Mumps Symptome

auch bezeichnet als: Parotitis epidemica, Ziegenpeter
Mumps oder Parotitis epidemica ist eine ansteckende Viruserkrankung, bei der sich die Speicheldrüsen, besonders die Ohrspeicheldrüsen (Glandula parotidea, kurz: Parotis) entzünden und schmerzhaft anschwellen, Mumpsviren können auch andere Organe befallen, unter anderem die Bauchspeicheldrüse, Hoden, Eierstöcke, Brust- und Tränendrüsen, die Schilddrüse und das zentrale Nervensystem, was schlimme Folgen haben kann (zum Beispiel eine Hirnhautentzündung).

Mumps zählt zu den typischen Kinderkrankheiten, doch es erkranken auch Jugendliche und Erwachsene daran. Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft eine Erkrankung meist schwerer als im Kindesalter.

Der Volksmund kennt je nach Region verschiedene Namen für Mumps, zum Beispiel Ziegenpeter, Wochentölpel oder Bauernwetzel. In der medizinischen Fachsprache wird die Erkrankung Parotitis epidemica genannt. Ihre umgangssprachlichen Bezeichnungen verdankt die Mumpserkrankung einer schmerzhaften Anschwellung der Ohrspeicheldrüse, die sich unterhalb des Ohrs am Kiefer befindet. Durch die Entzündung sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe seitlich der Ohrläppchen und sorgt dafür, dass die Ohren abstehen und die Kieferkante nicht mehr erkennbar ist. Weil das Gesicht des Patienten dadurch einfältig wirkt, hatte man im 19. Jahrhundert schnell den passenden Namen parat, nämlich ?der dumme Peter?. Und weil dieser meist die Ziegen hütete, kreierte der Volksmund daraufhin den Begriff ?Ziegenpeter?.

Am häufigsten stecken sich Kinder und Jugendliche zwischen dem 4. und 15. Lebensjahr mit dem Mumpsvirus an, wobei Jungen doppelt so häufig betroffen sind wie Mädchen. Auch Erwachsene können sich infizieren, wenn sie weder geimpft sind noch als Kind selbst Mumps hatten. Säuglinge unter zwölf Monaten sind vor einer Infektion meist durch die Antikörper der Mutter geschützt. Wer die Erkrankung einmal durchlebt hat, bekommt in der Regel nie wieder Mumps. Die Mumpsviren werden vom körpereigenen Abwehrsystem sofort erkannt und erfolgreich bekämpft. Nur in ganz seltenen Fällen sind Zweiterkrankungen möglich. Mumpsinfektionen treten während der kälteren Jahreszeit gehäuft auf.

Oft verläuft Mumps ohne starke körperliche Anzeichen. Die anfänglichen Beschwerden einer Mumpsinfektion ähneln einer Erkältung. Betroffene frieren leicht, klagen über Kopfschmerzen und Nackenschmerzen, fühlen sich matt und kraftlos, haben keinen Appetit. Kurz darauf schwillt die Ohrspeicheldrüse dann derart stark an, dass die charakteristische Mumps-Hamsterbacke entsteht. Diese typisch dicke Wange ist sehr schmerzhaft und behindert das Kind beim Kauen und Schlucken sowie bei Kopfbewegungen. Wenige Tage später tritt die Schwellung auch auf der anderen Seite auf. Oft haben die Patienten Fieber, das sehr hoch sein kann. Auch die übrigen Speicheldrüsen unterhalb der Zunge sowie die am Unterkiefer gelegenen Drüsen können geschwollen und entzündet sein.

Nach insgesamt sieben bis zehn Tagen ist die Mumpserkrankung unter normalen Umständen überstanden und dem Patient geht es wieder besser. In der Regel besteht nach einer Infektion lebenslange Immunität. Vor allem im Kindesalter verläuft Mumps harmlos, mit zunehmendem Alter fallen die Symptome allerdings schwerer aus und dann können Komplikationen auftreten. Insbesondere bei Jugendlichen und Erwachsenen entzündet sich die Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), was zu heftigen Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und zu einem sogenannten Butter- beziehungsweise Fettstuhl (Steatorrhoe) führt, bei dem sehr viel Fett ausgeschieden wird. Infolge der Entzündung können die Insulin-produzierenden Zellen (Inselzellen der Bauchspeicheldrüse) zerstört werden und damit kann es zu einer Zuckerkrankheit (Diabetes-mellitus-DM.html">Diabetes mellitus vom Typ 2) kommen. Als Auslöser des Zerstörungsprozesses gelten in vielen Fällen Viren, zum Beispiel die Erreger von Mumps, Masern oder Röteln.

Bei 4 bis 6 Prozent der Betroffenen entwickelt sich eine Hirnhautentzündung, die sich durch Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit bemerkbar macht. Auch der Hörnerv kann durch das Mumpsvirus geschädigt werden, wodurch eine Innenohrschwerhörigkeit zurückbleiben kann.

Bei Schulkindern und Erwachsenen können auch die Keimdrüsen in Mitleidenschaft gezogen werden. Jungen entwickeln dann eine schmerzhafte Entzündung der Hoden (Orchitis), die zur Unfruchtbarkeit (Sterilität) führen kann. Mädchen bekommen eine Eierstockentzündung (Oophoritis) mit Schmerzen im Unterleib, die meistens nach einer Woche verschwinden und in der Regel nicht zur Sterilität führen.

Erkranken werdende Mütter im ersten Drittel der Schwangerschaft an Mumps, droht in rund einem Drittel der Fälle eine Fehlgeburt. Missbildungen nach dem vierten Schwangerschaftsmonat oder ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten sind nicht bekannt.

Weitere sehr selten eintretende Komplikationen sind Entzündungen des Rückenmarks, des Herzmuskels, der Nieren, der Schilddrüse oder der Gelenke.

Wann zum Arzt bei Mumps

Mumps wird im Kindesalter als eine leichte Erkrankung angesehen, trotzdem sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die Diagnose abzusichern und eventuelle Komplikationen zu verhindern. Dies ist der Fall, wenn Ihr Kind beispielsweise über sehr starke Ohrenschmerzen klagt oder plötzlich Flüssigkeit aus dem Ohr läuft. Ärztlicher Rat ist auch dann einzuholen, wenn das Fieber nach drei Tagen trotz fiebersenkender Maßnahmen nicht unter 40 Grad Celsius sinkt - ebenso bei starken Kopfschmerzen, Erbrechen, Bauch- und Hodenschmerzen oder bei Mädchen mit schmerzhaften Brustdrüsenschwellungen.

Ein steifer Hals oder Nacken kann auf eine durch Mumpsviren ausgelöste Hirnhautentzündung hindeuten. Bei diesen Symptomen ist daher der Weg in die Praxis unumgänglich. Bei zusätzlicher Lichtscheu, starken Kopfschmerzen sowie Abgeschlagenheit oder Teilnamslosigkeit muss umgehend der Notarzt gerufen werden.

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