Was ist Impotenz?

Impotenz kann zu Unzufriedenheit im Bett führen: Füße eines Paares im Bett.

Das Thema Sex ist allgegenwärtig: Auf Plakaten, in der Werbung, im Fernsehen oder in Magazinen und beim Stammtisch mit Freunden. Dabei werden häufig Klischees oder angebliche Idealvorstellungen entworfen, die nichts mit der Realität zu tun haben. Wenn es dann Probleme beim Beischlaf gibt und der Gedanke an „Impotenz“ aufkommt, fällt es schwer, mit jemandem zu reden und seriöse Informationen zu bekommen. Aus diesem Grund haben wir alles, was es zum Thema Impotenz zu wissen gibt, für Sie zusammengestellt.

Die Ursachen und Arten von Impotenz

„Im-Potenz“ meint wörtlich übersetzt, dass der Mann seine Macht und Stärke (lat. Potentia) verliert. Da diese Bezeichnung viele Betroffene seelisch belastet und zu Selbstwertproblemen führen kann, wird der Begriff Erektile Dysfunktion von Ärzten bevorzugt.  Allerdings sprechen viele nach wie vor von Impotenz, wenn sie Probleme der männlichen Sexualität beschreiben, weshalb wir zur Begriffsklärung dabei bleiben.

Wichtig zu wissen, ist: Es gibt verschiedene Arten von Impotenz. Nicht jeder hat Probleme mit der Erektion. Hinter dem Oberbegriff Impotenz verbergen sich verschiedene sexuelle Störungen beim Mann, die mit dem Orgasmus, dem Steifwerden des Penis oder der Fruchtbarkeit zusammenhängen können. Wichtige Formen der Impotenz sind:

  • Die Impotentia coeundi: Hiermit sind Erektionsstörungen im engeren Sinn gemeint, sprich: Das Glied versteift sich nicht ausreichend oder nicht lange genug, um sexuell befriedigenden Geschlechtsverkehr zu ermöglichen.
  • Die ejakulatorische Impotenz: Hierbei treten Probleme mit dem Samenerguss auf.
  • Die Impotentia generandi: Diese Form der Impotenz wird auch Unfruchtbarkeit genannt. Betroffene können keine Kinder zeugen. 

Im Folgenden werden die drei wichtigsten Arten der Impotenz genauer beschrieben, denn Symptome, Ursachen und Erscheinungsformen der Impotenz sind vielfältig.

Die Impotentia coeundi: Der Penis wird nicht steif

Eine erotische Stimmung liegt in der Luft, der Zeitpunkt ist günstig und der richtige Partner kuschelt sich an einen: Dennoch will der Penis nicht steif werden. Die Unfähigkeit zur Erektion oder das Problem, dass der Penis nicht ausreichend lange steif bleibt, heißt veraltet Impotentia coeundi. Die moderne Medizin spricht von Erektionsstörungen. Als Ursache dieser Impotenz kommen sowohl körperliche als auch psychische Ursachen infrage, zum Beispiel:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck
  • Penisanomalien
  • Depressionen
  • dauerhafter Stress

Eine Form der Impotentia coeundi ist die sogenannte relative Impotenz. Sie bezeichnet eine gelegentliche Unfähigkeit zum Beischlaf, die zumeist auf eine Abneigung gegen den Partner oder bestimmte Umstände der sexuellen Begegnung zurückzuführen ist. Dies als Impotenz zu bezeichnen, ist allerdings kritisch zu sehen, denn: Sexualität ist kein Hochleistungssport und an vielen Stellen anfällig für Störungen. Dass es ab und zu mit der Erektion nicht klappt, ist völlig normal.

