Nasenpolypen - Was ist das?

Nasenpolypen bilden sich im Bereich der Nebenhöhlen.

Polypen der Nase: Gutartige Schleimhautwucherungen

In einer gesunden Nase wird die Luft von Staub oder Bakterien gereinigt, angefeuchtet und erwärmt und so für die unteren Luftwege vorbereitet. Polypen in der Nase können die Nasenhöhle verstopfen, sodass diese ihre wichtigen Funktionen nur noch unzureichend erfüllen kann. Bei kleineren Polypen der Nase zeigt eine Behandlung mit kortisonhaltigen Nasensprays bereits gute Erfolge. Wenn die Polypen in der Nase zu groß sind, kann eine Nasenpolypen-OP erforderlich sein.

Was sind Nasenpolypen?

Echte Polypen der Nase (Polyposis nasi) sind gutartige Schleimhautwucherungen, die meist in den Nasennebenhöhlen entstehen und sich aufgrund der Schwerkraft in die Nasenhöhle absenken. Die Nasennebenhöhlen sind mit Luft gefüllte Hohlräume im Gesichtsschädel, die über dünne Gänge mit der Nasenhöhle verbunden sind. Ebenso wie diese produzieren die vier Nasennebenhöhlen des Menschen durch ihre Schleimhaut ein Sekret, das beim Abtransport von Krankheitserregern hilft. Die Nasennebenhöhlen heißen Kieferhöhle, Stirnhöhle, Keilbeinhöhle und Siebbeinzellen und sind zumeist paarig angelegt.

Die Nasenpolypen wachsen nun in der Regel über eine Art Stiel aus den Siebbeinzellen oder der Kieferhöhle in die Nase und blockieren dadurch den Eingang zu den Nasennebenhöhlen. Von der Form her lassen sich die Schleimhautwucherungen deswegen mit Eiszapfen vergleichen, die von einem Hausdach herunterhängen. 

Interessant: Die meisten Polypen der Nase befinden sich im mittleren Nasengang, zwischen unterer und mittlerer Nasenmuschel. Hier liegen die Ausführungsgänge der meisten Nasennebenhöhlen, nämlich der Kieferhöhle, der Siebbeinzellen und der Stirnhöhle.

 

Seltener sind Polypen der Nase, die direkt in der Nasenhöhle entstehen und dieser flächig aufliegen. Nasenpolypen bilden sich immer aus entzündetem Nasenschleimhautgewebe und enthalten hauptsächlich Flüssigkeit. Die Größe der Polypen in der Nase variiert zwischen wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Bei der Nasenhöhlenspiegelung (Nasenendoskopie) nimmt der Arzt die Polypen als gräulich-rosa oder glasig honigfarbene Gebilde wahr. In der Regel treten Nasenpolypen paarig, auf beiden Seiten der Nasenscheidewand, auf.

Rachenmandel vs. Nasenpolypen:

„Die Polypen meines Kindes sind zu groß und müssen operiert werden“: Diese Aussage, die unter Eltern von Kleinkindern immer wieder kursiert, hat nichts mit „echten“ Nasenpolypen zu tun. Häufig sind mit diesem Spruch vergrößerte Rachenmandeln gemeint, die umgangssprachlich Polypen genannt werden und aus lymphatischem Gewebe bestehen.

Verstopfte Nase und Co.: Symptome der Nasenpolypen

Sind die Polypen in der Nase noch sehr klein, haben Betroffene meist kaum Beschwerden. Mit zunehmendem Wachstum der Schleimhautwucherungen stellen viele Patienten fest, dass sie dauerhaft schnarchen oder häufig an Erkältungen leiden. Dies sind erste Anzeichen für eine behinderte Nasenatmung, die auf Nasenpolypen hindeutet. Folgende Symptome kommen hinzu, wenn die Polypen der Nase schon etwas größer sind:

  • Verstopfungsgefühl der Nase: Das Gefühl einer dauerhaft verstopften Nase entsteht zum einen dadurch, dass sich Sekret in der Nase ansammelt, und zum anderen durch die Größe der Polypen an sich.
  • Entzündungen der Bronchien: Da durch die Polypen die Nasenhöhle verkleinert wird, atmen Betroffene vermehrt durch den Mund. Dies ist problematisch, da die Luft nicht mehr von Krankheitserregern gefiltert wird. Es kommt deswegen häufig zu Infekten der oberen Atemwege bis hin zu einer chronischen Bronchitis.
  • Mundgeruch: Die ständige Mundatmung trocknet die Mundschleimhaut aus, weshalb Mundgeruch entstehen kann.
  • Näselnde Stimme: Polypen in der Nase können den Klang der Stimme verfälschen.
  • Eingeschränktes Riechvermögen (Hyposmie): Wenn die Polypen die Nasenhöhle stark ausfüllen, kann die eingeatmete Luft die Riechzellen, die im oberen Bereich der Nasenhöhle angesiedelt sind, schlecht erreichen.

Da unser Geschmacks- und Geruchssinn eng miteinander verknüpft sind, klagen Patienten mit Polypen in der Nase häufig über Geschmacksstörungen. Wenn das Riechvermögen komplett fehlt, spricht man von Anosmie. Patienten mit Nasenpolypen haben in der Regel keine Schmerzen, außer wenn diese aufgrund einer chronischen (langandauernden) Entzündung der Nasennebenhöhlen (Rhinosinusitis) entstanden sind. Eine Nasennebenhöhlenentzündung verursacht Stauungsschmerzen im Bereich der Nebenhöhlen, manchmal auch Kopfschmerzen. 

Die Ursachen von Nasenpolypen

Warum genau Nasenpolypen entstehen, ist unklar. Da sich Nasenpolypen aus entzündetem Schleimhautgewebe entwickeln, gilt es allerdings als sehr wahrscheinlich, dass dauerhafte Reizungen der Schleimhaut die Entstehung von Polypen in der Nase begünstigen.

Faktoren, die zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut führen können, sind beispielsweise Allergene wie Hausstaub und Pollen. Ein allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis) kann unbehandelt zu einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung führen, die wiederum als Auslöser von Nasenpolypen gilt. Allerdings ist nicht abschließend geklärt, wieso manche Pollenallergiker keine Polypen entwickeln, während einige ihr ganzes Leben mit (nachwachsenden) Polypen in der Nase zu kämpfen haben.

Im Rahmen von Krankheiten, bei denen eine genetische Veranlagung zu einer gestörten Schleimhaut besteht, treten häufig Nasenpolypen auf. So leiden besonders Mukoviszidose- und Asthma bronchiale-Patienten an Polypen in der Nase. 

Nasenpolypen und Asthma: Während die Häufigkeit von Nasenpolypen in der Gesamtbevölkerung bei circa vier Prozent liegt, erkranken rund 60 Prozent der von Asthma bronchiale Betroffenen an den Schleimhautwucherungen in der Nase.

 

Nicht nur Asthma-Patienten, auch Menschen mit einer Unverträglichkeit gegen Schmerzmittel haben häufig Nasenpolypen. In der Vergangenheit wurde vielfach auf einen Zusammenhang zwischen bestimmten Pilzerkrankungen der Nase und Nasenpolypen hingewiesen. Mittlerweile gilt es jedoch als gesichert, dass Pilze allein keine Polypen der Nase verursachen können.

