Schwangerschaftsdemenz: 6 Fragen und Antworten

Durch eine Schwangerschaftsdemenz bei Frauen kann es z.B. zu Konzentrationsstörungen kommen

Vor allem Frauen, die zum ersten Mal Mutter werden, sind meist recht unsicher und informieren sich umfangreich. Sie befragen Freundinnen und andere junge Mütter nach ihren Erfahrungen. Es werden aber auf diesem Weg nicht alle offenen Fragen vollumfänglich beantwortet. Dabei beunruhigt viele Frauen das Thema Schwangerschaftsdemenz besonders. 6 Fragen, die werdende Mütter zum Thema Schwangerschaftsdemenz beschäftigen und die passenden Antworten darauf. 


Was ist Schwangerschaftsdemenz?

Die gute Nachricht zuerst: Die Schwangerschaftsdemenz ist nicht vergleichbar mit der Altersdemenz. Es konnten bei Studien keine strukturellen Veränderungen des Gehirns nachgewiesen werden, die degenerativ sind. Dennoch handelt es sich bei der Schwangerschaftsdemenz nicht um eine subjektive Empfindung. 
Es klagten bis zu 80 % der Schwangeren, vor allem zum Ende der Schwangerschaft, über Konzentrationsschwierigkeiten. 
Nicht nur Schwangere, sondern auch Stillende kämpften mit diesem, durchaus messbaren, Phänomen. Der Nachweis wurde durch die Messung des Hirnvolumens vorgenommen. Nach der Geburt wurde wieder eine deutliche Zunahme verzeichnet. 


Warum bin ich so vergesslich?

Nein, Sie bilden es sich nicht ein. Es geht viele Schwangeren zum Ende der Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht anders. 

Leider ist der Begriff Schwangerschaftsdemenz nicht nur äußerst unglücklich gewählt, sondern auch irreführend und beunruhigt die werdenden Mütter unnötig. Wenn diese Bezeichnung ausgesprochen wird, denkt jeder unwillkürlich an eine Demenz und die damit verbundenen Folgen.

Es stimmt, viele Dinge des täglichen Lebens, sogar Rituale, können in Vergessenheit geraten. Doch dies kann besser damit beschrieben werden, dass sich mit fortschreitender Schwangerschaft ein "Tunnelblick" einstellt. All Ihre Gedanken, Sorgen und auch freudige Aussichten drehen sich fast ausschließlich um den Nachwuchs. Alles andere, was vorher von Belang war, tritt in den Hintergrund.

Dieses vorübergehende Phänomen ist schnell vergessen, denn ist Ihr kleiner Schatz erst einmal auf der Welt, werden sie kaum noch wichtige Dinge vergessen. 


Wie entsteht Schwangerschaftsdemenz?

Die Hormonschwankungen sind Ursache für die Gedächtnisschwächen. 
Natürlich spielt auch eine gewisse Belastung eine Rolle - werdende Mamas sind oft von Schlafmangel, Sorgen, ob bei der Geburt alles glatt geht oder Gedanken darüber, wie sich die Zukunft verändert geplagt. 

Eine weitere Ursache kann ein Mangel an Folsäure sein. Nachgewiesen ist, dass für diese spezielle Demenz zu wenig Folsäure im Körper mitverantwortlich ist. Daher geben Frauenärzte die folgende Menge an Folsäure während der Schwangerschaft und der Stillzeit als Empfehlung: Während der Schwangerschaft sollten es täglich 550 Mikrogramm sein. Sollten Sie nach der Schwangerschaft stillen, ist ein Folsäurebedarf von 450 Mikrogramm täglich abzudecken. Dies wird durch die Nahrungsaufnahme möglich. Sollte dies nicht ausreichend sein, kann der Arzt beraten, in welcher Dosierung eine Nahrungsergänzung sinnvoll ist.

Was kann ich dagegen tun?

Drei Tipps, die helfen, die etwas ungewohnte Zeit der Schwangerschaftsdemenz zu überbrücken oder zumindest deren Symptome zu lindern:

Tipp 1: Termine notieren

Machen Sie sich Notizen, um wichtige Dinge nicht zu vergessen. Platzieren Sie die Gedächtnisstützen – beispielsweise Post-its – an prominenten Stellen wie dem Kühlschrank oder der Haustür. So geraten wichtige Termine nicht so schnell in Vergessenheit.

Tipp 2: Nerven schonen

Zunächst sollten Sie darauf achten, dass Sie ausreichend schlafen. Auch im Laufe des Tages können sie auf genügend Ruhepausen achten. Denn: Abgeschlagenheit und Müdigkeit vermindern die Konzentrationsfähigkeit. Daneben sollten Sie sich auch beruflich nicht überfordern. Für das Kleine und nicht zuletzt auch für Sie sollten Sie sich ausreichend Zeit für Erholung einräumen.

