Wurmerkrankungen Symptome

auch bezeichnet als: Helminthosen, Helminthiasis
Würmer gehören zu den Parasiten des Menschen. Gelangen sie in den menschlichen Körper, lösen sie eine Reihe von unterschiedlichen Krankheitszeichen aus. Das Ausmaß dieser Krankheitszeichen ist dabei sowohl von der Art des Wurmes, von der Anzahl der aufgenommenen Würmer als auch von der Abwehrlage des Betroffenen abhängig. Viele dieser Wurmerkrankungen treten eher in subtropischen oder tropischen Gebieten auf. Ihre Verbreitung nimmt aber mit dem zunehmenden internationalen Tourismus auch in Deutschland an Bedeutung zu.

Zu den wichtigsten bei Menschen vorkommenden Wurmerkrankungen gehören:
  • Bandwurmerkrankungen des Darmes (Fischbandwurm, Rinderbandwurm, Schweinebandwurm)

    Bandwürmer gelangen über aufgenommene Nahrung in den menschlichen Darm und heften sich an die Darmwand an. Beschwerden durch den Wurm selber treten meistens nicht auf. Allerdings führt das Schmarotzertum des Wurms zum Entzug von Nährstoffen. Die Folge können Mangelerscheinungen und ungewollter Gewichtsverlust sein. Der Befall mit dem Schweinebandwurm kann bei mangelnder Hygiene zu einer folgenreichen Selbstinfektion führen. Werden Wurmeier aus dem eigenen Darmtrakt über den Mund wieder aufgenommen, entwickeln sich Larven. Diese Larven können die Darmwand durchbohren und mit dem Blutkreislauf im Körper verteilt werden. Sie setzen sich in Gehirn, Bindegewebe und Muskulatur fest und verursachen so Krämpfe und neurologische Störungen.
  • Echinokokkose (Hunde- und Fuchsbandwurmkrankheit)

    Der Mensch nimmt die Eier über verunreinigte Lebensmittel auf, häufig über Waldbeeren. In verschiedenen Organen (vor allem Leber und Lunge) entwickeln sich die Eier zu so genannten Finnen weiter. Sie führen dort zur Bildung von Zysten oder schweren Gewebszerstörungen. Die Zysten entwickeln und vergrößern sich über Monate und Jahre, erst spät verursachen sie Symptome. Es treten schwere Funktionsstörungen der betroffenen Organe auf. Es besteht die Gefahr, dass die Zysten aufplatzen und sich der Inhalt in die Bauchhöhle entleert. Dies führt zu einer lebensbedrohlichen Bauchhöhlenentzündung (Peritonitis).
  • Oxyuriasis (Madenwurmbefall)

    Eine Aufnahme der Wurmeier erfolgt häufig durch das Berühren von Toilettentürklinken oder von Spielsachen, die von infizierten Kindern benutzt werden. Werden die Finger daraufhin ohne Händewaschen in den Mund gesteckt oder wird ohne Besteck gegessen (Fastfood) kommt es zu einer Madenwurminfektion. Oxyuriden leben im Dickdarm und wandern zum Darmausgang, wo Eier abgelegt werden. Diese Eiablage erfolgt meistens nachts und ist mit extrem unangenehmem Juckreiz am After verbunden. Durch Kratzen gelangen die Eier besonders bei Kindern erneut über den Mund in den Darm. Mädchen können durch Kratzen oder andere Berührungen eine Scheidenentzündung bekommen. Bei Kindern treten durch den analen Juckreiz häufig Schlafstörungen auf.
  • Askariasis (Spulwurminfektion)

