Scharlach Symptome

auch bezeichnet als: Scarlatina
Scharlach ist eine fieberhafte Infektionserkrankung, die mit einer Rachen- und Mandelentzündung einhergeht und von einem charakteristischen Hautausschlag begleitet wird. Die verantwortlichen Erreger sind Bakterien, sogenannte A-Streptokokken. Die meisten dieser Erreger verursachen nur eine einfache Rachenentzündung (Pharyngitis). Scharlach ist eine besondere Form der Rachenentzündung, die nur durch wenige Stämme der A-Streptokkoken entsteht. Diese Erreger produzieren einen speziellen Giftstoff, der den für Scharlach typischen Hautausschlag und die typischen Schleimhautveränderungen im Mund bewirkt.

Scharlach und auch die anderen Rachenentzündungen durch A-Streptokokken kommen in jedem Alter vor, treffen aber gehäuft Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Übertragen wird Scharlach als Tröpfcheninfektion oder durch direkten Kontakt. In Deutschland kommt es jährlich schätzungsweise zu etwa 50000 akuten Scharlach-Infektionen.

Die Hauptzeit für Scharlach sind die Wintermonate. Nach einer Ansteckung vergehen in der Regel zwei bis vier Tage bis die Krankheit stürmisch ausbricht. Die Hauptsymptome dabei sind plötzliches rasch steigendes Fieber bis auf 40 °C, heftige Halsschmerzen, ein deutliches Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und schmerzhaft geschwollene Halslymphknoten. Kleinkinder bis drei Jahre zeigen oft nur Fieber, Unruhe, diffuse Schmerzen, gelegentlich Erbrechen und geschwollene Halslymphknoten.

Von anderen Rachenentzündungen durch Streptokokken unterscheidet sich Scharlach durch folgende typische Haut- und Schleimhautveränderungen: Der Rachen ist düsterrot, die Zunge anfangs weißlich belegt, später gleichmäßig rot mit verdickten Zungenpapillen (?Himbeerzunge?), die Mandeln sind geschwollen, manchmal mit eitrigen Stippchen oder flächigen Belägen (Angina). Typisch für Scharlach sind auch ausgesprochen rote Wangen im Kontrast zu auffallender Blässe rund um den Mund.

Der eigentliche Ausschlag kommt am zweiten bis dritten Tag hinzu. Er ist typischerweise feinfleckig, flach, dicht bis zusammenfließend, blass- bis hochrot. Er beginnt an oberer Brust und Hals und in den Leisten. Dann breitet er sich über Arme und Beine sowie den Rumpf auf den gesamten Körper aus. In den Beugen ist der Ausschlag besonders ausgeprägt. Er fühlt sich samtig an und verschwindet, wenn man auf die Hautpartien drückt. Nach drei bis fünf Tagen lässt der Ausschlag nach. Ein bis zwei Wochen später schuppt sich die Haut fein (kleieartig), besonders an Hand- und Fußtellern mit größeren Schuppen.

Scharlach verläuft oft hoch fieberhaft und akut. Er kann aber auch ganz leicht auftreten mit nur wenig Anzeichen. Das ist dann aber kein Grund, die Krankheit leicht zu nehmen. Mögliche Komplikationen sind Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Lungenentzündungen sowie eitrige Abkpselungen (Abszesse) im Rachenraum. In schwersten Fällen können A-Streptokokken auch eine lebensgefährliche Sepsis verursachen oder ein toxisches Schock-Syndrom (blauer Scharlach). Letzteres kam früher oft vor, ist heute aber sehr selten geworden.

Gefürchtete Spätfolgen entwickeln sich ein bis drei Wochen nach einem Streptokokkeninfekt. Dazu gehören das sogenannte akute rheumatische Fieber sowie eine spezielle Entzündung der Niere (Glomerulonephritis). Nicht nur bei Scharlach, sondern nach allen A-Streptokokken-Infekten können diese Spätfolgen eintreten. Das rheumatische Fieber kann Gelenke, Herz und selten auch das zentrale Nervensystem angreifen. Am Herzen können sich daraufhin Herzklappenfehler entwickeln. Nur eine frühzeitige und konsequente Antibiotika-Therapie kann diesen Spätfolgen vorbeugen.

Scharlach und andere Rachenentzündungen durch A-Streptokokken heilen mit einer antibiotischen Behandlung meist schnell und komplikationslos aus.

Wann zum Arzt bei Scharlach

Bei Halsschmerzen, Fieber, schmerzhaft geschwollenen Halslymphknoten oder Hautausschlag bei Ihnen oder Ihrem Kind, sollten Sie bald einen Arzt oder Kinderarzt aufsuchen. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung mit Antibiotika beugt möglichen Spätfolgen vor.