Asthma Ursachen

Die Auslöser der Bronchialschwellung sind vielfältig. Man unterscheidet entsprechend verschiedene Formen des Asthma bronchiale. Neben den allergischen können auch nicht-allergische Reaktionen eine Rolle spielen. Hier stehen Luftschadstoffe wie Abgase oder Tabakrauch, Nebel, Kaltluft im Vordergrund. Aber auch Medikamente, vor allem Schmerzmittel (Analgetika) können Asthma auslösen. Bei vielen Kindern kommt es schon durch körperliche Anstrengung zu asthmatischen Beschwerden. Man spricht dann von einem Anstrengungsasthma. In den meisten Fällen reagieren die Patienten aber auf mehrere Auslöser; es liegen häufig Mischformen der Erkrankung vor. Psychologische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Einerseits beeinflussen sie das Ausmaß des Krankheitsgeschehens, andererseits spielen sie eine Rolle bei der Bewältigung der Krankheit.

Beim allergischen Asthma kann eine allergische Reaktion auf verschiedene Allergene der Atemluft vorliegen, so zum Beispiel auf Hausstaub beziehungsweise die Exkremente von Hausstaubmilben, auf Bäume- und Gräserpollen, Schimmelpilzsporen, Vogelfedern, Tierhaare, Parfüms, chemische Lösungsmittel oder auch - seltener - auf Eiweißkörper in der Nahrung. Typischerweise kommt es wenige Minuten nach Kontakt mit dem Allergen zum Auftreten der Beschwerden. Bei der Hälfte der allergisch verursachten Fälle kommt es etwa sechs bis zehn Stunden später zu einem zweiten Schub von Atembeschwerden.

Auch im Beruf kommen Kontakte zu vielen Substanzen zustande, die als Allergene wirksam werden können. Klassische Fälle sind hier die Mehlstauballergie des Bäckers, die Nickel- oder Pflegemittelallergie des Friseurs, die Holzstauballergie des Schreiners oder auch Allergien gegen Farb- und Lösungsmittel bei Druckereiarbeitern. Ein berufsbedingtes Asthma ist aber nicht immer die Folge einer Allergie. Vielfach bewirken bei dieser Form des Asthmas auch chemische Reizstoffe eine Irritation des Bronchialsystems. Besonders bei Personen mit bekannter Allergieneigung sollte dieser Aspekt bei der Berufswahl mit einbezogen werden.

Die durch Virusinfektionen der Atemwege hervorgerufene Entzündung macht die Atemwege anfälliger für andere Reize. Bei jüngeren Kindern wird dies gelegentlich nach Infektionen mit Respiratory-Syncytial- und Parainfluenza-Viren beobachtet, bei älteren Kindern nach Influenza- und Rhinovirusinfektionen. Insgesamt ist das Infektasthma aber eine Erkrankung des Erwachsenen. Bei Asthmaerkrankungen, die jenseits des zwanzigsten Lebensjahres auftreten, kann nur in weniger als einem Fünftel der Fälle eine rein allergische Ursache nachgewiesen werden. Vielmehr entwickelt sich die Erkrankung hier häufig im Anschluss an Infektionen der Luftwege, oft auch der Nasennebenhöhlen, deren Folge ein überempfindlich reagierendes Bronchialsystem ist. Eine Veranlagung scheint wie bei Allergien auch hier eine Rolle für den Ausbruch der Erkrankung zu spielen. Weil sich bei dieser Asthmaform eine genaue Ursache beziehungsweise ein bestimmter äußerer Einfluss nicht nachweisen lässt, nennt man sie häufig auch intrinsisches oder endogenes (von innen kommendes) Asthma. Dagegen wird ein durch äußere Einflüsse wie Allergene, Chemikalien oder Medikamente ausgelöstes Asthma als extrinsisch oder exogen (von außen kommendes) bezeichnet.

Das Medikamentenasthma tritt fast nie isoliert, sondern in der Regel in Kombination mit anderen, meist allergischen Asthmaformen auf. Etwa 10 bis 20 Prozent aller Asthmatiker reagieren auf bestimmte Medikamente überempfindlich. Im Wesentlichen handelt es sich bei diesen Medikamenten um saure Analgetika (nicht-opioide Schmerzmittel) und Antiphlogistika (Entzündungshemmer) wie Acetylsalicylsäure. Bei dieser Form des Asthmas handelt es sich nicht um eine Allergie im eigentlichen Sinne. Vielmehr ist diese Form der Arzneimittelunverträglichkeit die Folge einer möglicherweise erblich bedingten Stoffwechselabweichung. Besonders häufig beobachtet man das Arzneimittelasthma bei Frauen im mittleren Lebensalter. Die Erkrankung äußert sich insbesondere im Bereich der Nase mit Niesen und wässrigem Nasenfluss, später auch durch polypenartige Schleimhautwucherungen, die eine erhebliche Nasenatmungsbehinderung darstellen.

Betarezeptorenblocker (Medikamente unter anderem gegen Bluthochdruck) verengen die Bronchien und können so einen Asthmaanfall induzieren. Ihr Einsatz ist bei Patienten mit bekanntem Asthma daher nicht erlaubt.

Noch verbreiteter als das Arzneimittelasthma ist bei Allergikern das Belastungs- oder Anstrengungsasthma, das ebenfalls in der Regel kombiniert mit anderen Asthmaformen auftritt. So leiden die meisten von allergischem Asthma betroffenen Kinder und etwa jeder dritte asthmakranke Erwachsene während und nach körperlicher Belastung unter Atemnot. Kalte und trockene Luft begünstigt den Anfall. Bei schrittweise gesteigerter Anstrengung, prophylaktischer Gabe von bronchialerweiternden Medikamenten und der Wahl geeigneter Sportarten wie zum Beispiel Schwimmen schränkt das Asthma die Betroffenen aber in vielen Fällen kaum ein.

Im Allgemeinen ist die Prognose von kindlichem Asthma bronchiale sehr gut. Die meisten Kinder haben nur leichte Beschwerden. In der Regel haben mehr als 50 Prozent der betroffenen Kinder im Erwachsenenalter kein Asthma mehr. Bei einigen kommt es jedoch auch nach jahrzehntelangem asthmafreiem Intervall zu einem Wiederauftreten der Erkrankung. Je schwerer das Asthma in der Kindheit, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese Menschen auch als Erwachsene darunter leiden. In jedem Falle bleibt die Anfälligkeit des Bronchialsystems ein Leben lang erhalten.

Bei schwersten Erkrankungen kann die allgemeine körperliche und geistige Entwicklung des Kindes verlangsamt und insgesamt eingeschränkt sein. Todesfälle durch Asthmaanfälle sind glücklicherweise eher selten. Auf 100.000 Einwohner bezogen sterben pro Jahr nur ca. zwei Menschen an einem Asthmaanfall.

Eine Sonderform des Asthmas stellt das so genannte Herzasthma dar. In diesem Fall handelt es sich um asthmatische Beschwerden infolge einer Lungenstauung bei Herzschwäche.