    Die Infektion erfolgt über kothaltigen Staub oder Salate und Gemüse, die mit Fäkalien gedüngt wurden. Spulwürmer verursachen beim Menschen im Larvenstadium Krankheitssymptome an den Atemwegen (zum Beispiel bronchitische Beschwerden). Die ausgewachsenen Würmer bewirken Magen-Darmbeschwerden. Nach der Aufnahme der larvenhaltigen Spulwurmeier verlassen die Larven im Dünndarm die Eihüllen. Sie durchbohren die Darmwand und wandern auf dem Blutweg über die Leber in die Lunge. Von dort gelangen sie in die kleinsten Lungenverästelungen (Alveolarkapillaren) und über das Bronchialsystem, die Luftröhre und den Rachen durch Verschlucken abermals in den Dünndarm. Dort nisten sie sich in der Schleimhaut ein, häuten sich mehrmals und wachsen zum geschlechtsreifen Parasiten heran. Durch die Aufnahme großer Wurmmengen kann es während der Larvenwanderung zu Fieber kommen. Würmer in der Lunge verursachen außerdem Schmerzen beim Atmen, blutigen Auswurf und Husten. Ferner treten durch die Darmbesiedlung Allgemeinsymptome wie Übelkeit und Erbrechen auf. Bei einem schwachen Befall gibt es keine oder nur sehr geringe und unspezifische Symptome.
  • Trichinellose (Trichinenbefall)

    Die Parasiten gelangen über infiziertes Fleisch in den menschlichen Körper. Etwa 24 bis 30 Stunden nach der Infektion durchlaufen sie in der Schleimhaut des Darmes eine rasche Entwicklung zu geschlechtsreifen Würmern. Nach der Begattung sterben die Männchen relativ schnell ab. Die Weibchen gebären nach weiteren fünf Tagen 1000 bis 1500 Larven. Über das Lymphgefäßsystem und Venenblut erreichen die jungen Larven in wenigen Stunden den arteriellen Kreislauf. Die Weiterentwicklung erfolgt dann vorrangig in der quergestreiften Muskulatur. Bevorzugt werden sauerstoffreiche, das heißt gut durchblutete Muskeln, wie Zwerchfell-, Nacken- und, Kaumuskulatur sowie die Muskulatur des Schultergürtels einschließlich der Oberarme) befallen. Beim aktiven Eindringen werden Muskelfasern zerstört. Die Art der Beschwerden richtet sich nach dem Umfang des Befalls. Neben Verdauungsbeschwerden und Durchfall verursacht das Eindringen der Larven in die Muskeln rheumaartige Schmerzen und Fieber. Es kann zu einer Schwellung des Gesichts kommen. Außerdem können durch Befall der Zunge Sprechbeschwerden und durch Befall der Muskulatur, der Brust und des Zwerchfells Atembeschwerden auftreten.
  • Trichuriasis (Erkrankung durch Peitschenwürmer)

    Der Peitschenwurm gehört zu den Fadenwürmern. Er ist der Erreger der Trichuriasis und ist weltweit verbreitet. Die Infektion erfolgt auf oralem Weg, das heißt über den Mund. Häufig sind rohe, durch Düngung mit Fäkalien verunreinigte Nahrungsmittel, wie Gemüse oder Salate, mit larvenhaltigen Wurmeiern behaftet. Nach Aufnahme der larvenhaltigen Wurmeier gelangen diese zuerst in den Dünndarm und nach der Entwicklung zum erwachsenen Wurm in den Dickdarm. In den meisten Fällen verläuft der Befall mit Peitschenwürmern symptomlos. Erst wenn sehr viele Würmer den Dickdarm besiedeln und die Darmwand geschädigt ist, kommt es zu Symptomen, wie Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen und schleimige Durchfällen, die oft von Krämpfen begleitet sind. Eine verminderte Nährstoffaufnahme sowie Mangelanämien können zusätzlich Folge des Wurmbefalls sein. Dickdarmentzündungen mit Durchfall und Darmkrämpfen werden besonders bei Kindern beobachtet. Gelegentlich kann es zu einer Vorwölbung der Darmschleimhaut aus dem Anus (Analprolaps) kommen.
  • Ankylostomiasis (Hakenwurmkrankheit)

