Niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft

Schwangerschaft - Bewegung gegen niedrigen Blutdruck
Schwangerschaft - Bewegung gegen niedrigen Blutdruck

Viele Frauen haben während der Schwangerschaft einen niedrigen Blutdruck. Doch keine Sorge, das ist ganz normal! Unangenehm wird es allerdings, wenn der Blutdruck so niedrig ist, dass Sie sich schwindelig fühlen oder gar ohnmächtig werden. Daneben ist auch hoher Puls ein bekanntes Phänomen während einer Schwangerschaft. Aber warum ist das so? Und was können Schwangere gegen niedrigen Blutdruck tun?

Warum haben Frauen in der Schwangerschaft einen niedrigen Blutdruck?

Frauen, die vielleicht ohnehin einen eher niedrigen Blutdruck haben, kennen das: Sie stehen unvermittelt auf – und geraten ins Schwanken. Bei einem plötzlichen Wechsel vom Sitzen oder Liegen zum Stehen kommt das gar nicht so selten vor.

Auch viele Schwangere müssen das erleben. Denn besonders in der Schwangerschaft haben viele Frauen niedrigen Blutdruck. Dies liegt vor allem daran, dass die Venen von Schwangeren aufgrund hormoneller Umstellungen besonders dehnbar werden. Die Folge ist, dass der Druck des Blutes auf seinem Weg durch den Körper sinkt. Noch anfälliger für einen niedrigen Blutdruck sind Schwangere, wenn es sehr warm ist: Bei Hitze dehnen sich die Gefäße noch mehr und das Blut versackt in den Adern.

Was können Schwangere gegen niedrigen Blutdruck tun?

Gegen niedrigen Blutdruck in der Schwangerschaft können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen. Eine davon ist die folgende Übung; sie hilft Ihnen bei zu niedrigem Blutdruck und trainiert gleichzeitig die Körperbeherrschung. Die Ausführung ist einfach und praktisch, Sie können sie mehrmals am Tag wiederholen:

  • Setzen oder legen Sie sich nach Möglichkeit hin. Falls Sie keine Schwindelgefühle haben, können Sie die Übung auch stehend ausführen.
  • Ziehen Sie Ihre Bein- und Gesäßmuskeln fest zusammen. Halten Sie die Spannung drei Sekunden lang und entspannen Sie dann die Muskulatur wieder.
  • Wiederholen Sie diese Übung mindestens dreimal.

Der Effekt: Die Muskeln der unteren Körperhälfte funktionieren wie eine Pumpe. Sie helfen, das Blut aus den Beinen zum Herzen zurückzubefördern. Dadurch steigt der Blutdruck.

Tricks gegen niedrige Blutdruckwerte in der Schwangerschaft

Bei manchen schwangeren Frauen verlaufen die ersten Monate ganz normal: Erst nach einigen Wochen oder Monaten fällt der Blutdruck ab. Und auch wenn niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft grundsätzlich kein Problem darstellt, kann es dadurch jedoch beispielsweise zu einem Sturz kommen. Dies sollte unbedingt vermieden werden, denn dabei kann sich nicht nur die werdende Mutter verletzen, sondern auch das Baby.

Übermannt Sie die Kreislaufschwäche plötzlich, versuchen Sie es mit diesen SOS-Tipps gegen Schwindel:

  • Wenn Sie merken, dass Ihnen schwindelig wird: Setzen Sie sich schnell hin, damit Sie nicht fallen und sich womöglich verletzen.
  • Frischluft bringt den Kreislauf auf Touren: Meiden Sie stickige, überwärmte Räume.
  • Regelmäßige Bewegung und sanfter Sport sind die besten Mittel gegen zu niedrigen Blutdruck in der Schwangerschaft.
  • Wechselbäder oder Warm-/Kaltduschen trainieren den Kreislauf: Die Gefäße ziehen sich zusammen, dadurch wird der Blutdruck verbessert.
Tipp: Bei wachsendem Bauchumfang sollten schwangere Frauen die Rückenlage meiden. In dieser Position drückt das Gewicht des Bauches gegen die Wirbelsäule und die große Hohlvene (Vena cava), die das Blut aus der unteren Körperhälfte nach oben befördert. Wird sie abgedrückt, kann der Blutdruck plötzlich massiv abfallen (Vena-cava-Kompressionssyndrom). Das gefährdet Sie selbst genauso wie die Sauerstoffversorgung Ihres Babys.

Niedriger Blutdruck und hoher Puls in der Schwangerschaft

Neben niedrigen Blutdruckwerten tritt in der Schwangerschaft häufig ein hoher Puls auf. Auch dies ist grundsätzlich kein Grund zur Besorgnis: Das Herz muss etwa zehn- bis zwanzigmal pro Minute mehr schlagen, um die Plazenta und damit das heranwachsende Kind optimal mit Blut zu versorgen. Wenn es bei dieser Frequenz bleibt und keinerlei weitere Symptome auftreten, ist es nicht nötig, den hohen Puls in der Schwangerschaft zu therapieren.

Ein erhöhter Puls kann jedoch auch andere Ursachen haben:

  • Anämie: Durch die Versorgung des Ungeborenen entsteht eine relative Blutarmut, die der Körper durch den hohen Puls auszugleichen versucht – denn für das Wachstum des Kindes werden vermehrt rote Blutkörperchen benötigt.
  • Lungenembolie: In der Schwangerschaft gerinnt das Blut schneller, sodass eine Lungenembolie vergleichsweise häufiger auftritt als bei nicht schwangeren Frauen.
  • Überfunktion der Schilddrüse: Eine gut funktionierende Schilddrüse ist in der Schwangerschaft enorm wichtig. Sie steuert viele hormonelle Abläufe im Körper der Mutter und fördert durch ihre Hormone auch die Entwicklung des Babys. Lassen Sie daher regelmäßig Ihre Schilddrüsenwerte überprüfen.
  • Herzerkrankung: Ein hoher Puls kann ein Zeichen für eine Störung am Herzen sein, die nicht zwangsläufig etwas mit der Schwangerschaft tun zu haben muss.

Während der Schwangerschaft ist es nicht ungewöhnlich, wenn das Herz circa zehn- bis zwanzigmal in der Minute öfter schlägt als üblich. Ist der Puls jedoch höher als erwartet oder liegen andere Verdachtsmomente vor, sollte ein Langzeit-EKG durchgeführt werden.

Die Überprüfung der Schilddrüsenfunktion kann ebenfalls bereits in der Frühschwangerschaft sinnvoll sein. Zwar gehört die Untersuchung der Schilddrüse zur regulären Schwangerschaftsvorsorge dazu – aber erst im dritten Monat. Eine Überfunktion der Schilddrüse kann jedoch zu einer Fehlgeburt vor der zwölften Schwangerschaftswoche führen.