Braucht ein Breitensportler Sport-Getränke?

In den letzten 40 Jahren kamen viele spezielle Sport-Getränke auf den Markt. Diese haben sich als neue Getränke-Gruppe etabliert. Die Trinkempfehlungen wurden während dieses Zeitraums von sportmedizinischen Fachgesellschaften und Ernährungs-Wissenschaftler mehrfach grundlegend modifiziert. ellviva.de informiert und verrät, was die Hersteller von Sport-Getränken versprechen, inwieweit dies wissenschaftlich beweisbar ist und last but not least, was und wie viel Breiten-Sportler wirklich trinken sollten:
 

Sport-Getränke sind ein Mischung aus Trink-, Quell- oder Mineralwasser angereichert mit speziellen Mineralstoffen wie Natrium, Kalium oder Magnesium. Sie werden auch als Elektrolyt-Getränke bezeichnet, da sie den Elektrolythaushalt im Körper positiv beeinflussen können. Diese wurden ursprünglich vor allem für die Bedürfnisse von Hochleistungs-Sportlern entwickelt.

Die Versprechen der Hersteller von Sport-Getränken

Sport-Getränk
Die Hersteller von Sport-Getränken argumentieren, dass ihre Erzeugnisse bei einer intensiven körperlichen Belastung von mehr als einer halben Stunde normalem Trinkwasser überlegen seien. Sie begründen dies mit den isotonischen Eigenschaften ihrer Produkte sowie mit den anderen Inhaltsstoffen, mit denen diese angereichert werden. Zu diesen gehören beispielsweise Vitamine, Traubenzucker, spezielle Aminosäuren oder Stimulantien wie Taurin und psychoaktive Drogen wie Koffein. Gleichzeitig führen die Produzenten von Sport-Getränken ihren Kunden die Gefahren eines Flüssigkeits-Verlustes beziehungsweise Elektrolyte-Mangels vor Augen. Tatsächlich kann zu wenig Flüssigkeit zu Durchblutungsstörungen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Muskelkrämpfen, Hitzschlag oder Austrocknung führen.

EU: Nur zwei Sport-Getränke dürfen sich leistungssteigernd nennen

Die Hersteller von Sport-Getränken werben damit, dass die Wirksamkeit ihrer Erzeugnisse wissenschaftlich bewiesen sei. Immerhin hat die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Jahr 2011 sogenannte Health Claims für zwei der vielen auf dem Markt befindlichen Elektrolyt-Drinks zugelassen. Die beiden Hersteller dürfen wegen dieser Entscheidung der EFSA damit werben, dass ihre Erzeugnisse leistungssteigernd seien.

Wie steht es mit der Beweisbarkeit der Empfehlungen der Hersteller?

Die Validität vieler Studien, die die Wirksamkeit von Sport-Getränken untermauern soll, wird jedoch von einigen Forschern angezweifelt. Im Rahmen einer Meta-Analyse, deren Ergebnisse im British Medical Journal zusammengefasst wurden, hat Professor Dr. Carl Heneghan vom Centre of Evidence Based Medical Medicine der Oxford University über 100 Sport-Getränke einer eingehenden Prüfung unterzogen. Gleichzeitig untersuchte er die insgesamt 431 Versprechen der Hersteller zur Leistungssteigerung ihrer Erzeugnisse. Dabei stellte der Forscher fest, dass die Grundgesamtheit der Probanden bei nur einer der Studien größer als 100 gewesen ist. Als guter Standard gelte bei derartigen Untersuchungen eine Teilnehmerzahl von größer gleich 1.000. Nur drei der von ihm untersuchten Studien bescheinigte er einen guten Standard. Insgesamt kam der britische Wissenschaftler in der Süddeutschen Zeitung zu dem Resümee: „Die Vor- und Nachteile dieser Produkte sind nicht hinreichend belegt.“