    Hakenwürmer gehören zur Gruppe der Fadenwürmer. Sie kommen hauptsächlich in den warmen und feuchten Regionen der Tropen und Subtropen vor. In Südeuropa und in gemäßigteren Zonen findet man sie auch im Berg- und Tunnelbau. Darum wird die Ankylostomiasis auch Tunnel- oder Grubenkrankheit genannt. Die Würmer bohren sich durch die Haut und setzen sich im Dünndarm fest. Meistens verläuft die Erkrankung chronisch. Im Gegensatz zu anderen Wurmarten saugen diese Würmer aktiv Blut, und zwar direkt dort, wo sie sich an der Darmwand angehaftet haben. Dies kann in Abhängigkeit von der Zahl der Würmer und dem Allgemeinzustand des Betroffenen zu Eisenmangel und Blutarmut führen kann. Bei Kindern kommt es häufig zu Störungen in ihrer Entwicklung.
  • Bilharziose/Schistosomiasis (Infektionskrankheit durch Pärchenegel)

    Die Bilharziose ist in den Tropen und Subtropen weit verbreitet. Die Larven der Würmer dringen bei Kontakt mit wurmhaltigem Wasser durch die Haut des Menschen ein und wandern über Lymph- und Blutgefäße in die Leber. Anschließend verbreiten sie sich über die großen Venen im Körper und befallen beispielsweise Harnblase, Darm, Leber, Lunge und Gehirn. Die typischen Krankheitszeichen bei Bilharziose sind ein Hautausschlag an der Eintrittsstelle der Larven, akutes Fieber, Kopfschmerzen, Leberschwellung und Juckreiz. Im weiteren Verlauf kann es zum narbigen Umbau der Leber mit Leberzirrhose (Leberentzündung/sonstige Erkrankungen der Leber) kommen. Lebensgefährlichen Blutungen in Speiseröhre und Magen können die Folge sein. Die Verschlechterung der Leberfunktion führt zu einer Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites).
  • Egelerkrankungen der Leber (kleiner und großer Leberegel, Katzenleberegel, chinesischer Leberegel)

    Die Würmer wandern aus dem Darm in die Leber und die darin befindlichen Gallengänge. Sie können hier ähnlich wie bei Bilharziose zu erheblichen Funktionsstörungen mit Bauchschmerzen, Durchfall, Gelbsucht (Ikterus) und Ascites führen. Außerdem führt die Wurmbesiedelung zu Wucherungen in den Gallengängen. So wird vermutlich auch die Entstehung bösartiger Tumoren der Gallengänge begünstigt.
  • Egelerkrankungen der Lunge

    Die Würmer wandern vom Darm in die Lunge und bilden dort große Zysten. Auffällige Symptome sind Husten, blutiger Auswurf und Brustschmerzen. Über das Blut können die Würmer auch in andere Organe gelangen und dort entsprechende Symptome erzeugen.

Wann zum Arzt bei Wurmerkrankungen

Treten nach einem Aufenthalt in tropischen oder subtropischen Gebieten Verdauungsstörungen wie Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe auf, sollte zur Ursachenfindung ein Arzt aufgesucht werden. Das gilt ebenso bei Fieber unklarer Ursache, Husten mit Auswurf oder anderen Krankheitserscheinungen.

Treten Blutungen aus dem Darm, beim Husten oder blutiges Erbrechen auf, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Finden sich beim Stuhlgang ungewöhnliche Strukturen im Kot, sollte ebenfalls eine diagnostische Abklärung beim Arzt erfolgen.

Wenn Kinder über starken nächtlichen Juckreiz im Bereich des Anus klagen, schlecht schlafen und in einem insgesamt schlechten Allgemeinzustand sind, ist ebenfalls ein Arztbesuch erforderlich.

Unklare Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und eine Gelbfärbung der Haut und der Augen sind Anzeichen für eine Störung der Leberfunktion und bedürfen auf jeden Fall einer ärztlichen Abklärung.

Andere im Zusammenhang mit Wurmerkrankungen relevante Anwendungsgebiete

Wirkstoffe, die bei Wurmerkrankungen zur Anwendung kommen