Schweinegrippe: Kein Grund zur Hysterie

Die Schweinegrippe breitet sich aus. In mehr als 70 Ländern ist das A/H1N1-Virus inzwischen nachgewiesen. Aber ist das auch ein Grund sich zu fürchten? „Nein!“, sagt ellviva-Arzt Dr. Christian Kretschmer.

Menschenmenge
Auch in Deutschland sorgen sich immer mehr Menschen, sie könnten sich mit der Schweingrippe infizieren. Gefördert wird diese Angst durch sich stets wiederholende Horrormeldungen. Von Notplänen in Unternehmen und Tausenden Neu-Infektionen titeln Zeitungen mit großen Buchstaben. Das hält ellviva-Arzt Christian Kretschmer für irreführende Information. „Die Schweinegrippe ist nicht schlimmer als eine herkömmliche Influenza. Im Grunde ist das hier nichts Neues."

Ängste sind überhöht

Um Missverständnissen vorzubeugen: Es ist sehr sinnvoll, die Ausbreitung des Schweinegrippen-Virus so weit wie möglich zu verlangsamen. Aber deshalb brauchen keine Ängste geschürt zu werden. Dr. Kretschmer vergleicht die gegenwärtige Aufregung mit der um die Vogelgrippe-Fälle vor drei Jahren. Die Aufregung damals war riesengroß. Und heute? Kaum ein Mensch spricht noch davon. Tatsächlich ist der Verlauf einer Vogelgrippe aber sehr viel bedrohlicher als der einer Schweinegrippe. Die Sterblichkeit der an Vogelgrippe erkrankten Menschen liegt bei fast 50 Prozent. Bei der Schweinegrippe scheint sie sehr viel niedriger zu sein.

Die Furcht vor der Schweinegrippe lässt sich auch durch einen Blick auf die normale Grippe relativieren. Im Schnitt sterben in Deutschland pro Jahr bis zu 20.000 Menschen an der Influenza-Grippe. Die Anzahl der Todesopfer dieser „normalen" Grippe geht jährlich weltweit deutlich in die Millionen. An der Schweinegrippe sind gegenwärtig etwa 5000 Deutsche erkrankt. Weltweit sind offiziell bisher 800 Menschen an dem Schweinegrippevirus gestorben. „Wenn man das ins Verhältnis setzt, ist es wirklich unverständlich, warum jetzt eine so große Aufregung herrscht. Und dann sollte man sich die Todesfälle einmal genauer anschauen. Die meisten Menschen, die bislang an der Schweinegrippe gestorben sind, waren durch Vorerkrankungen körperlich geschwächt", resümiert Dr. Kretschmer.

 

Schutz ist dennoch sinnvoll

Auch wenn die Gefahr durch die Schweinegrippe nicht so hoch ist, wie manche Medien glauben machen wollen: „Es ist natürlich sehr sinnvoll, sich vor Infektionskrankheiten zu schützen." In unserem Artikel "Schutz vor Schweinegrippe & Co." lesen Sie, was Sie tun können, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.