Komplikation: EPH-Gestose

Schwangere Frau sitzt vor dem Fenster und sorgt sich um Komplikationen in der Schwangerschaft
Die meisten Schwangerschaften verlaufen frei von ernsten Komplikationen. Jedoch sollte man sich mit ihnen auseinandersetzten um sie - im Ernstfall - schnell zu erkennen.

Manche Erkrankung treten nur in der Schwangerschaft auf. „Gestose“ ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe schwangerschaftsbedingter Krankheitsbilder mit teils ähnlichen Symptomen. Die EPH-Gestose – oder Präeklampsie – ist eine dieser Krankheitsformen. Früher war sie unter dem Namen „Schwangerschaftsvergiftung“ bekannt; diese Bezeichnung ist jedoch missverständlich und längst veraltet.

Gestose – Erkrankung in der Schwangerschaft

Die EPH-Gestose gehört zu den schwereren Komplikationen der Schwangerschaft. Sie tritt eher im späteren Verlauf der Schwangerschaft auf. Ihre Ursache ist bis heute nicht vollständig geklärt. Eine der bestehenden Theorien geht davon aus, dass sich die Plazenta am Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels nicht optimal entwickelt und so die Erkrankung begünstigt.

Die Plazenta ist ein Organ, das sich nur während einer Schwangerschaft ausbildet. Sie hat die Aufgabe das heranwachsende Kind mit Nährstoffen und Sauerstoff aus dem Stoffwechsel der Mutter zu versorgen. Zudem schützt sie den Embryo vor schädlichen Stoffen aus dem Kreislauf der Schwangeren und umgekehrt. Bei einer EPH-Gestose erfüllt die Plazenta diese Aufgabe nicht richtig, sodass Schadstoffe in den mütterlichen Kreislauf gelangen.

Symptome einer EPH-Gestose

Die Symptome einer EPH-Gestose werden meist erst ab der 20. Woche bemerkt. Die Erkrankung ist durch drei typische Beschwerden besonders geprägt. Aus ihnen ergibt sich auch ihr Name:

E = Edema (Ödeme, Wasseransammlungen)

P = Proteinurie (Eiweiß im Urin)

H = Hypertonie (Bluthochdruck)

Die EPH-Gestose kann alle drei, aber auch nur eines dieser Symptome zeigen. Im Zuge einer EPH-Gestose können zudem weitere Beschwerden auftreten. Dazu gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Sehstörungen
  • Oberbauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Liegt eine EPH-Gestose vor, muss sie dringend behandelt werden, ansonsten kann sie für Mutter und Kind lebensbedrohlich verlaufen.

EPH-Gestose: Ödeme

Das erste Symptom einer EPH-Gestose ist meist die Bildung von Ödemen. Ödeme sind krankhafte Wassereinlagerungen an Armen, Beinen und im Gesicht. Ein Hinweis auf massive Wassereinlagerungen ist das Körpergewicht der Frau: Eine Gewichtszunahme von mehr als 500 Gramm pro Woche oder mehr als 12 Kilogramm im Laufe der Schwangerschaft kann ein Hinweis auf krankhaft erhöhte Wassereinlagerungen sein.

Wassereinlagerungen an sich sind nicht gefährlich. In einer Schwangerschaft sind sie nahezu normal, besonders im letzten Drittel. Betroffene Frauen empfinden die Ödeme vor allem als unschön und fühlen sich dadurch in ihren Bewegungen eingeschränkt. Im Zusammenhang mit weiteren Symptomen können Ödeme jedoch ein Hinweis auf eine Erkrankung sein, beispielsweise die EPH-Gestose. In solchen Fällen besteht Handlungsbedarf.

Gut zu wissen: Während der Schwangerschaftsvorsorge wird das Gewicht der schwangeren Frau regelmäßig überprüft. Der Frauenarzt untersucht außerdem die Beine und Arme.
 

