Windpocken Symptome

auch bezeichnet als: Varicella, Varizellen, Schafblattern, Schafpocken, Wasserpocken, Spitze Blattern, Wilde Blattern, Feuchtblattern, Varicella-Zoster-Virus-Infektion
Windpocken zählen zu den typischen Kinderkrankheiten. Dabei handelt es sich um eine hochgradig ansteckende Virusinfektion durch das Varicella-Zoster-Virus. Die Bezeichnung Windpocken resultiert aus der hohen Ansteckungsfähigkeit dieser Viren. Sie können nämlich über einige Meter in der Luft "fliegen" und so auch ohne direkten Kontakt zu einer erkrankten Person übertragen werden.

In der Regel erkranken Kinder unter zehn Jahren, aber auch Jugendliche und Erwachsene können sich anstecken. Im Frühjahr und im Winter tritt die Erkrankung häufiger auf. Die Zeit zwischen dem Eindringen der Krankheitserreger und dem Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) beträgt etwa zwei bis drei Wochen.

Häufig kündigen sich Windpocken durch leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen wie vor einer Erkältung, Appetitlosigkeit, Hautrötung, Müdigkeit und Halsschmerzen an. Diese Vorboten sind aber nicht zwingend.

Typisch für die Windpocken sind rötliche, bis zu linsengroße, manchmal juckende Flecken. Diese treten zuerst am Oberkörper und am Kopf - inklusive der behaarten Kopfhaut- später auch an Armen und Beinen auf. Seltener können auch Schleimhäute in Mund, Nase und Augen sowie die Haut am After und den Geschlechtsorganen betroffen sein. Die Handteller und die Fußsohlen sind frei von Flecken. Aus diesen Flecken entstehen Knötchen, in deren Mitte sich innerhalb einiger Stunden (selten auch mehrerer Tage) reiskorngroße Bläschen bilden. Diese Bläschen haben häufig eine dellenartige Oberfläche und sind mit einer wasserklaren Flüssigkeit gefüllt. Nachdem die Bläschen aufgeplatzt sind, bildet sich eine gelbe bis hellbraune Kruste. Die Flecken, Knötchen und Bläschen entstehen nicht auf einmal, sondern über mehrere Tage hinweg. Dadurch ergibt sich ein vielgestaltiges Bild unterschiedlicher Ausprägung. Da diese verschiedenen Hauterscheinungen einem Sternenhimmel mit kleineren und größeren Sternen ähneln, wird es in der Fachsprache auch Sternenhimmelphänomen genannt. Nach drei bis fünf Tagen fallen die Krusten in der Regel ohne Narbenbildung ab - sofern das Kind nicht gekratzt hat.

Andere Beschwerden als die beschriebenen Hautsymptome treten bei Infektionen im Kindesalter meistens nicht auf, denn die Krankheit verläuft in der Regel harmlos. Bei Kindern mit schwachem körpereigenem Abwehrsystem, bei Neugeborenen und auch bei Erwachsenen kann es jedoch zu schwerwiegenden Folgen kommen. Dort können Folgeerkrankungen wie Gehirnentzündungen (Enzephalitis), Leberentzündungen (Hepatitis) oder Lungenentzündungen (Pneumonie) auftreten.

Vor allem in der Schwangerschaft sollten Frauen sich nicht mit Windpocken anstecken. Durch eine Windpockeninfektion in dieser Zeit erhöht sich das Risiko einer Lungenentzündung oder einer Missbildung des noch nicht geborenen Kindes (Fetus). Dies kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod der Schwangeren und/oder des Fetus führen.

Alle oben genannten Komplikationen können auch auftreten, wenn man sich während einer Kortison-Behandlung (zum Beispiel bei Pilzinfektionen der Haut) mit Windpocken infiziert.

Wegen der Vielzahl möglicher Komplikationen ist eine frühzeitige Impfung von Kindern gegen das Virus zu empfehlen. Eine Möglichkeit ist die Vierfach-Kombinations-Impfung mit Masern-Virus + Mumps-Virus + Röteln-Virus + Varicella-Virus.

An Windpocken erkrankt man in der Regel nur einmal im Leben. Nachdem die Krankheit einmal durchgemacht wurde, ist man sozusagen immun. Es gibt jedoch Ausnahmen: Traten die Windpocken nur sehr leicht und sehr früh in der Kindheit auf, konnte der Körper nicht genügend Antikörper bilden ? diese Personen können dann ein zweites Mal Windpocken bekommen.

Die Erreger der Windpocken gehören zur Familie der Herpesviren. Sie bleiben auch nach einer Windpocken-Erkrankung im Körper. Unter besonderen Umständen wie starkem Stress, Abwehrschwäche oder schweren Erkrankungen können die Erreger wieder aufleben. In diesem Fall verursachen sie eine zweite Form der Varizella-Zoster-Virus-Infektion, die Gürtelrose (Herpes zoster).

Windpocken dürfen nicht mit den Pocken (Variola) verwechselt werden. Bei Pocken handelt es sich um eine gefährliche Infektionskrankheit, die von Pockenviren verursacht wird. In Deutschland wurde die letzte Pockenerkrankung 1972 gemeldet. Seit 1980 gilt laut WHO die ganze Welt als ?pockenfrei?.

Wann zum Arzt bei Windpocken

Wenn sie bei sich oder Ihrem Kind Fieber, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, eine Hautrötung, Müdigkeit und Halsschmerzen oder auch den typischen Hautausschlag (Knötchen mit mittig wasserklargefüllten Bläschen und delliger Oberfläche) feststellen, sollten sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Wenn die Bläschen sehr groß sind und der Juckreiz extrem stark ist, sollten Sie ebenfalls zum Arzt gehen. Er kann Medikamente verschreiben, die höher dosiert sind als die, die Sie auch ohne Rezept in der Apotheke bekommen.

Bei starken Kopfschmerzen, permanentem Brechreiz, erhöhter Lichtempfindlichkeit, ausgeprägter Müdigkeit und Verwirrtheit sollten sie dringend einen Arzt informieren. Diese Symptome könnten auf eine Gehirnentzündung schließen lassen.

Auch bei Atemschwierigkeiten und länger anhaltendem Husten nach einer Windpocken-Infektion sollte sie sich von einem Arzt untersuchen lassen, da diese Symptome auf eine Lungenentzündung (Pneumonie) hindeuten können.

Schwangere und immungeschwächte Menschen, die weder geimpft sind noch als Kind an Windpocken erkrankt waren, sollten bei Verdacht auf Windpocken schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, da bei ihnen das Risiko für Komplikationen deutlich erhöht ist.

Und wenn Sie zum Arzt gehen: Rufen Sie bitte vorher an, wenn Sie einen Verdacht auf Windpocken haben. Ihr Arzt kann dann sicherstellen, dass Sie oder Ihre Kinder nicht auch noch die Patienten im Wartezimmer oder Mitarbeiter des Arztes anstecken.

Andere im Zusammenhang mit Windpocken relevante Anwendungsgebiete