Aphthen – warum sie entstehen und wie sie behandelt werden

Frau mit schmerzender Backe: Aphthen im Mund können ziemlich schmerzhaft sein
Aphthen im Mund können ziemlich schmerzhaft sein.

Aphthen sind kleine, runde, aber oft sehr schmerzhafte Schädigungen (Läsionen) der Mundschleimhaut. Meist treten sie völlig unverhofft auf. Die Ursache einer Aphthe ist dabei nicht immer auszumachen. Gegen eine akute Aphthe können Ärzte wenig tun: Die Behandlung erfolgt meist durch die Gabe von Schmerzmitteln – darum ist die Prävention besonders wichtig.

Was sind Aphthen?

Aphthen sind leicht zu erkennen: Sie sind als weiß-gelbliche Flecken im Mund auszumachen, die mitunter starke Schmerzen verursachen. Die entzündeten Stellen finden sich vereinzelt im Mund, können aber auch im ganzen Mund- und Rachenraum verteilt sein. Betroffen sein können die folgenden Bereiche:

  • Wange
  • Innenseite der Lippen
  • Zahnfleisch
  • Zunge

Die Entzündung im Mund kann die Größe einer Linse, aber auch eines Cent-Stücks haben. Die Aphthen sind mit einer weiß-gelblichen Flüssigkeit überzogen und sehen optisch deshalb aus wie helle Flecken. Der weißliche Belag besteht aus Blutgerinnselfasern (Fibrin).

Gut zu wissen: Sind Aphthen ansteckend?

Viele Menschen – allen voran die Familienmitglieder – stellen sich die Frage, ob Aphthen ansteckend sind. Darf man noch dasselbe Glas oder Besteck benutzen wie der Betroffene? Sind Küsse noch erlaubt? Die Antwort darauf ist recht schnell geklärt: Aphthen gelten allgemein als nicht ansteckend. Eine Übertragung beim Küssen oder durch den Austausch von Speichel kann weitestgehend ausgeschlossen werden.

Wer ist von Aphthen betroffen?

Viele Menschen leiden zumindest gelegentlich an Aphthen. Dabei sind Frauen insgesamt häufiger betroffen als Männer; Mediziner vermuten daher hormonelle Veränderungen als möglichen Auslöser der Aphthen. Interessant ist außerdem, dass Aphthen in manchen Familien gehäuft auftreten. Die Ursache für Aphthen kann also durchaus auch in der Veranlagung liegen.

Auch Kinder sind nicht vor den schmerzhaften Bläschen geschützt: Treten Aphthen in der Kindheit auf, können sie im Laufe des weiteren Lebens immer wieder vorkommen.

Ursachen von Aphthen

Mediziner unterscheiden bei der Entzündung im Mund drei Typen:

  • Minor: Dieser Typ ist am häufigsten, es bilden sich nur wenige kleinere Herde.
  • Major: Diese Ausprägung ist selten; hier sind die Aphthen größer und zahlreicher, außerdem heilen sie nur unter Narbenbildung ab.
  • Herpetiform: Der herpetiforme Typ tritt nur sehr selten auf. Typisch sind mehrere, kleine Aphthen, die sich über den gesamten Mundraum verteilen.

Warum sich Aphthen bilden, ist noch nicht geklärt. Als Ursache vermuten Ärzte aber Infektionen mit Viren und Bakterien, zum Beispiel im Rahmen von Erkältungskrankheiten.

Außerdem diskutieren Experten, die Möglichkeit von Aphthen als Anzeichen für eine Unterversorgung. Aphthen treten hin und wieder im Zusammenhang mit Mangelerscheinungen der folgenden Nährstoffe auf:

Auch die Unverträglichkeit bestimmter Stoffe und Substanzen kommt als Ursache der Aphthen infrage. Dazu zählen zum Beispiel die Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), aber auch andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten, beispielsweise gegenüber Tomaten, Nüssen, Obst oder Schokolade.

Aphthen entstehen zudem oft im Zuge eines überlasteten Immunsystems. Stress und Schlafmangel können das Abwehrsystem zusätzlich schwächen – und so zur Entstehung von Aphthen beitragen.

Im Übrigen können sich auch nach Verletzungen im Mundraum Aphthen ausbilden. Sie entstehen beispielsweise beim Biss auf die Lippe oder beim Genuss von Brot mit harter Kruste.

