Venenerkrankungen Ursachen

Venen sind die Blutgefäße des Körperkreislaufs, die sauerstoffarmes Blut aus den kleinen Gefäßen der Organe (Kapillaren) zurück zum Herzen transportieren. Von der Lunge zum Herzen führen sie mit Sauerstoff angereichertes Blut. Es gibt oberflächliche Venen, die direkt unter der Haut liegen, tiefe Venen in der Muskulatur und Verbindungsvenen, über die Blut aus den oberflächlichen in die tiefen Venen abfließt.

Ein ausgeklügeltes venöses System sorgt dafür, dass das Blut den richtigen Weg nimmt und in die vorgesehene Richtung fließt. Das Blut in den Venen fließt nicht ausschließlich deshalb vom Körper zum Herzen zurück, weil das Herz pumpt. Hauptsächlich wird das Blut in den Venen zum Herzen zurück transportiert, weil sich umliegende Muskeln zusammenziehen. Damit das Blut dabei nicht in die falsche Richtung fließt, befinden sich es in den Venen ventilartige Schleusen, die auch Venenklappen genannt werden. Ein Bein hat zwischen acht und 18 Venenklappen. Je mehr Venenklappen ein Mensch besitzt, um so besser ist er vor einer Venenschwäche geschützt. Venenklappen öffnen sich nur bei einem Druck von unten und legen sich bei einem Rückstrom aus Richtung Herzen sofort wieder zusammen und dichten so das innere Gefäßlumen ab. Beim Gehen und Laufen drücken die Muskelpumpen immer wieder auf die Venen des Beines und helfen, Blut Richtung Herzen zu pumpen.

Bei anhaltender Belastung aufgrund langer stehender Tätigkeit oder im Laufe des Alters verlieren die Venenwände an Geschmeidigkeit und erweitern sich oder beulen aus. Dies entsteht oft im Rahmen einer vererbten Bindegewebsschwäche. Übergewicht, Schwangerschaft oder erhöhter Blutdruck können diesen Vorgang verstärken.
Die Erweiterung der allerkleinsten Gefäße in der Haut wird als Besenreiser sichtbar.

Tritt eine Erweiterung in größeren Venen genau an der Stelle auf, wo eine Venenklappe sitzt, kann diese das deutlich erweiterte Gefäß nicht mehr verschließen. Blut fließt zurück und staut sich in den am tiefsten gelegenen Gefäßen. Der Druck in den Venen steigt wegen des erhöhten Blutvolumens an und presst Flüssigkeit aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe. Auf diese Weise entstehen Ödeme. Langfristig kann der Rückstau des Blutes zur dauerhaften Erweiterung der Venenwand führen. Geschieht dies in den oberflächlichen Venen, entstehen Krampfadern. Betrifft dies tief gelegene Beinvenen kann es zum Krankheitsbild der "schweren Beine" kommen.

Venenentzündungen entstehen in den meisten Fällen auf der Grundlage von Krampfadern. Auslöser ist dann oft eine kleine Verletzung im Bereich der Krampfader. Krankheitserreger dringen durch die Haut und nutzen den verlangsamten venösen Blutstrom als Nährboden. So kommt es zu einem teilweisen Verschluss der Vene durch einen entzündlichen Blutpfropf und einem Übergreifen der Entzündung auf einen kompletten Venenabschnitt und die angrenzende Haut. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Mit zunehmendem Alter und mit der Dauer der Varikose steigt die Erkrankungswahrscheinlichkeit. Manchmal kommt es zu einer regelrechten Abfolge von oberflächlichen Venenentzündungen. Dabei breitet sich die Entzündung immer weiter entlang der oberflächlichen Venen aus (so genannte Thrombophlebitis migrans). Desweiteren kann eine Venenentzündung auch scheinbar zufällig von einer Stelle zur anderen springen, beispielsweise auch von einem Bein auf das andere (so genannte Thrombophlebitis saltans). In diesen Fällen können schwerwiegende Krankheiten die Ursache der Venenentzündungen sein.

Langsamer Blutfluss in erweiterten Venen, verstärkte Aktivität des Blutgerinnungssystems nach Operationen und kleine Verletzungen in der Gefäßwand sind die klassischen Voraussetzungen für die Bildung einer Thrombose. Thrombosen können auch entstehen, wenn Venenentzündungen auf die tiefen Beinvenen übergreifen, zum Beispiel indem Entzündungszellen und kleinere Blutpfropfen durch Verbindungsvenen in die Tiefe verschleppt werden.

Hautveränderungen und "offene Beine" kommen aufgrund der chronischen Druckbelastung des Gewebes durch das angestaute Wasser zustande.