EPH-Gestose: Eiweiß im Urin

Das zweite Symptom der EPH-Gestose ist die Proteinurie. Das bedeutet, dass gemeinsam mit dem Urin Eiweiß ausgeschieden wird. Normalerweise filtern die Nieren das Eiweiß heraus. Bei einem gesunden Menschen sind daher in der Regel lediglich kleinste Proteinteilchen im Urin enthalten.

In den meisten Fällen ist die Proteinurie an sich nicht problematisch. Sie kann jedoch, ebenso wie die Ödeme, in Kombination mit anderen Symptomen auf eine Erkrankung hinweisen, die therapiert werden muss. Nur manchmal deutet Eiweiß im Urin auf eine Nierenerkrankung hin.

Gut zu wissen: Die Eiweißwerte werden ebenfalls im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge regelmäßig überprüft. Sind größere Proteinteilchen im Urin enthalten, kann der Urin flockig aussehen oder sogar ein wenig schäumen.
 

EPH-Gestose: Bluthochdruck

Das dritte namensgebende Symptom der EPH-Gestose ist Bluthochdruck (Hypertonie). Ein Blutdruck von über 140/90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gilt als erhöht. Bluthochdruck wird von den Patienten oft nicht bemerkt. Für den Körper ist Bluthochdruck jedoch eine Belastung, weil der Druck in den Gefäßen den Kreislauf enorm fordert.

Risikofaktoren einer EPH-Gestose

Statistisch gesehen tritt eine Gestose bei jungen, erstgebärenden Frauen häufiger auf, ebenso bei Mehrlingsschwangerschaften. Auch Frauen, die bereits bei einer vorherigen Schwangerschaft an einer Gestose erkrankt sind, haben ein deutlich höheres Risiko.

Liegen gewisse Krankheiten schon vor Entstehen der Schwangerschaft vor, sollten Sie mögliche Symptome einer EPH-Gestose ebenfalls sehr aufmerksam beobachten. Zu diesen Krankheitsbildern gehören:

  • Diabetes
  • Autoimmunerkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Herz-Kreislauf-Probleme

Wenn Sie regelmäßig zur Schwangerenvorsorge gehen, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ihr Arzt wird alle Zeichen frühzeitig erkennen und – sofern nötig – gegensteuern.

EPH-Gestose: Vorbeugen und behandeln

Bei einer EPH-Gestose raten Ärzte dazu, möglichst viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Am besten geeignet sind zuckerfreie Getränke wie Tee oder Wasser. Entschlackende Tees wie Brennnessel können das Gegenteil bewirken, da sich das Blut durch die Entwässerung verdickt und der Blutdruck dadurch weiter ansteigt.

Außerdem ist eine vielseitige und eiweißreiche Kost mit ausreichend Salz empfohlen. Keinesfalls sollten sich Betroffene salzarm ernähren, wie es früher zur Vorbeugung einer Gestose praktiziert wurde. Auch die sogenannten Reis-Obst-Tage gelten längst als überholt.

Schwangeren Frauen, die Anzeichen einer EPH-Gestose zeigen, wird konsequente Bettruhe empfohlen. Die werdenden Mütter sollen sich dringend schonen und jeglichen Stress vermeiden. Bei schweren Verläufen wird die Schwangere stationär aufgenommen, um eine engmaschige Überwachung zu gewährleisten. In manchen Fällen verschreibt der Arzt blutdrucksenkende Mittel.

Verschlechtert sich der Zustand der Mutter, kann eine frühe Entbindung notwendig werden. Außerdem besteht durch die Überbelastung des mütterlichen Kreislaufes bei Mutter und Kind die Gefahr lebensbedrohlicher Krampfanfälle.

Letztlich kann die EPH-Gestose nicht wirklich therapiert werden. Die eigentliche Behandlung besteht darin, die Werte unter Kontrolle zu halten und möglichst viel Zeit zu gewinnen, damit sich das Baby weiter entwickeln kann. Durch die Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt lässt sich das Risiko einer EPH-Gestose heutzutage stark reduzieren.