Schweinegrippe Selbsthilfe & Vorbeugung

Die Schweinegrippe ist bislang kein Grund, besonders ängstlich zu sein. Es handelt sich um eine ernsthafte Erkrankung, aber: Viele Experten halten die Schweinegrippe für nicht gefährlicher als eine normale Grippe. Die Sterblichkeitsrate beispielsweise liegt nach den bisher vorliegenden Statistiken mit 1 Todesfall auf 1.000 Infizierten deutlich unter der Sterberate bei der normalen Grippe. Es besteht also kein Anlass zur Panik.

Die Gefahr, sich mit dem Schweinegrippevirus zu infizieren, lässt sich durch einfache Gegenmaßnahmen erheblich vermindern. An erster Stelle steht dabei eine Schutzimpfung. Mehr dazu lesen Sie auf der Seite „So hilft der Arzt bei Schweinegrippe".

Auch ohne Impfung können Sie die Gefahr einer Ansteckung verringern. Vermeiden Sie vor allem, dass virenhaltige Ausscheidungen anderer Menschen in Ihre Atemwege und Augen gelangen können. Dabei helfen folgende Maßnahmen:

  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände - insbesondere vor und nach dem Essen; dies gilt vor allem nach einer Finger-Food-Mahlzeit.
  • Verzichten Sie beim Begrüßen auf das Hand geben und Küssen.
  • Vermeiden Sie große Menschenansammlungen.
  • Husten Sie, ohne die Hand vor den Mund zu halten. Husten Sie stattdessen bitte in ihren Ärmel. Was wir als Kinder gelernt haben, gilt heute nicht mehr. Die Regel „Nimm die Hand vor den Mund beim Husten" begünstigt, dass wir mit den Händen Viren verteilen.
  • Meiden Sie Flüge ins Ausland. Mexiko, Kanada, USA und Australien sind besonders von der Schweinegrippe betroffen.
  • Vermeiden Sie unbedingt den direkten Kontakt zu Erkrankten.
  • Lassen Sie benutzte Papiertaschentücher nicht herum rumliegen, sondern werfen Sie diese umgehend in den Müll. Am besten eignet sich ein Plastikbeutel, der sich zuschnüren lässt. So ist sicher gestellt, das niemand mit den Viren im Taschentuch in Berührung kommt.

Und noch zwei wichtige Hinweise:

  • Keine Selbstmedikation mit den Grippe-Mitteln Tamiflu und Relenza - schon gar nicht vorsorglich! Im Falle einer tatsächlichen Schweinegrippe ist Ihnen dann nicht mehr so wirkungsvoll zu helfen, da die Viren gegen diese Medikamente widerstandsfähig geworden sein können. Zudem ist die Eigendiagnose einer Grippe sehr unzuverlässig, da sie auch mit anderen akuten Erkrankungen verwechselt werden kann.
  • Kaufen Sie keine Medikamente dieser Art im Internet. Gegenwärtig versuchen viele unseriöse Anbieter, mit der Angst vor der Schweinegrippe und ähnlichen Infektionen Geld zu verdienen. Mit der Einnahme solcher Medikamente ruinieren Sie schlimmstenfalls Ihre Gesundheit. Die angebotenen Mittel sind häufig gepanscht und in der Regel schlechte Imitate der rezeptpflichtigen Originalmedikamente.

Verhaltensregeln, wenn Sie erkrankt sind:

  • Gewöhnliche Atemschutzmasken aus Papier können verhindern, dass Sie virushaltiges Sekret verteilen und so andere infizieren.
  • Benutzen Sie Einmaltaschentücher und entsorgen diese sicher.
  • Bleiben Sie mindestens eine Woche zu Hause und kurieren sich aus. So verhindern Sie mögliche Zweitinfektionen mit anderen Krankheitserregern; außerdem vermeiden Sie, andere anzustecken.

Die Schweinegrippe verläuft in der Regel mild. In den meisten Fällen können Sie die Symptome mit Medikamenten und Hausmitteln behandeln.

Um den Flüssigkeitsverlust durch Fieber auszugleichen, sollten Sie viel trinken. Weiterhin helfen fiebersenkende Maßnahmen wie Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen.

