Neurodermitis – Die verschiedenen Phasen der Krankheit und deren Behandlungsmöglichkeiten

Frau kratzt sich am Arm, da sie unter Neurodermitis leidet.

Etwa 4,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Neurodermitis.1 Dabei handelt es sich um eine chronisch entzündliche Erkrankung, die mit sehr starkem Juckreiz einhergeht und in Schüben verläuft. Wir zeigen, welche verschiedenen Phasen die Krankheit haben kann und geben Tipps, was in welchem Stadium am besten hilft.

Diese Stadien werden bei der Neurodermitis-Behandlung unterschieden

Neurodermitis ist eine sehr komplexe Erkrankung. Betroffene klagen über empfindliche, sich leicht entzündende Haut in Kombination mit einem teils quälenden Juckreiz. Mittlerweile weiß man, dass Milchschorf als Vorstufe von Neurodermitis auftreten kann. Doch weitaus wichtiger als die Ursachen der Hauterkrankung zu kennen ist es, über die Faktoren Bescheid zu wissen, die einen Schub auslösen können. Denn Neurodermitis hat einen phasenhaften Verlauf: Schubfreie (symptomfreie) Phasen wechseln sich mit akuten Phasen ab. Grundlage der Behandlung ist in der Regel eine symptomorientierte Basistherapie, die mit einer entzündungshemmenden Therapie ergänzt wird. Weitere wertvolle Tipps bei Neurodermitis gibt es auf Hautstark.

Hinsichtlich der Stadien von Neurodermitis unterscheiden Experten insgesamt zwischen den folgenden drei:

1. Akutes Stadium:

Im akuten Stadium ist die Haut gerötet und juckt stark. Hier bilden sich neue Ekzeme, welche beispielsweise für eine Verschlechterung zurückliegender Hautschäden sorgen. Erkennen lässt sich das akute Stadium zudem an Hautstellen, die anfällig für Infektionen sind, Bläschen bilden oder nässen.
Dauer: wenige Tage bis Monate2

2. Subakutes Stadium:

Halten die Entzündungen an und bilden sich nicht zurück, spricht man vom subakuten Stadium. Solange dieses anhält, leiden Patienten an geröteter, schuppender Haut. In diesem Stadium können kleine Knötchen entstehen.
Dauer: kann einige Monate dauern2

3. Chronisches Stadium:

Beim chronischen Stadium können parallel verschiedene Hautveränderungen auftreten. So kann die Haut etwa dicker werden und verhornen. In der Regel kommt es zu einer vermehrten Schuppenbildung und oft entstehen tiefe Risse in der Haut. Ärzte beobachten immer wieder, dass sich im chronischen Stadium auch die Hautfarbe des Patienten ändern kann. Sie kann heller (Depigmentierung) oder dunkler (Hyperpigmentierung) werden.
Dauer: kann mehrere Monate bis Jahre bestehen2

Der Vier-Stufen-Therapieplan bei Neurodermitis

Um Neurodermitis in den Griff zu bekommen und Betroffenen Erleichterung zu verschaffen, wird heutzutage nach dem Vier-Stufen-Therapieplan vorgegangen. Dieser wird vom behandelnden Arzt — je nach Ausprägung der Krankheit — an die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen angepasst.

Stufe 1: trockene Haut

Neben der Vermeidung von Triggerfaktoren (etwa bestimmte Textilien, Nahrungsmittel, psychische Belastungen) erfolgt in der ersten Stufe eine topische (örtliche und äußerliche) Basistherapie mit speziellen Pflegecremes oder Salben.

Stufe 2: leichte Ekzeme

Zusätzlich zu den Maßnahmen aus Stufe 1 werden schwache Glukokortikosteroide (Kortison) eingesetzt. Diese wirken entzündungshemmend. Alternativ oder zur Ergänzung können auch Calcineurininhibitoren (Immunsuppressiva) zum Einsatz kommen. Sie wirken nicht nur entzündungshemmend, sondern unterdrücken auch die normale Funktion des Immunsystems.

Stufe 3: moderate Ekzeme

Neben den Maßnahmen aus den ersten beiden Stufen erfolgt jetzt eine Behandlung mit stärker wirksamen Glukokortikosteroiden beziehungsweise Calcineurininhibitoren.

Stufe 4: schwer ausgeprägte, andauernde Ekzeme

In Stufe 4 werden die bereits bestehenden Maßnahmen um eine systemisch immunmodulierende Therapie ergänzt. In der Regel handelt es sich dabei um temporär verabreichte Kortisontabletten. Sie hemmen unter anderem die Entzündungsreaktion. Seit einigen Jahren werden auch vermehrt Biologika (gentechnisch erzeugte Arzneistoffe) eingesetzt. Diese müssen unter die Haut gespritzt werden, da sie nicht von der Magenschleimhaut aufgenommen werden können.