Alternativen zum Pflegeheim – welche gibt es?

Senior in der Tagespflege als Alternative zum Pflegeheim

Pflegekräftemangel, unwürdige Lebensbedingungen, schlechte Arbeitsbedingungen für das Personal: Das Pflegeheim hat keinen guten Ruf. Aber was tun im Alter, wenn es allein einfach nicht mehr funktioniert? Gibt es neben dem Pflegeheim Alternativen?

Die aktuelle Hitzewelle im Juli 2022 hat es wieder einmal deutlich gemacht: Alleinlebende Seniorinnen und Senioren sind besonders vulnerabel. Ältere Menschen haben oft ein schlechtes Gefühl für ihren Körper, trinken zu wenig. Die Hitze macht erst schlapp, dann kollabiert der Kreislauf. Wer allein lebt, ist jetzt in einer gefährlichen Situation. Aber muss es deshalb gleich das Pflegeheim sein? Verständlicherweise wollen die meisten Menschen selbstständig und in der eigenen Wohnung bleiben, solange es irgendwie geht. Pflegeheim Alternativen gibt es einige, und sie unterscheiden sich durchaus. Man muss sie nur kennen.

Das sind die vier besten Pflegeheim Alternativen!

  • 24-Stunden-Pflege: Fachgerechte, liebevolle Pflege in den eigenen vier Wänden
  • Wohngruppe: Mit Gleichgesinnten gut betreut im eigenen Haus leben
  • Tagespflege: Tagsüber gut betreut, nachts zu Hause
  • Senioren-WG: Gemeinsam alt werden und sich gegenseitig unterstützen

Rund um die Uhr gut versorgt

Diese vier Möglichkeiten setzen jeweils einen unterschiedlichen Grad an Selbstständigkeit voraus. Die 24-Stunden-Pflege beispielsweise deckt ein großes Spektrum an Bedarf ab. Die Pflegekräfte können tagsüber oder rund um die Uhr im eigenen Zuhause für die Senioren und Seniorinnen da sein. Sie unterstützen bei der Hygiene, helfen im Haushalt und können sogar Mobilitätshilfe leisten. Von der Fahrt zum Arzttermin über das Kochen von Mahlzeiten bis hin zu Duschen, Rasieren und Ankleiden ist alles möglich. Gegenüber der Unterbringung im Pflegeheim hat diese Form der Betreuung den Vorteil, dass die Betreuten nach Wunsch individuell gepflegt werden. Für verhältnismäßig selbstständige Menschen sieht die 24-Stunden-Pflege einen Rund-um-die-Uhr-Notruf vor, der im Bedarfsfall umgehend Hilfe schickt.

In der eigenen Wohnung, aber immer unter Aufsicht

Anders sieht das bei einer Wohngruppe aus. In diesem Fall finden sich Senioren und Seniorinnen zusammen und wohnen zwar jeweils in der eigenen Wohnung, aber in einem größeren Haus. Pflegekräfte, Ärzte und Betreuer/-innen stehen rund um die Uhr zur Verfügung und unterstützen, wo immer das nötig ist. Ansonsten leben die Senioren und Seniorinnen so selbstständig wie möglich.

Pflege außer Haus, aber zu Hause wohnen

Tagespflege meint ein gänzlich anderes Konzept. Hier geht es darum, tagsüber Betreuung und Unterhaltung zu haben. Wer in der Tagespflege ist, schläft zwar zu Hause im eigenen Bett. Aber morgens holt der Pflegedienst die älteren Herrschaften ab. Sie werden über den Tag in einer Einrichtung betreut, treffen dort Gleichaltrige und Gleichgesinnte, finden Beschäftigung. Das gesamte Pflege- und Unterstützungsprogramm (Ergotherapie, Physiotherapie und so weiter) kann in der Einrichtung wahrgenommen werden. Wer seine pflegebedürftigen Angehörigen aufgrund beruflicher Unabkömmlichkeit nicht zu Hause unterstützen kann, aber trotzdem gute Betreuung wünscht, kann sich oft mit diesem Konzept anfreunden. Es erinnert ein bisschen an die Kindertagespflege oder den Kindergarten, ist also ganz auf die Bedürfnisse der Senioren und Seniorinnen ausgerichtet.

Sich gegenseitig helfen: Unter Freunden

Wenn junge Menschen gut miteinander können und Miete sparen wollen, gründen sie eine Wohngemeinschaft. Jeder und jede hat sein oder ihr eigenes Zimmer, aber Bad, Toilette und Küche werden gemeinsam genutzt. Seniorengerechte, barrierefreie Mietwohnungen in einer den Lebensumständen angepassten Lage sind selten. Da liegt der Gedanke nahe, dass sich Senioren und Seniorinnen zusammentun und eine WG gründen. Die Senioren-WG hat den Vorteil, dass sich die Bewohner und Bewohnerinnen bei Bedarf gegenseitig unterstützen können. Die Gemeinschaft hält körperlich und geistig fit, gleichzeitig ist immer jemand da, falls etwas passiert. Oft finden sich in der Senioren-WG Menschen zusammen, die die gleichen Interessen haben. Das ist allerdings eine Pflegeheim Alternative, die noch einen hohen Grad an Selbstständigkeit erfordert.

Fazit: Für jeden das passende Konzept

Möglicherweise sind Pflegeheime besser als ihr Ruf. Trotzdem ist es durchaus verständlich, wenn Senioren und Seniorinnen lieber selbstständig leben. Zum Pflegeheim gibt es Alternativen - man muss nur das passende Konzept finden.