Venenerkrankungen Selbsthilfe & Vorbeugung

Besteht die Veranlagung zu Venenerkrankungen können vorbeugend unterschiedliche Maßnahmen genutzt werden:
  • Körperliche Bewegung, häufiges Hochlagern der Beine und kalte Wassergüsse entlasten und trainieren das Venensystem. Langes Stehen oder Sitzen beispielsweise im Beruf oder auch während Reisen, Übergewicht und zu eng sitzende Strümpfe (besonders Kniestrümpfe) sollten möglichst vermieden werden.
  • Venengymnastik:
    Durch Anspannung der Oberschenkel- und Wadenmuskeln werden die Venen zusammengepresst und das Blut nach oben gedrückt. Der natürliche Pump-Mechanismus wird so trainiert und damit die Venen in ihrer Funktion unterstützt. Auch Ausdauersportarten wie Walking, Nordic Walking, Laufen, Radfahren oder Schwimmen sind dazu geeignet.
  • Kompressionsbehandlung:
    Immer wieder werden so genannte Stützstrümpfe zur Vorbeugung von Venenerkrankungen empfohlen. Frei im Handel erhältliche Strümpfe haben aber erst dann einen nennenswerten Effekt auf die oberflächlichen Venen oder die Entstehung von Schwellungen, wenn sie mindestens der Kompressionsklasse 1 entsprechen. Ansonsten führen Stützstrümpfe durch den anhaltenden äußeren Druck eher dazu, dass die Haut an eigener Spannkraft verliert.


Bei Krampfadern und schweren Beinen können zur Linderung der Beschwerden Venenmittel eingesetzt werden. Sie werden sowohl äußerlich in Form von Cremes und Salben als auch innerlich angewendet. Es gibt eine ganze Reihe von pflanzlichen Wirkstoffen, zu denen vor allem Auszüge aus Rosskastaniensamen, Hamamelis und Auszüge aus rotem Weinlaub gehören. Chemisch hergestellt werden unter anderem Arzneimittel, die nur die wirksamen Inhaltsstoffe dieser Pflanzenextrakte enthalten. Dazu gehören beispielsweise Aescin, einer der wirksamen Inhaltsstoffe in Rosskastaniensamen, oder Troxerutin aus Mäusedorn. Venenmittel verringern den Durchtritt von Flüssigkeit durch geschädigte Venenwände. Zusätzlich wird der venöse Rückstrom des Blutes zum Herzen verbessert. Insgesamt wird dadurch die Schwellung vermindert und Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen gehen zurück. Einige Wirkstoffe besitzen darüber hinaus entzündungshemmende Eigenschaften. Die Wirkung dieser Stoffe ist allerdings nicht unumstritten, da sie weder die Erkrankungen ursächlich behandeln, noch eine vorbeugende Wirkung bisher bewiesen werden konnte. Die medikamentöse Behandlung muss daher immer mit Kompressionsmaßnahmen und Bewegung kombiniert werden.

Wann zum Arzt bei Venenerkrankungen

Treten Schweregefühl und Empfindungsstörungen in einem oder beiden Beinen wiederkehrend auf, ist die Abklärung beim Arzt empfehlenswert. Das gilt ebenso, wenn Schwellungen in den Beinen durch Hochlegen und andere Maßnahmen nicht mehr komplett verschwinden. Auch eine Zunahme von Schwellungen und Schmerzen sollten vom Arzt behandelt werden.

Bei schmerzhaften verhärteten und geröteten Venensträngen sollte die Behandlung durch einen Arzt erfolgen.

Kommt es akut und schnell zum Anschwellen eines Beines oder zur Blaufärbung der Haut sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, weil der Verdacht auf einen Gefäßverschluss besteht.

Treten Venenentzündungen an den Unterschenkeln auf, möglicherweise sogar nacheinander an unterschiedlichen Seiten, ohne dass eine funktionelle Störung des Venensystems vorliegt, können sie erste Anzeichen einer ernsthaften Grunderkrankung wie einer Krebserkrankung oder einer allgemeinen Virusinfektion sein. Eine Abklärung beim Arzt ist hier erforderlich.