Aphten können auch die Begleiterscheinung von anderen Erkrankungen sein. Zum Beispiel von:

  • Morbus Behçet (eine seltene Gefäßentzündung)
  • Morbus Duhring (Dermatitis herpetiformis Duhring, eine Sonderform der Zöliakie – die "Zöliakie der Haut")
  • Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen)
  • HIV-Infektion
  • Mangelernährung
  • chronische Magenschleimhautentzündung (chronische Gastritis)
 
Eine schlechte Mundhygiene kann eine weitere mögliche Ursache für Aphthen sein. Gerät die Mundflora aus dem Gleichgewicht, entsteht ein guter Nährboden für Bakterien, die zur Bildung einer Aphthe führen können.

Aphthen: Eine Behandlung ist schwer möglich

Bei der Behandlung von Aphthen gilt ein altes Sprichwort: Mit Arzt dauert es zwei Wochen – ohne Arzt 14 Tage. Im Fall von Aphten ist diese Redensart nicht weit hergeholt, denn die kleinen Bläschen heilen meist nach ein bis zwei Wochen von selbst wieder ab.

Für die selteneren großen Aphthen (Major-Typ) gilt dies nicht: Sie heilen nur sehr langsam, meist sogar unter Narbenbildung. Da Major-Typ-Aphthen ein Symptom von schwerwiegenderen Erkrankungen sein können, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Er kann den Ursachen auf den Grund gehen und die Schmerzen lindern.

Bei kleineren Aphthen ist eine Behandlung nicht zwingend nötig; zumal diese völlig ungefährlich sind. Lediglich die sehr starken Schmerzen, die Aphthen verursachen können, lassen sich durch die entsprechenden Präparate beeinflussen.

Aphthen behandeln – den Schmerz stillen

Den schmerzhaften Bläschen können Betroffene mit Medikamenten, Hausmitteln und Homöopathie zu Leibe rücken. In erster Linie geht es darum, den Schmerz zu stillen und den Mund- und Rachenraum zu desinfizieren. Dabei helfen folgende Hausmittel:

  • Mundspülungen mit Salbei-, Kamillen- oder Eibisch-Tee; auch Arnika und Malve können helfen
  • Gurgeln mit Salzwasser
  • Betupfen der Aphthen mit einer Tinktur aus Kamille, Myrrhe, Nelke, Spitzwegerichkraut oder Rhabarberwurzel; auch Minzöl kann den Schmerz lindern

In der Apotheke erhalten Betroffene ebenfalls Präparate gegen Aphthen:

  • Salben und Tinkturen, die betäubende Substanzen enthalten und die Schmerzen lindern
  • Lösungen, mit denen man die Aphthen mit Schwefelsäure verätzt; diese sind beim Auftragen sehr schmerzhaft, können den Heilungsprozess danach jedoch deutlich verkürzen, da abgestorbenes Gewebe abgestoßen wird

Sind die Aphthen hartnäckig, hilft möglicherweise auch ein Medikament mit Kortison (verschreibungspflichtig, nur in Absprache mit dem Arzt!). Außerdem soll ein Verzicht auf Zahnpasten mit Natriumlaurylsulfat oder Triclosan die Aphthen-Behandlung unterstützen. Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelintoleranz (zum Beispiel Glutenunverträglichkeit) sollten Sie zur Diagnose unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Tipp: Verzichten Sie auf salz- und säurehaltige Lebensmittel, denn sie verstärken die Schmerzen einer Aphthe. Vor einer zusätzlichen, bakteriellen Infektion schützen Sie sich mit einer guten Mundhygiene und der Anwendung von Mundspülungen, die Keime abtöten.

Aphthen – wann zum Arzt?

Wer häufig unter größeren Aphthen (Major-Aphthen) an mehreren Stellen im Mund leidet, sollte einen Zahnarzt oder HNO-Arzt aufsuchen. Denn: Die Aphthen können ein Symptom für eine ernsthafte Erkrankung sein. Beispiele sind eine chronische Magenschleimhautentzündung (chronische Gastritis), eine HIV-Infektion oder eine Bindegewebserkrankung (Kollagenose). Auch wenn die Aphthen nur sehr schwer abheilen oder sie sich über die gesamte Mundhöhle verteilen, ist ein Arztbesuch ratsam.