Gesund bleiben auf Reisen
Nur eine Sache ist ärgerlicher als während einer schönen Reise plötzlich krank zu werden und den wertvollen Urlaub im Bett zu verbringen: Das Wissen darüber, dass sich diese Krankheit hätte vermeiden lassen, wenn entsprechend vorgebeugt worden wäre. Vor allem wenn Sie sich auf eine größere Reise in ein entferntes Land machen, sollten Sie einerseits wissen, wie Sie bereits vor der Reise für Ihre Gesundheit sorgen, und andererseits, wie Sie diese auch vor Ort garantieren. Die wichtigsten Grundlagen dafür haben wir im Folgenden zusammengefasst.
Erkrankungen auf Reisen vorbeugen
Wer auf Reisen gesund bleiben möchte, kommt nicht drum herum, sich einige Wochen oder gar Monate vorher entsprechend vorzubereiten. Zu dieser Vorbereitung gehören vor allem drei Dinge:
1. Die Prophylaxe
Je nachdem, wohin die Reise geht und wie Sie den Urlaub gestalten, ist es sinnvoll, sich vor Antritt der Reise gegen bestimmte Krankheiten impfen zu lassen. Sind Sie ein Pool- oder Cluburlauber werden wahrscheinlich weniger Impfungen notwendig sein, als wenn Sie sich gerne in den Dschungel begeben und auf Entdeckungstouren in die Wildnis gehen.
Gut zu wissen:
Für Kinder sind vor allem Impfungen gegen Reisekrankheiten wie Malaria und das Dengue-Fieber wichtig sowie gegen Erreger, die Durchfallerkrankungen auslösen können, beispielsweise Cholera. Wer mit den Kleinsten reist, sollte sich deshalb genau überlegen, welche Regionen eine Besichtigung wert sind.
Grundsätzlich sind für alle möglichen Reisen Impfungen gegen
- Diphtherie,
- Tetanus,
- Kinderlähmung,
- Hepatitis A,
- Hepatitis B und
- Typhus
sowie für Fernreisen Impfungen gegen Tollwut, Japanische Enzephalitis, Gelbfieber und Cholera empfehlenswert. Weiterhin helfen spezielle Impflandkarten dabei, für das gewünschte Reiseziel die empfohlenen Impfungen zu finden.
2. Die richtigen „Helferlein“ im Gepäck
Ein Großteil der üblichen Beschwerden, die während des Reisens auftreten, lassen sich mit den richtigen Medikamenten recht schnell in den Griff bekommen. Diese Medikamente aber sofort zur Stelle zu haben, ist nicht selten entscheidend für den Krankheitsverlauf. Wer innerhalb Europas verreist, kann in den meisten Ländern davon ausgehen, zügig an die benötigte Medizin zu kommen; im weiter entfernten Ausland jedoch sieht es oftmals anders aus. Nicht nur finden sich in Apotheken beispielsweise in asiatischen Ländern wie Laos oder Vietnam nicht immer genau die Medikamente, die Sie bei bestimmten Symptomen im Heimatland gewohnt sind, mitunter handelt es sich bei Medikamenten sogar um Fälschungen oder zumindest um Ableger und Kopien eines Medikaments, die eine deutlich schlechtere Qualität als gewohnt aufweisen. Dies kann vor allem bei kleineren offiziellen Apotheken der Fall sein, da die staatlichen Überwachungssysteme mitunter deutlich schlechter sind als in Europa.
Deshalb ist es sinnvoll, eine kleine Reiseapotheke – im Falle vom Reisen mit Kindern eine speziell kindgerechte Reiseapotheke – mit im Gepäck zu haben. Elektrolytmischungen und Medikamente gegen Durchfall und Übelkeit sind besonders wichtig. Denn gerade bei einer Durchfallerkrankung werden oftmals viele Mineralstoffe mit aus dem Körper geschwemmt, die jener eigentlich für wichtige Stoffwechselvorgänge braucht. Durch Elektrolytmischungen, die vor allem die beiden wichtigsten Mineralstoffe (Mineralsalze und Zucker) bereits im richtigen Mengenverhältnis enthalten, kann der Bedarf an lebenswichtigen Stoffen wieder gedeckt werden.