 

Die ejakulatorische Impotenz: Der Samenerguss kommt verzögert oder zu früh

Junge Männer haben oft damit zu kämpfen: Das Liebesspiel ist in vollem Gange und viel zu früh kommt es zum Samenerguss (auch Ejakulation) genannt. Der Penis erschlafft und an ein Fortsetzen ist erst einmal nicht zu denken. An einem vorzeitigen Samenerguss (Ejaculatio praecox) leiden 35 Prozent der von sexuellen Störungen betroffenen Männer. Meist spielen psychische Ursachen bei dieser Form der ejakulatorischen Impotenz eine Rolle.

Wann zum Arzt bei vorzeitigem Samenerguss

Nicht alle Männer müssen sich bei vorzeitiger ejakulatorischer Impotenz in ärztliche Behandlung begeben. Erst, wenn der Samenerguss in mindestens 50 Prozent aller Fälle vor Befriedigung des Partners oder in weniger als einer Minute eintritt, sollte fachliche Hilfe in Betracht gezogen werden.
 
Aber auch das umgekehrte Phänomen kann auftreten: Das Ejakulat kommt gar nicht (Anejakulation) oder zu spät (retrograde Ejakulation) aus dem Penis. Diese Erscheinungsformen der ejakulatorischen Impotenz können körperliche, medikamentöse oder psychische Ursachen haben. Vor allem für Männer mit Kinderwunsch kann dies sehr belastend sein. Zögern Sie deswegen nicht, einen Facharzt zu kontaktieren.  

Die Impotentia generandi: Zeugungsunfähigkeit

Bei der Impotentia generandi ist der Mann unfruchtbar, das heißt, dass er keine Kinder zeugen kann. Eine Versteifung des Penis und die Ejakulation an sich sind meist problemlos möglich. Allerdings kann die Zeugungsunfähigkeit auch mit einer relativen Impotenz verknüpft sein. Verschiedene Faktoren können die Ursache für diese Art der Impotenz sein:

  • eine unzureichende Menge des Ejakulats an sich
  • eine verringerte Menge an Spermien im Ejakulat
  • beschädigte oder unbewegliche Samenzellen

Als Auslöser für eine Impotentia generandi kommen Krankheiten wie Mumps, Infektionen der ableitenden Samenwege oder bestimmte Medikamente infrage. Auch eine schlechte Ernährung oder exzessiver Leistungssport kann die Zeugungsfähigkeit negativ beeinflussen.

Die Ursachen herausfinden: Die Diagnose von Impotenz

Besteht der Verdacht auf eine Impotenz, empfiehlt es sich zunächst, dieses Problem offen mit seinem Partner anzusprechen. Über Impotenz zu reden ist aus zwei Gründen wichtig: Zum einen können Unstimmigkeiten in der Partnerschaft manchmal eine Ursache für Impotenz sein, zum anderen verstärkt Schweigen die negativen Gefühle, die aus der Impotenz resultieren, sodass sich seelische Probleme entwickeln können.

Als nächster Schritt steht der Gang zum Arzt an. Bevor Sie eine Therapie beginnen, sollten Sie sich über die Art Ihrer Impotenz und der zugrundeliegenden Ursache im Klaren sein. Eine erste Anlaufstelle kann Ihr Hausarzt sein, dieser wird Sie eventuell an einen Urologen überweisen.

Mögliche Untersuchungsmethoden bei Impotenz sind:

  • ein Gespräch über das Sexualleben (Anamnese)
  • eine körperliche Untersuchung der Geschlechtsorgane
  • eine Blutuntersuchung
  • ein Spermiogramm (beim Verdacht auf Zeugungsunfähigkeit)
  • eine Untersuchung des Herz-Kreislaufsystems (Blutdruck, Puls, Herztöne)

Unter Umständen kann es sinnvoll sein, dass Ihr Partner Sie zu diesen Untersuchungsterminen begleitet. Er oder sie kann nicht nur wertvolle Hinweise für den Arzt geben, an die Sie vielleicht nicht denken, sondern sollte auch an der Entscheidung beteiligt sein, welche Therapie infrage kommt. Die Möglichkeiten zur Behandlung von Impotenz sind groß, sodass vielen Betroffenen geholfen werden kann.