Die Behandlung von Nasenpolypen mit Medikamenten

Sollten Sie den Verdacht haben, an Nasenpolypen zu leiden, suchen Sie den Kontakt zu einem Hals-Nasen-Ohrenarzt. Dieser wird nach einer Untersuchung der Nasenhöhle das weitere Vorgehen mit Ihnen besprechen. Bei kleineren Polypen der Nase genügt eventuell die lokale Anwendung eines entzündungshemmenden Nasensprays, beispielsweise mit dem Wirkstoff Kortison. Dieses kann den Polypen zum Schrumpfen oder gar Verschwinden bringen. Außerdem bessert sich unter der Anwendung von kortisonhaltigen Nasensprays meistens auch der allergische Schnupfen und damit eine der häufigen Ursachen von Nasenpolypen. Bei dieser Therapieform ist allerdings Geduld und Beharrlichkeit gefragt: Häufig tritt eine Verbesserung der Nasenatmung erst nach mehreren Wochen Anwendung ein.

Bei manchen Allergien kann es notwendig sein, zusätzlich Medikamente gegen die allergieauslösenden Stoffe (sogenannte Antihistaminika) einzunehmen. Falls es sich einrichten lässt, sollten Sie den allergieauslösenden Stoff überdies meiden.

Ergänzend zu einer Behandlung mit Medikamenten können Sie durch regelmäßiges Nasenduschen und ausreichendes Trinken Ihre Nase befeuchten und so zum Heilungsprozess beitragen.  

Was passiert bei der Nasenpolypen-OP?

Bei größeren Polypen in der Nase führen Nasensprays nicht zu einer ausreichenden Verkleinerung der Polypen. Ebenso kann es sein, dass manche Patienten nicht auf die medikamentöse Behandlung ansprechen. In solchen Fällen wird der Arzt Ihnen womöglich zu einer Nasenpolypen-OP raten. Die Ziele einer Nasenpolypen-OP sind:

  1. Die Entfernung der Polypen in der Nase, inklusive kleinster, auffälliger Schleimhautveränderungen
  2. Die Gewährleistung einer besseren Belüftung der Nasennebenhöhlen

Bei einzelnen, gut zugänglichen Polypen der Nase kann die Nasenpolypen-OP ambulant in einer Hals-Nasen-Ohrenklinik erfolgen. Hier werden diese zumeist unter örtlicher Betäubung mit einer Art Schlinge durch die Nase entfernt. Wenn der Polyp tiefer in der Nase liegt, muss ein Eingriff unter Vollnarkose durchgeführt werden. Große Schnitte sind dank der minimal-invasiven Operationstechnik (mit einem Endoskop) nicht nötig. Dieses dünne Instrument kann über das Nasenloch eingeführt werden und verursacht deswegen wenig Blutungen und Schmerzen.

Nach der Nasenpolypen-OP

Die Nachversorgung ist nach einer Nasenpolypen-OP besonders wichtig. Da die Nasenschleimhaut nach der Operation anschwillt und sich Blutreste in den Nasennebenhöhlen sammeln, kommt es zunächst wieder zu einer verstopften Nase. Zudem werden vom Arzt medizinische Wattebäusche, sogenannte Tamponaden, in die Nasenhöhle gelegt, die nach ein bis drei Tagen wieder entfernt werden müssen. Das dahinter gestaute Sekret muss von einem Arzt täglich abgesaugt werden, weshalb Betroffene nach einer Nasenpolypen-OP circa sechs Tage im Krankenhaus bleiben müssen.

Nach dem Krankenhausaufenthalt finden im Abstand von wenigen Tagen Kontrollen durch den behandelnden Hals-Nasen-Ohrenarzt statt. Dieser bespricht mit den Patienten das weitere Vorgehen zur Wiederherstellung der geschädigten Schleimhaut. Nasenduschen mit salzhaltigen Lösungen und eine regelmäßige Nasenpflege mit öligen Nasensprays beugen neuen Nasenpolypen vor. Dennoch kommt es bei circa 30 Prozent der operierten Patienten zur Neubildung von Nasenpolypen. Bei Patienten, bei denen die lästigen Schleimhautwucherungen immer wieder auftreten, kann eine Dauerbehandlung mit kortisonhaltigen Nasensprays erforderlich sein.