Gut zu wissen:
Zu den wichtigen Dingen, die in jedes Reisegepäck gehören, zählen aber nicht nur Medikamente, sondern etwa auch eine Kreditkarte, die den Erwerb jener Medikamente sichert.
3. Der Arztcheck
Für Reisen in weit entfernte Länder hat meistens auch der Hausarzt noch den einen oder anderen sinnvollen Tipp parat. Deshalb empfiehlt es sich weiterhin, zur Vorbereitung auf jede größere Reise, den Arzt aufzusuchen und ihm von den anstehenden Plänen zu erzählen. Er kann nicht nur einen Rundum-Gesundheitscheck vornehmen, sondern auch weitere Hinweise zur Reiseapotheke geben oder beispielsweise zum sogenannten internationalen Patientenausweis beraten. Jenes mehrsprachige Formular erleichtert im Ausland die Kommunikation mit Kliniken sowie Ärzten und die Beschaffung gewünschter Medikamente. Festgehalten werden in diesem Ausweis neben Adressdaten, die Diagnosen bestimmter Krankheiten, deren Medikation, Begleiterkrankungen, Allergien und Risiken sowie die Daten des behandelnden Arztes.
Gesund essen
Mit Reisen in ferne und unbekannte Länder geht für viele auch ein kulinarisches Abenteuer einher. Asien, Südamerika oder Afrika sind beispielsweise Kontinente mit einer Kochkultur, die sich meistens deutlich von der hiesigen unterscheidet. Wenn Sie sich während des Besuchs anderer Kontinente richtig ernähren, haben Sie nicht nur die Chance, eine Menge neuer Aromen, Gerüche, Zutaten und Gewürze kennenzulernen, Sie können durch das abwechslungsreiche Essen auch etwas für Ihre Gesundheit tun. Doch was bedeutet „richtig ernähren“?
Was sollte ich besser nicht essen?
Zu einer gesunden Ernährung auf Reisen gehört es, zu wissen, wo, wie und was gegessen werden kann und sollte. Natürlich gibt es nirgends Garantien dafür, dass eine bestimmte Zutat oder irgendein anderer Umstand nicht dafür sorgt, dass Ihre Verdauung plötzlich verrücktspielt und Sie die nächsten drei Tage auf der Toilette verbringen. Mit solchen Dingen ist leider immer zu rechnen. Dennoch können Sie dem möglichst konsequent vorbeugen, indem Sie beispielsweise ganz bestimmte Nahrungsmittel und Getränke meiden. Dazu zählen vor allem:
- Austern und andere rohe Meeresfrüchte
- roher Fisch
- rohes Fleisch
- rohes Gemüse
- Speiseeis
- Eiswürfel
- länger warmgehaltene Speisen
- Leitungswasser
- nicht pasteurisierte Milch
- Tiefkühlprodukte
Die genannten Lebensmittel sind vor allem deshalb so gefährlich, da sich Krankheitserreger in ihnen besonders schnell ausbreiten beziehungsweise sie nicht durch Kochen oder sonstige Zubereitung abgetötet werden können. Bei Eis ist zudem doppelte Vorsicht geboten. Der Grund: Hierfür wird meist Leitungswasser verwendet, dessen Reinheit in fernen Ländern oft nicht garantiert ist. Während die Verdauung Einheimischer mit derlei Lebensmitteln mitunter besser umgehen kann, sollten Touristen diese in eigenem Interesse möglichst meiden.
Wo kann ich essen und auf was muss ich achten?
Obwohl viele Reisende intuitiv eher zu Restaurants als zu Straßenküchen tendieren, wenn es darum geht, sich sicher und gesund zu ernähren, können erstere teilweise mehr Risiko für eine Magenverstimmung oder Schlimmeres bergen. Denn während Sie in einem Restaurant keine Garantie haben, dass es in der Küche hygienisch zugeht, können Sie sich bei Straßenküchen zunächst ein optisches Bild machen und sich die Zutaten genau anschauen.
