Fitte Finnen: Sauna trotz Erkältung?

Zwei Männer sitzen in einer finnischen Trockensauna.

Finnland – das Land der glasklaren Seen, der dichten Wälder und der roten Saunahäuschen! Kein anderes Land in Europa schwört so auf die heilsame Wirkung der regelmäßigen Schwitzkur wie Finnland. Auch eine Erkältung ist für das fitte Volk kein Grund, auf den Saunagang zu verzichten. Ein finnisches Sprichwort lautet: „Wenn Schnaps, Teer und Sauna nicht helfen, dann ist die Krankheit tödlich.“ Ist die Sauna wirklich so heilsam, dass sie als Mittel gegen eine Erkältung hilft?

Die Finnen sagen: „Wer zur Sauna gehen kann, darf auch saunieren“

Saunieren ist in Finnland ein wichtiger Teil der Lebensart. Ein holzverkleideter Raum mit Bänken, ein Ofen mit beheizten Steinen und ein paar Birkenzweige – schon ist der finnische Kult-Raum perfekt! Doch Sauna bedeutet in Finnland nicht nur Wellness und Entspannung – lange Zeit galt sie als „Apotheke der Armen“. Die 85-100 Grad heißen Saunen waren früher die wärmsten, saubersten, sterilsten und ruhigsten Räume im Haus und wurden bei allerlei Erkrankungen aufgesucht.

Interessant:
„Klassiker“ der Beschwerden, gegen die die finnische Sauna traditionell eingesetzt wird, sind Durchblutungsstörungen der Haut, verhärtete Muskeln, Probleme mit Übergewicht, Herz-Kreislaufbeschwerden und Atemwegsprobleme.
 
Das günstige Holz in Skandinavien ermöglichte es auch weniger wohlhabenden Finnen, eine Sauna zu betreiben und diese zur Stärkung der Gesundheit einzusetzen. Es galt der Leitsatz „Wer zur Sauna gehen kann, darf auch saunieren“. Eine Erkältung, oder grippaler Infekt genannt, ist deshalb für viele Finnen auch heutzutage kein Grund, auf das Schwitzritual zu verzichten. Nach Meinung der finnischen Saunafans liegen die gesundheitlichen Vorteile der Sauna bei einer Erkältung beispielsweise darin, dass
  • die Blutgefäße in Nase und Bronchien besser durchblutet werden,
  • Immunzellen des Körpers angeregt werden,
  • die Bronchialmuskulatur entspannt wird,
  • heilsame Aufgüsse (zum Beispiel mit Fenchel) den festsitzenden Schleim bei Husten lösen und
  • sie dem kraftlosen Körper Entspannung bietet.

Hierfür nehmen sich erfahrene Saunagänger traditionell zwei- bis dreimal die Woche zwei bis drei Stunden Zeit. Ein Saunabesuch kann aus mehreren Saunagängen bis zu 15 Minuten bestehen. Ebenso wichtig wie das Schwitzen an sich ist die Abkühlung durch einen Sprung ins kalte Wasser oder eine kalte Dusche danach.

Die Deutschen meinen: „Während der Erkältung, nein!“

Im Gegensatz zum Ursprungsland der Sauna sehen die Deutschen den Saunagang während akuter oder chronischer Erkrankungen eher kritisch. Lediglich der gesundheitlich wertvolle Effekt zur Vorbeugung einer Erkältung wird von den meisten Ärzten hierzulande anerkannt. Bei einer Erkältung heißt der Rat vieler Ärzte deswegen: „Raus aus der Sauna“. Ein Saunagang belaste den Kreislauf und das Herz zusätzlich, eine Aktivierung des Immunsystems sei nicht möglich, da die verbliebene Energie bereits im Kampf gegen die Krankheitserreger eingesetzt werde. Im schlimmsten Fall könne der Saunabesuch zu einem Kreislaufkollaps führen oder die Erkältung verschlimmern. Allerdings gibt es zwei Ausnahmen, bei denen der Besuch auch von deutschen Saunaexperten gebilligt wird:

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Pflichttext

  • für geübte Saunagänger
  • bei einer beginnenden Erkältung ohne Gliederschmerzen und Fieber

Im Prinzip steht der Widerspruch zwischen Finnen und Deutschen somit gar nicht so felsenfest. Viele Finnen praktizieren die Saunakultur seit frühester Kindheit an und sind an den kreislaufanregenden Wechsel zwischen heiß und kalt gewöhnt. Im Gegensatz dazu sehen die Deutschen die Sauna eher als Wintervergnügen. Dies mag ein Grund dafür sein, dass Ärzte hierzulande von pauschalen Saunabesuchen bei einer Erkältung abraten, die Finnen wegen der langen Gewöhnung allerdings keinen Grund sehen, einer Erkältung wegen aufs Saunieren zu verzichten.

Privates Saunahaus trifft Gemeinschaftssauna

Was aus Sicht der Deutschen ebenfalls gegen einen Saunabesuch während einer Erkältung spricht, ist die Ansteckungsgefahr! In Deutschland sauniert man zumeist in einer Gemeinschaftseinrichtung: Die Gefahr, andere anzustecken, ist hoch. Im Gegensatz dazu haben viele Finnen eine eigene Sauna und können den Virus weniger verbreiten.

Erkältung und Sauna: Selbst abwägen ist angesagt

Wissenschaftlich bewiesen ist der vorbeugende Effekt, den regelmäßige Saunagänge bewirken: Saunieren stärkt das Herz-Kreislaufsystem und beugt Infektionskrankheiten, auch Erkältungen, schon nach acht bis zehn Wochen vor. Saunafans berichten zudem von der positiven Wirkung der Sauna auf ihre Psyche. 

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Pflichttext

 
Doch was tun, wenn die Erkältung da ist? Wie die unerschrockenen Finnen in der Sauna ausschwitzen oder doch Vorsicht walten lassen, wie die Deutschen? Die Beantwortung der Frage muss letztendlich jeder für sich individuell entscheiden. Wer besonders geübt ist und nur eine leichte Erkältung hat, kann womöglich ohne negative Konsequenzen saunieren. Diese Unerschrockenen sollten folgende Tipps beherzigen:
  • Verzichten Sie auf die kalte Dusche und das Tauchbecken nach dem Saunabesuch.
  • Nutzen Sie eine Biosauna mit einer Temperatur zwischen 45 und 65 Grad Celsius, das ist kreislaufschonender.
  • Denken Sie über einen Besuch im Dampfbad nach. Dieses befeuchtet die Atemwege mehr als eine finnische Rauchsauna. Kräuteraufgüsse mit Salbei oder Eukalyptus wirken zudem desinfizierend und schleimlösend.

Insbesondere bei Fieber oder starken Gliederschmerzen sollten Sie sicherheitshalber auf einen Saunabesuch verzichten. Diese Symptome können Anzeichen für eine echte Grippe sein. Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie Ihren Arzt nach seiner Empfehlung für einen Saunabesuch und schleppen Sie sich nicht mit letzter Kraft in die Sauna. Die Weisheit, „wer noch gehen kann, kann saunieren“ entspricht dann doch nicht den neuesten medizinischen Erkenntnissen zum Thema Schwitzkur – weder im Land der Seen noch hierzulande. Andere Hausmittel zur Behandlung der Erkältung sind dann die bessere Wahl.