Tipp 3: Ernährung

Sicher werden Sie, besonders in der Schwangerschaft, sich und ihren Nachwuchs gesund ernähren wollen. Begonnen bei der Flüssigkeitszufuhr, sollte diese mindestens zwei Liter auf den Tag verteilt betragen. Es bieten sich Mineralwasser, Tee und auch Fruchtsäfte an. Auf keinen Fall sollten während der Schwangerschaft alkoholische Getränke zu sich genommen werden. 

Nicht selten tritt in der Schwangerschaft Heißhunger auf bestimmte Dinge auf, die teilweise gar nicht zusammenpassen. Doch diese Phase ist meist nur in den ersten Schwangerschaftsmonaten zu beobachten und klingt von ganz allein wieder ab. 
Nicht anders als bei jedem “nicht-schwangeren” Menschen sollte auch in dieser Zeit die Kost besonders ausgewogen und gesund sein. Folgende Lebensmittel sind besonders gesund und reich an Vitaminen und Mineralien:

  • Vollkornprodukte
  • frisches Obst
  • frisches Gemüse
  • Fisch
  • Fleisch
  • Milchprodukte

Zu beachten ist eine schonende Zubereitung, wie beispielsweise das Dünsten der Lebensmittel, damit die in den Nahrungsmitteln vorhandenen Nährstoffe und Vitamine enthalten bleiben. Daneben ist es empfehlenswert, Hülsenfrüchte, Nüsse sowie Obst und Gemüse als Rohkost zu genießen.

Vermeiden sollten Sie hingegen den Genuss von gesüßten Getränken, Lebensmitteln, die besonders reich an Fett und an Zucker sind sowie frittierte Nahrungsmittel.

Noch ein wichtiger Hinweis: Achten Sie während der Schwangerschaft auch darauf, dass Sie sich und Ihrem ungeborenen Kind ausreichend Vitamin B 9 (Folsäure) zur Verfügung zu stellen. Im Vergleich zu Zeiten, in denen Sie nicht schwanger waren, hat sich der Bedarf inzwischen auf beinahe das Doppelte erhöht. Genügt normalerweise der Verzehr von Gemüse (Spinat, Salaten) und Vollkornprodukten, um ein Gleichgewicht herzustellen, kann sich dies während der Schwangerschaft ändern. Daher sollten Sie mit Ihrem Arzt abklären, ob zusätzliche Präparate, die Folsäure enthalten, einzunehmen sind. Dabei wird auch die optimale Dosierung individuell besprochen.

Wie lange bleibt die Vergesslichkeit bestehen?

Wenn Sie von einer Schwangerschaftsdemenz betroffen sein sollten, wird diese sich meist erst im letzten Drittel Ihrer Schwangerschaft zeigen. Da sie nicht vergleichbar mit einer Demenz ist, sondern irreführend nur diesen Namen erhalten hat, wird sie sich bereits wenige Monate nach der Geburt wieder geben.

Ab wann sollte ich zum Arzt gehen?

Wenn Sie zum Ende der Schwangerschaft etwas unkonzentrierter und vergesslicher sind, ist dies kein Grund zur Aufregung. Sobald die Stillzeit beendet ist, gehört diese Phase in der Regel der Vergangenheit an. Doch bei Gesprächen mit anderen Schwangeren kommt es häufig dazu, dass sie danach nicht beruhigt, sondern noch verunsicherter sind. Daher prüfen Sie bitte, ob eines der folgenden Anzeichen neben der Vergesslichkeit auf Sie zutrifft.

  • Antriebslosigkeit
  • Niedergeschlagenheit
  • Trauer

Dies könnten Anzeichen sein, dass Sie sich in einer Vorstufe zu einer Depression befinden. Dann und auch bei anderen Unsicherheiten in der Richtung sollten Sie Ihren Arzt um Rat bitten. Oft genügt schon ein Gespräch mit ihm und Sie werden sich besser fühlen.

Fazit

Sie sehen, es besteht kein Grund zur Sorge, wenn Sie zum Ende der Schwangerschaft bis hin in die Stillzeit nicht ganz so konzentriert sind, wie gewohnt. Die Tipps in Bezug auf Ihre Ernährung und die weiteren Verhaltensregeln sollten Sie einhalten. So werden die Symptome weniger stark auftreten. Bestehen weiterhin Unsicherheiten zu diesen oder anderen Fragen, sollte das Gespräch mit dem Arzt gesucht werden.