Brokkoli & Co als Krebsschutz

Brokkoli ist zwar vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber auch andere Obst- und Gemüsesorten können helfen, das Krebsrisiko eines Menschen zu senken. Die Inhaltsstoffe aus Brokkoli und verwandtem Gemüse bremsen außerdem das Krebswachstum und verstärken die Wirkung von Chemotherapien. So profitieren auch Menschen, die schon an Krebs erkrankt sind, von einer gesunden Ernährung. Zu diesem Schluss kommt Prof. Ingrid Herr vom Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz) in Heidelberg.
So schadet Brokkoli den Krebszellen
Doch wie sieht eine Ernährung aus, die vor Krebs schützen kann? Und von welchen Nahrungsmitteln sollte man besser die Finger lassen? Dieser Frage ging die Forscherin in ihren Arbeiten nach.
Nachgewiesen ist, dass viele Substanzen aus Obst und Gemüse Gift für Krebszellen sind und ganz allgemein vor Entzündungen schützen. Seit einigen Jahren versuchen Forscher beispeilsweise, besonders aggressive Zellen (Tumorstammzellen) beim Bauchspeicheldrüsenkrebs auszuschalten. Diese Vorläuferzellen des Tumors können sich sehr gut regenerieren und sind daher gegen Medikamente und Bestrahlung resistent.
Fündig wurden die Wissenschaftler zunächst bei Brokkoli und verwandtem Gemüse: Der pflanzliche Wirkstoff Sulforaphan unterdrückte in Laborversuchen einen bestimmten Stoffwechselweg in den Tumorstammzellen, mit dem diese sich vor der Chemotherapie schützen. „Sulforaphan bricht in unseren Experimenten die Resistenz der Tumorstammzellen“, erklärt Herr. Deshalb wurde am Uniklinikum Heidelberg im Jahr 2014 eine Patientenstudie dazu gestartet. Geprüft wird, ob Sulforaphan aus Brokkolisprossen das Behandlungsergebnis bei Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessern kann.
Apfelschalen, Kohl und Aspirin gegen Krebs
Auch bei anderen Pflanzenstoffen wiesen die Forscher schützende Effekte nach. Ein Beispiele sind das Quercetin, das in Brokkoli, Apfelschalen und vielen anderen Obst- und Gemüsesorten enthalten ist, oder Salicylsäure, dem Wirkstoff der Weidenrinde, aus dem Aspirin entwickelt wurde.
Pflanzliche Wirkstoffe gegen Tumorstammzellen stecken vermutlich auch in verschiedenen Kohlarten, Hülsenfrüchten, Tomaten, Peperoni, Weintrauben, Beeren, schwarzem Pfeffer oder grünem Tee. Auch Vitamin D, das nach Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet wird, scheint die Krebszellen zu schädigen.
Krebs erst gar nicht entstehen lassen
Es gibt auch Hinweise darauf, dass diese Pflanzenstoffe nicht nur vorhandene Krebszellen schädigen, sondern auch das Krebsrisiko senken – so würde Krebs erst gar nicht entstehen. „Substanzen wie Sulforaphan, Quercetin und Co wirken Entzündungen entgegen. Und diese sind nach aktuellem Stand der Forschung ein Schlüsselfaktor bei der Krebsentstehung“, so die Biologin. Eine Ernährungsweise, die Entzündungen ausschaltet, spiele daher – neben einem gesunden Lebenswandel ohne Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum – eine wichtige Rolle in der Krebsprävention.
Wie viel Brokkoli muss man essen?
Muss ein Mensch Berge von Brokkoli, Blumenkohl und Sojaschrot zu sich nehmen oder gar zu Extrakten greifen, um eine Wirkung zu erzielen? Nein, sagt Forscherin Herr. Eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse reiche beispielsweise zur Unterstützung einer Krebstherapie aus. Und frisches Obst und Gemüse wirkten besser als Nahrungsergänzungsmittel.
Bei der Zubereitung solle man die wertvollen Inhaltsstoffe allerdings nicht zerkochen. „Am besten das Gemüse nur kurz dämpfen“, rät Herr. Und für entzündungsfördernde Nahrungsmittel gilt: nur in Maßen genießen. Dazu zählen beispielsweise rotes Fleisch, Wurst, Produkte aus Weißmehl und Süßigkeiten.
Datum: 6.4.2015