Gelenkschmerzen. Verantwortlich für die Wirkung des Fastens ist eine Veränderung der Darmflora (Mikrobiom) und eine Verringerung der Entzündungsbotenstoffe, vermuten Forscher. Das Fasten wirkt sich auch auf die Stimmung aus und vertreibt depressive Stimmungen und Ärger. Gefastet wird sieben bis zehn Tage etwa einmal pro Jahr. Ob auch kürzere Fastenzeiten oder Intervallfasten an ein oder zwei Tagen pro Woche ausreichend sind, ist derzeit Thema mehrerer Studien. Der Effekt des Fastens kann bis zu einem Jahr anhalten, wenn Patienten mit rheumatoider Arthritis nach dem Fasten auf pflanzliche oder mediterrane Ernährung umsteigen.

Rheumapatienten sollten aber nur unter ärztlicher Aufsicht fasten, denn eventuell muss man die Dosierung von Medikamenten anpassen. Der Fasteneffekt sorgt dafür, dass Patienten nach wenigen Tagen eventuell die Dosis von Prednison und NSAR reduzieren können.

Omega-3-Fettsäuren

Auch Omega-3-Fettsäuren können bei Rheuma positive Wirkungen erzielen. Gesunde Omega-3-Fettsäuren sind in fettem Seefisch wie Hering, Lachs und Makrele enthalten. Es gibt sie auch als Fischölkapsel. Zudem stecken die ungesättigten Fettsäuren in Leinöl oder Leinsamen.

Hydrotherapie, Wärme und Kälte (Thermotherapie)

Bei der Hydrotherapie nach Kneipp werden Wechselbäder, kalte und warme Güsse oder Wickel eingesetzt, die Schmerzen lindern. Patienten können auch selbst Quarkwickel und Essigumschläge zur Kühlung anwenden. Die Hydrotherapie nach Kneipp hilft vor allem bei Schmerzen durch Arthrose. Bockshornklee oder Bienenwachs werden in der Wärmetherapie eingesetzt. Die Infrarot-A-Hyperthermie ist bei Spondylarthritiden (z.B. Morbus Bechterew) und Fibromyalgie wirksam. Die Kältekammer wirkt bei rheumatischem Schmerz und Fibromyalgie.

Akupunktur

Die Wirksamkeit von Akupunktur bei rheumatischen Erkrankungen ist weniger gut belegt. Bei Arthrose lindert die Akupunktur Schmerzen und verbessert das seelische Wohlbefinden. Dagegen ist nicht bewiesen, dass die Nadeln die Entzündungsaktivität bei rheumatoider Arthritis drosseln.

Heilpflanzen

Ingwer, Grüner Tee, Granatapfel, Walnüsse oder Leinsamen zeigen einen entzündungshemmenden Effekt. Bei rheumatoider Arthritis ist aber die Wirksamkeit der pflanzlichen Mittel nicht belegt.
Einen milden Effekt wiesen Forscher für Borretsch- und Nachtkerzenöl und für Katzenkralle nach. Die Wilfords 3-Flügelfrucht – eine asiatische Pflanze -  scheint bei rheumatoider Arthritis positive Effekte zu zeigen - allerdings hat diese Pflanze auch erhebliche Nebenwirkungen. Bei chinesischen Kräutern ist Vorsicht geboten, denn oft ist die Qualität der Arzneipflanzen nicht gesichert.

Homöopathie

Dass die Homöopathie bei rheumatoider Arthritis wirkt, ist nicht ausreichend bewiesen. Bei einzelnen Patienten können homöopathische Mittel Schmerzen lindern. Ärzte führen dies aber auf den Placebo-Effekt zurück.

Mind-Body-Medizin

Auch mit der sogenannten Mind-Body-Medizin lassen sich Schmerzen reduzieren und die Lebensqualität verbessern. Im Mittelpunkt stehen Stressreduktion, Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen wie Yoga oder Tai Chi. Für Achtsamkeitstraining, Tai Chi und – für Spondylarthritiden – auch Yoga und Meditation wurden positive Effekte auf das Immunsystem und bei der Schmerzlinderung beschrieben. Die Entspannungsmethoden müssen Patienten allerdings regelmäßig ausüben, damit sich ein Effekt einstellt.