Kraft durch das Tagebuch

Marianne Holzmann, 38, inzwischen Mutter von drei Kindern: „Als ich zum ersten Mal schwanger wurde, war nichts so, wie es sein sollte. Mein Freund und ich steckten mitten im Studium, wir lebten in einer 12-Quadratmeter-Wohnung, hatten großartige Pläne und verschwindend wenig Geld. Mit der Nachricht, schwanger zu sein, waren nicht nur wir komplett überfordert, auch unsere Eltern und Freunde wussten nicht, wie sie reagieren sollten. Ich fühlte mich plötzlich isoliert und mit meinen Ängsten allein gelassen. Bis mir meine Großmutter ein Tagebuch schenkte. Sie schrieb mir hinein, dass sie traurig sei, mich aufgrund der Entfernung nicht so bei der Schwangerschaft begleiten zu können, wie Großmütter es früher getan hätten. Dass es viele Momente der Angst und der Zweifel gäbe und dass es für mich von nun an wichtig sei, diese zu teilen - zum Beispiel mit einem Tagebuch. Das war der Tag, ab dem ich täglich schrieb. Das Tagebuch wurde zu meinem engsten Begleiter. Es gab mir die Kraft, den Ereignissen ruhig entgegenzusehen.“