Inhalationen mit Kamille oder Salzlösungen (wie Emser Salz) sind gut für die Atemwege. Gurgeln mit Salbei, Thymian, Cetylpyridiniumchlorid oder Benzalkoniumchlorid lindern eine mögliche Rachenentzündung.

Unterstützend wirken auch schleimlösende Mittel wie beispielsweise Acetylcystein, Ambroxol oder Bromhexin. Auch eine Vielzahl pflanzlicher Wirkstoffe, wie Efeu oder Eibisch, wirken schleimlösend.

Durch Lutschtabletten können Sie quälenden Hustenreiz mildern. Hier eignen sich salzhaltige Pastillen oder auch Lutschtabletten mit pflanzlichen Wirkstoffen wie Malve oder Isländisch Moos. Auch heiße Milch mit Honig kann die mit Hustenreiz einhergehenden Beschwerden lindern.

Daneben können hustendämpfende Mittel mit den Wirkstoffen Clobutinol, Dextrometorphan oder Pentoxyverin eingenommen werden.

Außerdem helfen schmerzlindernde Medikamente wie beispielsweise nicht-opioide Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure.

Bestehen Husten, Schnupfen mit geschwollener Nasenschleimhaut, Fieber, Kopfschmerzen sowie Glieder- oder Halsschmerzen gemeinsam kann die Wirkstoffkombination Paracetamol + Phenylephrinhydrochlorid + Dextromethorphanhydrobromid eingenommen werden. 

Je nach Symptomatik können Sie auch zu Nasentropfen oder -gel greifen. Xylometazolin beispielsweise gehört zu der Gruppe der Alpha-Sympathomimetika und hat eine schleimhautabschwellende Wirkung. Wegen der Gefahr von Langzeitschäden sollten Sie diesen Wirkstoff ohne ärztliche Verordnung nur wenige Tage anwenden.

Freiverkäufliche Grippemittel enthalten oft ätherische Öle, wie beispielsweise eine Kombination aus Anisöl + Campher + Eukalyptusöl + Thymianöl + Koniferenöl + Thymol. Diese haben eine schwach entzündungshemmende, schleim- und krampflösende Wirkung und sind leicht durchblutungsfördernd. Zudem wirken sie schwach antiseptisch, hemmen also das Wachstum von Bakterien und Viren.

Hals- und Brustwickel können gut tun, ebenso die Verwendung einer Rotlichtlampe.

Generell sollten Sie Ihren Körper schonen. Eine gesunde Lebensführung (vitaminreich essen, kein Alkohol, kein Tabak und genügend Schlaf) unterstützt die Genesung.

Wann zum Arzt bei Schweinegrippe

Bei Grippe-ähnlichen Symptomen wie Fieber, Unwohlsein, Husten Schnupfen, Heiserkeit sowie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Muskelschmerzen, könnte eine Schweinegrippe-Infektion dahinter stecken. Auch Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall können durch die Schweinegrippe verursacht werden. Wenn Sie eine Ansteckung vermuten - beispielsweise nach Kontakt mit möglicherweise Infizierten bei einer Reise, Großveranstaltungen oder bei Fällen von Schweinegrippe im Bekanntenkreis oder der Familie - benachrichtigen sie bitte Ihren Hausarzt.

Achtung: Gerade in Wartezimmern sitzen kranke und geschwächte Patienten, die besonders gefährdet sind, an der Schweinegrippe zu erkranken. Um andere Menschen nicht zu gefährden, sollten Sie bei Verdacht auf Schweinegrippe vor Betreten der Praxis mit Ihrem Arzt telefonieren. So kann sich die Praxis auf eine eventuelle H1N1-Infektion vorbereiten und andere wartende Patienten sowie das Personal schützen.

Manchmal verläuft die Schweinerippe auch ganz ohne Symptome. Dennoch kann man den Erreger A/H1N1 in sich tragen und andere anstecken. Wenn in Ihren direkten Umfeld (Familienangehörige, Freunde und nähere Bekannte sowie Arbeitskollegen) ein Fall von Schweinegrippe bekannt wird, melden Sie sich vorsichtshalber ebenfalls beim Arzt.

Fahren Sie bitte nicht in die Notaufnahme des nächst gelegenen Krankenhauses. Eine Notaufnahme ist für Menschen mit schwersten und lebensgefährlichen Erkrankungen und Verletzungen da. Dazu zählt der Verdacht auf Schweinegrippe in aller Regel nicht.