Generell ist es wichtig, auf optisch gesunde und gute Lebensmittel zu achten und dafür gegebenenfalls auch mehr zu zahlen. Extrem billiges Essen in sowieso schon günstigen Ländern sollte Ihre Skepsis wecken. Und auch die Einstellung, auf der Reise für das Essen nur sehr wenig Geld ausgeben zu wollen, ist zu überdenken. Wer sich nach der Finanzierung des Fluges, der Unterkünfte und der Reise vor Ort kein vernünftiges Essen mehr leisten kann, sollte sich überlegen, gegebenenfalls auf finanzielle Unterstützung zurückzugreifen, etwa mittels eines Kredites. Ein Überblick über die Möglichkeiten und Einsatzbereiche diverser Kreditarten und welche beispielsweise für eine Fernreise infragekommen, hilft bei dieser.
Dass ein gewisses finanzielles Polster für die Reise wichtig ist, wird jeder bestätigen, der schon einmal länger unterwegs war. Und egal, wie viel mehr Sie letzten Endes ausgeben, wenn es im Sinne der Gesundheit geschieht, gibt es kein Zuviel.
Wie sollte ich essen?
Es gibt eine alte, englische Regel, die lautet: „Boil it, cook it, peel it or forget it“ (auf Deutsch sinngemäß: „Koch es, brat' es, schäl' es oder vergiss es“). Diese Regel können Sie im Grunde für alle Reisen in ferne Länder übernehmen. Das heißt, jegliche Nahrungsmittel sind zumindest zu erhitzen oder durchzugaren, bestenfalls zu kochen oder/und zu schälen. Noch besser ist es beispielsweise Obst und Gemüse vor dem Verzehr abzuwaschen. Da jedoch im Leitungswasser mancher Länder oft Krankheitserreger und Verunreinigungen enthalten sind, sollten Sie sowohl vor dem Verzehr als auch zum Abwaschen von Lebensmitteln oder Besteck am besten Wasserflaschen aus dem Supermarkt verwenden.
Der beste Schutz gegen die Sonne
Zu den häufigsten Gesundheitsbeschwerden im Urlaub und auf Reisen gehört, trotz genügend Aufklärung, immer noch der Sonnenbrand, der sich in ganz bestimmten Symptomen niederschlägt: Wobei
- Rötungen und Schwellungen,
- Juckreiz und Schmerzen
den Sonnenbrand ersten Grades kennzeichnen, kommt es beim Sonnenbrand zweiten Grades zur Bildung von Blasen auf der Hautoberfläche. Beim Sonnenbrand dritten Grades löst sich die oberste Hautschicht ab und es kann zu tiefen Zerstörungen der Haut kommen.
Da ein Sonnenbrand eine ernstzunehmende Erkrankung ist (die Haut ist schließlich das größte Organ des Menschen), ist er auf jeder Reise so gut wie möglich zu vermeiden. Das gelingt am besten, indem Sie vor allem der Mittagssonne während der ersten Reisetage ausweichen. Ansonsten ist die Sonnendosis von Tag zu Tag zu steigern, damit die Haut die Gelegenheit hat, sich anzupassen.
Natürlich ist zusätzlich immer eine Sonnencreme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor großzügig zu verwenden. Achten Sie vor dem Sonnenbaden und dem Kauf einer Sonnencreme darauf, zu welchem Hauttyp Sie gehören. Diese Hauttypen reichen im Sinne der Klassifikation nach dem amerikanischen Hautarzt Thomas Fitzpatrick von Hauttyp I bis Hauttyp IV: Bei heller, extrem empfindlicher Haut (Hauttyp I) und Lichtempfindlichkeit sollte der Lichtschutzfaktor (LSF) mindestens 30 betragen; für das Gesicht und exponierte Stellen wie Schultern und Fußrücken empfiehlt sich sogar LSF 50.
Zusätzliche Tipps: Um einem Hitzeschock vorzubeugen, der durch starke Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen entstehen kann, empfiehlt es sich, einen Hut oder ein Basecap zu tragen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei bis drei Litern Wasser oder Tee am Tag können außerdem gegen Kreislaufprobleme helfen.